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Aggression und menschliche Destruktivität

©2016 62 Seiten

Zusammenfassung

Die in dem Band ‚Aggression und menschliche Destruktivität‘ gesammelten Beiträge entstanden alle im Umkreis des großen Alterswerks von Erich Fromm, dem Buch ‚Anatomie der menschlichen Destruktivität‘. Was in dem über 500 Seiten umfassenden Buch von Fromm systematisch erforscht und dokumentiert wurde, lässt sich über die hier gesammelten Beiträge bestens erschließen, weil die Beiträge für eine breitere Öffentlichkeit verfasst oder in Interviews aus dem Stegreif von Fromm in alltagssprachlicher Begrifflichkeit entwickelt wurden. Auch geben sie – wie etwa der erste Beitrag und das große Interview mit Adelbert Reif – einen Überblick über die zentralen Erkenntnisse Fromms bei der so komplizierten Frage, worin das destruktive Verhalten des Menschen wurzelt. Da vieles von dem, was in den Siebziger Jahren breit diskutiert wurde, heute in Vergessenheit geraten zu sein scheint, sind die Beiträge angesichts der terroristischen Gewalt im Einundzwanzigsten Jahrhundert von größter Aktualität.

Die Beiträge im Einzelnen
- Aggression. Warum ist der Mensch destruktiv?
- Quellen menschlicher Destruktivität
- Konrad Lorenz hat nicht recht
- Die Zukunft des Menschen und die Frage der Destruktivität. Interview mit Robert Jungk
- Aggression und Charakter. Interview mit Adelbert Reif
- Rache des ungelebten Lebens. Erich Fromm über Katastrophenfilme

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Aggression.
Warum ist der Mensch destruktiv?

(1976e)[2]

1. Instinkttheorie und Milieutheorie – eine falsche Alternative

Die Frage, ob die menschliche Destruktivität biologische oder soziale Wurzeln hat,[3] ist geradezu ein Schlachtfeld für viele Generationen gewesen, auf dem sich zwei Lager gegenüberstanden, die einander unerbittlich bekämpft haben: Auf der einen Seite die Instinktivisten, die behauptet haben, die menschliche Aggression sei in den Instinkten verwurzelt, und auf der anderen Seite die Milieu-Theoretiker, die statuiert haben, die menschliche Aggression sei die Folge der Lebens- und Gesellschaftsbedingungen des Menschen.

Die Geschichte dieses Kampfes ist recht kompliziert. Es schien, dass von Charles Darwin an bis ungefähr in die Mitte der Zwanziger Jahre [des Zwanzigsten Jahrhunderts] die instinktivistische Schule ganz die Oberhand hatte. Ihre bedeutendsten Vertreter in den USA waren William James und William McDougall; nun macht ein neuer Instinktivismus von sich reden, der erst in den letzten Jahren populär geworden ist, der im wesentlichen von Konrad Lorenz angeführt wird.

Die Umwelt-Theorie beginnt bereits mit der Französischen Revolution oder, richtiger gesagt, mit der Philosophie der Aufklärung, die der Revolution vorangeht, die gegen die instinktivistische Auffassung kämpfte und die Meinung vertrat, dass nichts angeboren, sondern alles umweltbedingt ist. Es wurde sogar gesagt, dass keine charakteristischen Eigenschaften bestünden, die die Geschlechter differenzierten: l’âme n’a pas de sexe. Es gebe nur anatomische, aber keine psychischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Diese Theorie klingt zwar sehr modern, unterlag dann aber dem Instinktivismus seit Charles Darwin.

In den Zwanziger Jahren wurde die Milieu-Theorie aber wieder populär. Sie entwickelte sich sogar zur herrschenden Theorie der Psychologie an den meisten amerikanischen Universitäten und mehr oder weniger auch an den Hochschulen der Sowjetunion, und zwar in Gestalt des Neobehaviorismus von Burrhus Frederic Skinner (vgl. B. F. Skinner, 1953; 1971). Allerdings unterscheidet sich dessen Theorie in wesentlichen Punkten von der Milieu-Theorie der Aufklärung.

Die Milieu-Theorie der Aufklärung glaubte, der Mensch werde durch die Gesellschaftsform, in der er lebt, gebildet. Sie war eine politisch-progressive Theorie, die besagte: Wenn nur die Gesellschaftsform und damit die gesellschaftliche Struktur dem Menschen ein gutes Leben möglich macht, dann wird der Mensch seine an sich zum Guten neigenden, natürlichen Kräfte entwickeln. [X-240]

Demgegenüber gibt sich der Neobehaviorismus nicht mit der Gesellschaftsstruktur ab. Denn eigentlich ist er eine Theorie oder Technik der Manipulation des Menschen. Dem Neobehaviorismus geht es mehr um die Verwaltung des Menschen und um seine Beeinflussung als um eine wissenschaftliche Theorie, die sich dafür interessiert, was eigentlich im Menschen vor sich geht und was seine Motive sind. Diese neobehavioristische Theorie ist, wie erwähnt, noch immer sehr im Vordergrund, so dass also heute eigentlich zwei Theorien zum ersten Mal in voller Kraft einander gegenüber stehen: der Instinktivismus von Lorenz und der Neobehaviorismus von Skinner – entweder Biologie oder Umgebung.

Mit diesem Vortrag möchte ich andeuten, dass ich diese Alternative nicht als eine notwendige betrachte und dass es eine andere Möglichkeit gibt, wie ich im Folgenden darlegen will. Meiner Meinung nach ist Unerbittlichkeit der Diskussion nicht richtig und hat damit zu tun, dass der Begriff „Aggression“ auf beiden Seiten in einer viel zu ausgedehnten Weise gebraucht wird. Sowohl die Instinktivisten als auch die Behavioristen haben jeden Akt, bei dem ein Schaden entsteht, man also einem anderen Menschen schadet oder sogar Sachen einen Schaden zufügt, Aggression genannt. Egal, ob ein Mensch einen anderen bei der Verteidigung seines Lebens tötet oder wenn ein Mensch einen anderen aus Geldlust oder gar aus Lust am Morden umbringt – alles wird unter den Begriff „Aggression“ gefasst. Diese Begriffserweiterung kann sogar so weit gehen, dass in einigen Schriften der psychoanalytischen Literatur auch das Pflügen des Landwirts als Ausdruck der menschlichen Aggression aufgefasst wird, denn die Erde wird ja aufgewühlt. Die Erde wird sozusagen mit dem Pflug angegriffen.

Solange man Tatbestände, die an sich unterschiedlich sind, mit einem einzigen Begriff kennzeichnet und dann nach einer Erklärung sucht, muss man eigentlich fehlgehen. Verschiedene Tatbestände müssen verschieden erklärt werden. Deshalb möchte ich vorschlagen, zwischen gutartiger und bösartiger Aggression zu unterscheiden und die bösartige Aggression „Destruktivität“ zu nennen. Im Folgenden werde ich zu erklären versuchen, was ich mit gutartiger und was mit bösartiger Aggression meine.

2. Gutartige Aggression

Ich verstehe unter gutartiger Aggression in erster Linie die Reaktion eines Lebewesens auf eine Bedrohung seiner vitalen Interessen, wie Futter, Territorium, Zugang zu den gegengeschlechtlichen Tieren und Menschen, Schutz des Nachwuchses und der Kinder. Wenn diese vitalen, dem Überleben dienenden Interessen des Individuums bedroht sind, dann kommt es zu einer phylogenetisch programmierten, das heißt instinktiven Reaktion: Die Aggression setzt ein, um die Gefahr abzuwenden. Sie hört im allgemeinen auf, wenn diese Gefährdung beseitigt ist.

Als erster hat meines Wissens Walter Rudolf Hess den Ausdruck der defensiven Reaktion in diesem Zusammenhang gebraucht. Er wollte damit den defensiven Charakter der Aggression dieser Art und des Fluchtimpulses kennzeichnen. Er hat mit seiner neurophysiologischen Arbeit experimentell und theoretisch sehr viel erkannt, was zum gesicherten Wissen gerade über die neurophysiologischen Wurzeln der defensiven Aggressivität zählt. Ich brauche vermutlich darauf nicht näher einzugehen, weil die meisten von Ihnen damit vertraut sein dürften.

Ich möchte ein weiteres Kriterium der defensiven, gutartigen [X-241] Aggression hinzufügen: Sie ist biologisch angepasst. Sie steht deshalb auch im Dienste des Überlebens des Individuums und der Art. In diesem Sinn, das möchte ich Ihnen nur nebenbei sagen, ist die defensive Aggression, wie alle Instinkte, rational: Sie dient der Förderung und Erhaltung des Systems, in dem sie wirkt – in diesem Fall des Überlebenssystems einer ganz bestimmten Art. Mit dieser Zweckmäßigkeit hat sie sich im Laufe des evolutionären Prozesses ausgebildet.

Gerade im Zusammenhang mit den Ideen Sigmund Freuds wird heute davon gesprochen, dass das Instinktive, das Es, das Irrationale sei. Ich glaube, dass man dies vom Begriff Instinkt, biologisch und entwicklungsmäßig verstanden, bestimmt nicht sagen kann. Gerade der Instinkt im Menschen ist rational. Was den Menschen so irrational macht, wenn ich das vorwegnehmen darf, ist die Tatsache, dass er nicht von Instinkten determiniert wird. In diesem Sinn ist das Tier viel rationaler als der Mensch, wobei unter dem Begriff „rational“ nicht das Denkvermögen verstehe, sondern die Zweckmäßigkeit einer Handlung im Rahmen des Gesamtsystems. Diese Auffassung des Begriffes rational ist philosophisch.

Die defensive, gutartige Aggression verschwindet, sobald die Bedrohung aufhört. Sie findet sich beim Menschen wie beim Tier, nur mit dem Unterschied – und dieser ist für das Verständnis der Rolle der gutartigen Aggression sehr wichtig –, dass sie beim Menschen außerordentlich viel ausgeprägter ist als beim Tier, das heißt eine viel größere Rolle spielt. Und dies aus drei Gründen:

Erstens kann der Mensch eine Gefahr voraussehen, die ihn nicht heute, aber in einem Jahr bedrohen wird. Damit fühlt er sich nicht nur von den Ereignissen bedroht, mit denen er jetzt konfrontiert ist, sondern er fühlt sich durch Ereignisse gefährdet, die zu einer viel späteren Zeit auftreten können, und die er mit seiner Vernunft voraussehen kann. Dieser Punkt spielt bei der Erweiterung des Gefühls des Bedrohtseins beim Menschen (im Vergleich zum Tier) natürlich eine sehr große Rolle.

Zweitens kann dem Menschen suggeriert werden, dass er bedroht wird, auch wenn er in Wirklichkeit gar nicht in Gefahr ist. Beim Tier gibt es eine solche Suggestibilität nicht. Und allen ist bekannt, dass die meisten Kriege dadurch in Gang gebracht werden, dass die Regierungen dem eigenen Volk suggerieren: „Wir sind bedroht!“. Ob man das nun Einkreisung nennt oder wie auch immer. Um die aggressiven Energien zu mobilisieren, die man dazu braucht, die Leute in Stimmung zu bringen, einen Krieg mitzumachen, muss man ihnen zunächst einmal klarmachen: „Wir sind bedroht!“ Das trifft natürlich manchmal auch zu. Es gibt Länder, die nie selbst einen Krieg anfangen würden, weil ein solcher ganz sinnlos wäre.

Sehr viele offensive Kriege wurden damit begonnen, dass man von der Bedrohung geredet hat. Hitler hat bekanntermaßen im letzten Krieg erst einen Überfall auf die deutsche Radiostation in Schlesien organisieren müssen, der angeblich von Polen gemacht wurde, um seiner Bevölkerung zu zeigen, dass Deutschland von den Polen bedroht sei – was an sich eine vollkommen unsinnige Behauptung war. Sie war aber trotzdem nötig, [X-242] um die defensive Aggressivität zu mobilisieren. Tatsächlich hat die deutsche Bevölkerung bei Beginn des Zweiten Weltkrieges, im Gegensatz zum Anfang des Ersten, nur sehr lauwarm und ohne Enthusiasmus mitgemacht.

Ein dritter Punkt, weshalb beim Menschen die defensive Aggression einen größeren Stellenwert einnimmt als beim Tier, ist folgender: Der Mensch hat vitale Interessen, die das Tier nicht hat, nämlich Symbole, Werte, Institutionen, die für sein psychisches Leben von erstrangiger Bedeutung sind. Wenn für einen Menschen Gott oder eine Institution oder ein Symbol, was immer es sein mag, zur Aufrechterhaltung seiner seelischen Gesamtstruktur notwendig ist, dann stellt der Angriff gegen dieses Symbol, gegen diese Institution, gegen diesen höheren Wert, eine ebenso scharfe Gefährdung dar wie die Bedrohung seines Lebens. Damit aber wirkt sich derselbe, im Menschen wie im Tier eingebaute Aggressionstrieb, beim Menschen außerordentlich viel weiter aus als beim Tier. Er umfasst Gegebenheiten, die beim Tier nicht vorkommen. Deshalb reagiert das Tier im wesentlichen nur auf Bedrohungen jener vitalen Interessen, mit denen das Tier im Augenblick konfrontiert ist und die sich tatsächlich alle auf die Instinktbedürfnisse beziehen, die das Tier hat.

3. Destruktivität als bösartige Aggression

Was meine ich nun mit bösartiger Aggression oder mit Destruktivität? Ich verstehe darunter zunächst einmal die Lust am Zerstören und Quälen, die spezifisch menschlich ist. Ich möchte hierzu den bedeutendsten Kollegen von Konrad Lorenz, Niko Tinbergen, zitieren, der im allgemeinen sehr viel vorsichtiger und kritischer ist als Konrad Lorenz. Er sagte: „Der Mensch ist als einzige Spezies eine Spezies von Massenmördern“ (N. Tinbergen, 1968, S. 1412). Nach diesem Autor unterscheidet dies den Menschen von allen anderen Tierarten. Davon gibt uns die Geschichte einen grausamen Bericht. Die Lust am Zerstören, die Lust am Quälen hat dabei als Motiv sicher eine Rolle gespielt.

  1. Wir erkennen diese Lust am Quälen noch heute zum Beispiel bei der Misshandlung von Kindern, die noch immer viel zu wenig Beachtung findet. In Statistiken sind die entsprechenden Zahlen zwar nicht so groß. Aber welche Misshandlungen finden sich in den Statistiken wieder? Nur ein kleiner Teil davon wird der Polizei bekannt gegeben, und nur über die extremsten Fälle vernimmt die Öffentlichkeit etwas. Wenn Sie aber einmal näher hinschauen, was es an feineren Misshandlungen und Quälereien von Kindern gibt, dann haben Sie einen Beweis dafür, welche Rolle die destruktive Aggression im Menschen spielt.
  2. Als zweites Kriterium der malignen, bösartigen Aggression – also der Destruktivität – muss genannt werden, dass sie lustvoll ist. Dieses Kriterium ist wichtig, weil die defensive Aggression als solche nicht lustvoll, sondern zielstrebig ist. Sie hat – und in diesem Sinne ähnlich wie beim Raubtier – ein ganz bestimmtes Ziel, nämlich durch Attacke eine Bedrohung abzuwehren. Doch geschieht sie nicht aus Lust, und sie ist nicht von Lust begleitet.
  3. Als weiteren Faktor können wir hinzufügen, dass die Destruktivität nicht reaktiv, sondern permanent ist. Das heißt, der grausame Mensch ist nicht grausam, weil ein ganz bestimmter Reiz, ein ganz bestimmter Stimulus ihn grausam macht. Die Grausamkeit [X-243] ist ständig da. Er realisiert sie, wenn immer sich eine Gelegenheit dazu bietet, genauso wie der geizige Mensch immer geizig ist, wenn sich eine Gelegenheit bietet, geizig zu handeln.
  4. Ferner ist von der Destruktivität zu sagen, dass sie biologisch nicht angepasst ist, ganz im Gegenteil. Sie ist biologisch nicht nur für die Art, sondern auch für den Einzelnen nachteilig. Das bedarf kaum eines Beweises. Vom medizinisch-psychotherapeutischen Standpunkt aus weiß man, dass die Destruktivität eine den Menschen seelisch und körperlich schädigende Qualität ist. Wenn ein Patient zum Arzt kommt und sagt: „Herr Doktor, ich hasse meine Frau, ich hasse meine Kinder, ich hasse alle Menschen, ich möchte sie alle umbringen“, dann hat er sich bis zu einem gewissen Grade schon die Diagnose gestellt. Der Arzt erkennt, dass es bei einem solchen Patienten etwas ganz Spezifisches gibt, das bösartig Aggressive, das nicht zur normalen seelischen Struktur des Menschen gehört. – Für solche, nur als Manifestationen einer destruktiven Aggression verstehbare Eigenschaften wie Sadismus, Habsucht, Geiz, Ehrgeiz hat man keine entsprechenden, phylogenetisch programmierten, neuronalen Zonen gefunden, im Unterschied zur defensiven Aggression, über deren neuronales Substrat wir viel wissen.
  5. Die bösartige, destruktive Aggression ist, im Gegensatz zur defensiven, nicht allgemein menschlich. Sie bedingt nicht nur Unterschiede vom Tier zum Menschen, sondern auch von Mensch zu Mensch. Wie eigentlich jeder weiß, unterscheiden sich die menschlichen Individuen darin, ob sie zerstörerisch, destruktiv, sadistisch sind – oder eben nicht. Man spricht beispielsweise von einem sadistischen Menschen und meint damit, dass er seinem Charakter nach auf sadistisches Handeln ausgerichtet ist und von der Lust motiviert wird, seinen Sadismus auszuleben. Bei anderen Menschen ist diese Tendenz ganz schwach entwickelt oder gar nicht vorhanden. Bei ihnen ist eine freundliche, das Leben liebende, helfende Einstellung die Permanente, die ihre Beziehungen zu anderen Menschen regelt.

Dieselben Unterschiede findet man bei verschiedenen Gesellschaften. Eine Gesellschaft oder eine Gesellschaftsklasse kann sadistisch oder destruktiv sein, eine andere lebensbejahend. Nach der vor allem in den letzten Jahren entstandenen Literatur über die primitiven Jäger und Sammler, die ungefähr bis zu Beginn der neolithischen Epoche die Hauptgruppe der Menschen dargestellt haben, scheint tatsächlich relativ wenig destruktive Aggression vorhanden gewesen zu sein.

4. Wie natürlich ist die menschliche Destruktivität?

Der Versuch, die zwei Arten der Aggression, die gutartige und die bösartige, hier zu schildern, sollte verdeutlichen – und in dieser Hinsicht hat Konrad Lorenz bis zu einem gewissen Grade Recht –, dass die eine Art Aggressivität der Erhaltung des Lebens dient und defensiv ist, die andere aber eine destruktive Natur aufweist. Konrad Lorenz hat deshalb mit Recht vom „sogenannten“ Bösen gesprochen (K. Lorenz, 1963). (Worin er wohl nicht Recht hat, ist seine Theorie des „hydraulischen Charakters“ dieser Aggressivität. Wie Sigmund Freud, so nimmt auch Konrad Lorenz an, dass sich die Aggression wie die Sexualität aus neurologischen Bedingungen von selbst immer mehr steigert, bis sie zum Schluss explodiert, auch wenn keine Provokation vorliegt. Diese Annahme stimmt so sicher nicht.) Im Prinzip sicher richtig ist aber, [X-244] dass die gutartige Aggression eine defensive Funktion hat, so wie es Konrad Lorenz anhand seiner Tierversuche schildert. Man kann dies aber auch anhand anthropologischer Forschungen und in der Beobachtung der sozialen Entwicklung überhaupt klar nachweisen.

Konrad Lorenz und die Instinktivisten sagen dann allerdings, dass die menschliche Aggression dasselbe sei wie die defensive Aggression – dass also auch die bösartige Aggression nur ein Ausdruck der defensiven Aggression sei. Danach wären auch der Massenmörder und der Sadist so zu verstehen, dass sie letzten Endes von einem neurophysiologisch eingebauten Instinkt motiviert wären. Damit wäre ausgesagt, dass diese Akte der Destruktivität, unter denen die Menschheit so leidet, im wesentlichen notwendig seien, weil sie in der Natur des Menschen lägen, so wie die defensive Aggression in der Natur des Menschen begründet liegt.

Eine solche Annahme wird durch einen umfassenden Gebrauch des Wortes „Aggression“ sehr erleichtert. Wenn Aggression defensiv und lebenserhaltend ist, und wenn sie auch zerstörerisch und quälend ist, dann ist die Erklärung für die erste Art Aggression auch richtig für die zweite Art der Aggression. Hier erhebt sich die große Frage: Wie soll man aber nun die doch so ungeheuer große menschliche Neigung zur Zerstörung und zum Quälen verstehen, wenn man sie nicht als instinktbedingt ansieht, und wenn man sie nicht einfach als umweltbedingt im behavioristischen Sinne auffasst?

Ich möchte gerne eine Hypothese zu skizzieren versuchen, was ich aber nur mit Zögern tue, weil ich in den 35 Minuten, die mir verbleiben, nicht einmal die Grundidee voll ausführen kann. Auch kann ich Ihnen das Material nicht vorführen, auf dem diese Hypothese beruht. Ich muss Sie also um Ihr Wohlwollen bitten, sich meine Hypothese – die Sie in meinem Buch [Anatomie der menschlichen Destruktivität (1973a)] fundierter dargestellt finden – anzuhören, in der Hoffnung, dass Sie vielleicht durch Ihre eigenen Erfahrungen zum Nachdenken angeregt werden.

5. Instinkt und Charakter

Zunächst muss ich von etwas ausgehen, was selbst schon sehr schwer darzustellen ist, nämlich vom Unterschied zwischen Instinkt und Charakter. Instinkt wird hier aufgefasst im Sinne einer phylogenetisch programmierten, an bestimmte neuronale Strukturen gebundenen Verhaltensweise, die, entweder elektrisch stimuliert von innen oder durch bestimmte äußere Reize angeregt, eine spezifische Reaktion darstellt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass reine Instinktreaktionen wohl gar nicht vorkommen. Die meisten Autoren nehmen heute an, dass selbst unter den niedrigsten Tieren reine Instinktreaktionen, bei denen nicht auch die Umgebung, speziell der Lärm, eine gewisse Rolle spielt, nicht auftreten. Wenn ich also hier von Instinkten rede, dann gebrauche ich das Wort bereits in dem Sinne, wie Instinkt heute im allgemeinen verwendet wird. Von dorther ist der Begriff „Instinkt“ überhaupt nicht sehr nützlich, schwingt in ihm doch immer die ältere Auffassung mit. Doch er lässt in Kürze etwas aussagen, was sonst viel komplexer dargestellt werden müsste.

Ich möchte von der Frage ausgehen, an welchem Punkt von einem evolutionär-biologischen Standpunkt aus die Gattung Mensch geboren wird. Zunächst muss daran erinnert werden, dass im Tierreich zwei Tendenzen zu erkennen sind: [X-245] erstens das ständige Geringerwerden der instinktiven Determination und zweitens das ständige Wachstum und die zunehmende Komplexität der Struktur des Neokortex. Nun erreicht diese Evolution an einem Punkt ein Minimum, respektive Maximum, wo tatsächlich das Tier bzw. der Mensch auf der einen Seite so wenig instinktbestimmt und auf der anderen Seite sich seiner so selbstbewusst ist, dass er in seinem Überleben gefährdet ist, weil er nicht mehr unmittelbar instinktiv handeln kann.

Hierzu gibt es ein interessantes Beispiel: Beobachtungen von höheren Primaten, speziell von Schimpansen, die durch einen der besten Forscher auf diesem Gebiet, von Adriaan Kortlandt (1962), durchgeführt wurden und dessen Bericht von anderen Forschern bestätigt wurde, ergeben, dass Schimpansen tatsächlich in ihrer Entscheidungsfähigkeit gehemmt sind; sie entscheiden weniger rasch, weniger direkt, weniger effektiv als ein Tier auf einer etwas niedrigeren Stufe der Entwicklung. Daraus ergibt sich bereits tatsächlich ein Problem für das Überleben der Schimpansen. Beim Menschen ist der Neokortex noch sehr viel größer und komplexer, gleichzeitig ist seine instinktive Determination noch geringer geworden. Man könnte sagen, der Mensch – als Gattung – ist nicht mehr imstande, sein Leben durch instinktive Regulierung zweckmäßig und angepasst durchzuführen, weil ihm die Kräfte, das heißt die Instinkte fehlen, die zur raschen, unmittelbaren, nicht zur Reflexion neigenden Reaktion führen. Gleichzeitig ist aber seine Vernunft schon gar nicht ausreichend, um ihn das richtige, angepasste Handeln wählen zu lassen.

6. Charakterliche Leidenschaften

Ich gehe davon aus, dass der Mensch etwas Neues entwickelt hat, einen Ersatz für die Instinkte, und das ist der menschliche Charakter (vgl. Psychoanalyse und Ethik, 1947a, GA II, S. 29-77 sowie Jenseits der Illusionen, 1962a, GA IX, S. 85-95). „Charakter“ verstehe ich hier in einem dynamischen Sinn, ähnlich wie ihn Freud verstanden hat, nämlich als die relativ permanente Struktur der Leidenschaften – wie zum Beispiel Habsucht, Sadismus, Liebe, Ehrgeiz –, die einen Menschen hauptsächlich motivieren. Der Charakter lässt ihn handeln, wie wenn er von einem Instinkt getrieben wäre. So muss sich der geizige Mensch nicht überlegen, ob er vielleicht etwas Unnötiges ausgeben soll oder nicht. Durch seine Charaktereigenschaft „Geiz“ wird er unmittelbar bestimmt, so zu handeln, dass er nichts Unnötiges ausgibt und alles bei sich behält.

Genauso verhält sich ein Mensch, der sadistisch ist. Er reagiert sadistisch, sobald er nur wittert, dass jemand da ist, der schwächer ist als er und den er durch seine Macht demütigen oder unter seine Kontrolle bringen kann. Schließlich ist es das Thema aller Menschenbeobachtungen, aller großen Literatur, jedes großen Dramas, zu zeigen, wie verschieden Menschen angesichts der Leidenschaften sind, die sie beherrschen. Die Leidenschaften und ihre permanente Strukturierung im Charakter stellen also eine zweite Natur des Menschen dar, einen Ersatz für die Instinkte. Sie geben ihm die Möglichkeit des Überlebens, indem sie ihm etwas, das nicht phylogenetisch programmiert ist, als Motiv schaffen. Dieses bestimmt ihn ebenso, wie das Tier von den Instinkten bestimmt wird.

Es kommt hinzu, dass der Mensch, wenn er einen bestimmten Charakter entwickelt hat und im Sinne seines Charakters handelt, befriedigt ist. Der geizige Mensch ist befriedigt, wenn er seinen Geiz ausleben kann, [X-246] der sadistische Mensch, wenn er seinen Sadismus anbringen kann. Der Charakter legt also nicht nur die Richtung der Wünsche fest, sondern bestimmt auch die Möglichkeit der Befriedigung, wenn die Gesellschaft oder eine besondere Situation ihm die Möglichkeit geben, seine Leidenschaft in der Realität auszuleben und zu befriedigen.

Hier stellt sich die entscheidende Frage, ob nicht der Charakter doch einfach instinktiv ist? Kann man wirklich zwischen den Instinkten, also dem Instinkt zu kämpfen, zu fliehen, für Futter zu sorgen usw., und den großen Leidenschaften unterscheiden, die im Charakter integriert sind und die ich vorhin genannt habe?

Freud hat den Versuch unternommen, die Leidenschaften unter dem Gesichtspunkt von Instinkten zu verstehen. Freud war mit der Frage beschäftigt, mit der sich alle großen Schriftsteller befassen: Wie kann man die menschlichen Leidenschaften verstehen? Er hat zum ersten Mal in der Wissenschaft die menschliche Leidenschaft zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Bisher hatten es nur die großen Männer der Literatur versucht, ganz besonders Honoré de Balzac, der mit seinem Meisterwerk tatsächlich ganz bewusst die Absicht hatte, eine Geschichte des französischen Charakters unter ganz bestimmten sozialen Umständen zu schreiben. Deshalb fand Freud besonders am Anfang so außerordentlich mehr Interesse bei den Surrealisten und anderen Künstlern als bei den Medizinern und Psychologen. Die Künstler spürten: Da kommt zum ersten Mal ein Wissenschaftler und macht sich zur Aufgabe, die Leidenschaften zu erklären.

Doch Freud war vom Materialismus seiner Zeit beeinflusst, von der Notwendigkeit, alles auf eine ganz bestimmte somatische Quelle zurückzuführen – also von einem Materialismus, der eben ganz an das Denken des Neunzehnten Jahrhunderts gebunden war. Er konnte deshalb gar nicht anders als diese Leidenschaften als Reaktionsbildungen und Sublimierungen des einen Instinkts, nämlich der Sexualität, anzusehen. Dieses Unterfangen war ein Husarenstreich, wenn Sie so wollen, aber ein ganz genialer. Er hat nun aus der analen Stufe die Habsucht, aus der urethralen Stufe den Ehrgeiz, aus der oralen Stufe die Abhängigkeit, aus der genitalen Stufe – ja, damit hat er nicht viel gemacht, denn dieser Charakter war für ihn einfach der Charakter des gesunden Menschen. Er hat ihn denn auch nie ausführlich beschrieben.

Freud versuchte 1908/09 zum ersten Mal, den „analen Charakter“ des geizigen, des Geld hortenden Menschen zu schildern und ihn als Manifestation der analen Libido zu verstehen (vgl. S. Freud, 1908b). Geht man indes nicht von einer Philosophie aus, für die alles Psychische auf eine ganz bestimmte somatische Quelle zurückgehen muss, und zwar eine physiologische oder instinktmäßige, dann ist man auch nicht gezwungen, den ungeheuren Bereich der menschlichen Leidenschaften in das Prokrustesbett des Sexualinstinkts zu drängen. Man kann dann offen fragen: Wie entstehen denn diese Leidenschaften? Warum wird ein Mensch geizig, habsüchtig, liebevoll? Weshalb widmet ein Mensch sein Leben dem Ruhm? Solche Frage lassen sich meiner Meinung nach beantworten.

7. Bedürfnisse, die nur der Menschen hat

Solange man die menschliche Existenz in ihrer anatomisch-physiologischen Ganzheit definieren muss, kann man nicht annehmen, dass der psychische Bereich vom anatomisch-physiologischen getrennt sein kann. [X-247] An dieser Position hat man in der ganzen klassischen Philosophie festgehalten: von Aristoteles über Thomas von Aquin bis zu Spinoza. Immer ist man davon ausgegangen, dass die Natur des Menschen als solche eine von der Vernunft erforschbare Identität sei und dass man eben genauso von der Natur oder vom Wesen des Menschen sprechen könne in einem ganz konkreten, empirischen Sinn, wie man vom Wesen des Pferdes oder einer Rose oder eines Wurmes sprechen könne.

Ich will jetzt nicht darauf eingehen, wie man den homo sapiens als Menschen in seinen seelischen Qualitäten definieren kann, da ich das ausführlicher in dem Buch [Anatomie der menschlichen Destruktivität (1973a)] getan habe. Aber ich möchte doch Folgendes andeuten: Aus der Situation des Menschen, die, wie ich zu zeigen versucht habe, eine biologisch bedingte ist, und aus der Entwicklungsreihe, die von den Primaten zum Menschen führt, ergeben sich gewisse Bedürfnisse, seelische Notwendigkeiten, die unbedingt befriedigt werden müssen, weil sie in der situation humaine, in der Existenzsituation des Menschen begründet liegen.

Ich will das an einem Beispiel aufzeigen: Viele Gründe bringen uns zu der Annahme, dass der Mensch ein existenzielles Bedürfnis hat, etwas zu bewirken, irgendeinen Einfluss zu haben, irgendetwas in Bewegung zu setzen. Sie sehen das zum Beispiel sehr deutlich bei Kindern im Spiel, wie das Kind sich freut, einen Lärm zu verursachen, indem es beispielsweise irgendetwas herumzieht, das lauten Lärm macht. Es gibt dem Kind eine Befriedigung, weil es daran erlebt, dass es selbst Lärm zu produzieren, etwas zu gestalten, zu bewegen vermag.

Um ein anderes Beispiel zu nehmen: Der Mensch hat das existenzielle Bedürfnis, eine Art „Landkarte“ von der Welt zu haben. Wenn der Mensch nicht ein bestimmtes Weltbild hätte – das kann nun richtig oder falsch sein –, könnte er überhaupt nicht handeln. Jede Kultur, jede Gesellschaft muss ihm ein solches Weltbild bieten. Zu allen Zeiten sind die meisten Weltbilder falsch gewesen, aber ohne Weltbild, ohne Orientierung könnte der Mensch nicht leben. Deshalb ist für ihn dieses Weltbild eine existenzielle Notwendigkeit. Es gibt noch andere dieser existenziellen Notwendigkeiten, auf die ich jetzt nicht eingehen kann [vgl. Wege aus einer kranken Gesellschaft (1955a, GA IV, S. 24-50].

Während nun diese existenziellen Bedürfnisse allen Menschen gemeinsam sind, ist die Art, wie sie befriedigt werden, nicht bei allen Menschen gleich. Sie können in verschiedener Weise befriedigt werden. Auch dies soll ein Beispiel verdeutlichen. Das Bedürfnis, etwas zu bewegen, zu gestalten, zu vermögen oder – ganz allgemein gesagt – potent zu sein und etwas bewirken zu können, dieses Bedürfnis kann ein Mensch befriedigen mit einer schöpferischen Leistung oder durch die Beziehung zu einem anderen Menschen. Er kann zum Beispiel das Lächeln, den freundlichen Ausdruck eines anderen Menschen hervorrufen. Die Liebe ist unter anderem das Erlebnis, in einem anderen Menschen Liebe durch meine eigene Liebe hervorzurufen, mich zum geliebten Menschen zu machen – dass also meine Liebe selbst zu einem produktiven Akt wird.

Aber die Fähigkeit, solches bewirken zu können, hat gewisse psychologische Voraussetzungen. Sehr viele Menschen sind aus Gründen, [X-248] auf die ich jetzt nicht eingehen kann, unfähig, etwas positiv zu bewirken. Sie sind verkrüppelt, fühlen sich impotent – und das meine ich jetzt hier nicht im sexuellen, sondern im vitalen Sinn – und erleben sich ohnmächtig. Von depressiven Patienten wissen wir, dass sie das Gefühl haben können, nichts als ein Stückchen Staub zu sein, das in der Luft herumschwebt. Sie fühlen: Ich kann überhaupt nichts bewegen, ich will nichts, ich bin niemand. Eine Möglichkeit, sich zu beweisen, dass man jemand ist, wäre zum Beispiel der Sadismus. Der Sadist findet einen schwächeren Menschen und kann sich zum Herrscher über ihn machen. Plötzlich erlebt er ein Gefühl der Allmacht, der Omnipotenz, das das Gefühl der Impotenz kompensiert.

So gesehen, ist der Sadismus die Religion seelisch verkrüppelter Menschen, die auf diese Weise imstande sind, sich etwas Potenzgefühl, etwas Machtgefühl zu verschaffen. Sie sind infolge ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht in der Lage, etwas positiv zu gestalten. Deshalb müssen sie sich Menschen aussuchen, die schwächer sind und denen gegenüber es ihnen gelingt, wenn Sie so wollen, zu Gott zu werden. Letztlich ist das Ziel des Sadismus nicht, Menschen zu quälen, sondern zu zeigen: „Ich habe die Macht, einen schwächeren Menschen ganz zu kontrollieren, ich bin sein Gott, ich bin der Starke.“

Wenn dieses sadistische Gefühl auch nur für eine Minute oder für eine Sekunde andauert, bedeutet dieser Moment des Allmachtsrausches ein kurzes Aufleben, in dem sich der Betreffende als Mensch fühlen kann und sich nicht als ohnmächtiger Krüppel erleben muss, auch wenn die Folgen für andere sehr traurig sind. Man sollte den Sadismus nicht als eine Perversion verstehen, nicht als eine Krankheit, sondern – wie ich sagen würde – als eine Religion, als eine existenziell notwendige Äußerungsform eines Menschen, der ein tiefgründiges Bedürfnis [nämlich etwas bewirken zu wollen] nur in dieser Weise befriedigen kann, und nicht in einer konstruktiven Art, wie viele Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen können.

Ein noch radikaleres Beispiel ist die Destruktivität, die Lust am Zerstören, am Zerstören des Lebens. Da finden Sie Menschen, die überhaupt nichts Lebendiges erleben können, sondern nur fühlen: „Das Leben geht an mir vorbei, ohne dass ich je gelebt habe.“ Sie wollen sich rächen, indem sie zumindest eines tun können: zerstören.

Betrachtet man die Zerstörungslust nur vom gesellschaftlichen und rationalen Standpunkt aus, dann übersieht man zu einem großen Teil, dass die Zerstörungslust, genauso wie die Drogenabhängigkeit und der Alkoholismus, nur zu beseitigen ist, wenn die Menschen imstande sind, das Leben zu bejahen und in einer positiveren Form zu erleben. Ist das nicht der Fall und sind die Menschen verzweifelt, leer, von den anderen weit entfernt, dann allerdings wird häufig das Zerstören zum einzigen Beweis des „Ich bin“.

Mir ist zumindest aus der amerikanischen Praxis eine ganze Reihe von jungen Leuten bekannt, die plötzlich auf der Straße jemanden überfallen, auf den Betreffenden eingestochen und ihn getötet haben. Die so Handelnden waren oft junge Leute, die von der Familie, vom Pfarrer usw. als Vorzeigekinder angesehen wurden. [X-249] Wenn man sie fragte, weshalb sie denn diese Aggression ausgeführt hätten, dann war nicht selten die Antwort: „In dem Augenblick, in dem ich das verzerrte Gesicht gesehen, den Schmerzensschrei gehört habe, da habe ich gefühlt, ich kann doch was, ich kann doch etwas vollbringen.“

8. Die gesellschaftliche Erzeugung des Charakters

Die existenziellen Bedürfnisse können in ganz verschiedener Weise, nämlich sowohl positiv als auch negativ befriedigt werden. Wie sie befriedigt werden, hängt allerdings ganz wesentlich von der gesellschaftlichen Struktur ab. Jede Gesellschaft braucht die menschliche Energie zur Erreichung ihrer eigenen Zwecke. Jede Gesellschaft hat ihr eigenes Funktionieren. Eine Gesellschaft von Kriegern funktioniert anders als eine Gesellschaft von Bürgern des Neunzehnten Jahrhunderts, anders als eine Sozietät von Bürgern des Zwanzigsten Jahrhunderts. Wenn eine Gesellschaft von Kriegern funktionieren soll, muss sie die Menschen so beeinflussen, dass sie das gerne tun, was sie tun sollen, nämlich aggressiv zu sein, so dass die Aggression als Charakterzug ausgebildet wird. Die Gesellschaft muss also einen aggressiven Charakter hervorbringen. Wenn sich jeder Mensch, der auf den Kriegspfad gehen soll, erst überlegen muss, „will ich oder will ich nicht“, könnte keine solche Gesellschaft existieren.

Eine Gesellschaft muss Motivierungen befördern, die von den meisten zu ihr gehörenden Mitgliedern ohne Zögern vollzogen werden. Oder nehmen Sie ein uns näher liegendes Beispiel: Der Bürger des Neunzehnten Jahrhunderts hatte einen Trieb zum Sparen. Das waren im allgemeinen – um in Freudscher Terminologie zu reden – Menschen mit einem anal-sadistischen Charakter. Dieser Charakterzug entsprach den Bedürfnissen der Ökonomie. Man brauchte die Akkumulation des Kapitals und eine begrenzte Konsumation. Allerdings: Wenn sich die Menschen heute so verhielten wie unsere Vorfahren vor 100 Jahren, dann würden wir als rückständig angesehen werden. Wenn umgekehrt unsere Ahnen vor 100 Jahren unsere Motivation miterleben würden, zu kaufen und zu konsumieren, und dies mit Geld, das wir zum Teil noch nicht einmal haben, dann hätten sie das schlechthin als unmoralisch angesehen. Warum? Weil die Gesellschaft des Neunzehnten Jahrhunderts den anal-hortenden Charakter bereits in der Schulzeit, ja schon durch die Art der frühesten Kindererziehung geschaffen hat. Diese Entwicklung hat meiner Meinung nach nichts mit den Instinkten zu tun, sondern damit, dass jede Gesellschaft den Charakter schafft, den sie braucht.

Die Sozietät nimmt ihren Einfluss auf den Einzelnen durch die Lebenspraxis und alle Institutionen. Was in der Familie geschieht – und darauf hat Freud den Hauptwert, ja eigentlich den einzigen Wert gelegt –, ist demgegenüber meines Erachtens sekundär. Die Charakterstrukturen, wie sie durch die Familie herbeigeführt werden, sind – abgesehen von konstitutionellen Faktoren – natürlich sehr wichtig für individuelle Unterschiede zwischen diesem und jenem Menschen. Aber der wesentliche Teil des Charakters ist durch die Gesellschaft „vorfabriziert“, und die Familie, die spezielle Familienkonstellation, bedingt als solche dann nur noch einige kleine Veränderungen.

Ich komme also zu dem Ergebnis, dass der Charakter

  1. biologisch und entwicklungsmäßig gesehen in den Bedürfnissen der menschlichen Existenz verwurzelt ist;
  2. in seiner Spezifität durch die sozialen Einflüsse geprägt ist, die verschiedene Antworten auf [X-250] diese allgemeinen existenziellen Bedürfnisse hervorbringen;
  3. in den Familienumständen gründet, wobei diese Familienverhältnisse aber in ihrer Wirkung nicht überschätzt werden dürfen.

Die Angaben über die spezielle Familienkonstellation können zwar wichtig sein, um spezielle Elemente herauszuarbeiten, die für die Therapie von Bedeutung sind. Ebenso wichtig ist es aber, dass bei einer therapeutischen Behandlung nicht übersehen wird, wie viele von diesen Elementen schon sozial vorgebildet sind, bevor ein Mensch geboren wird.

9. Resümee

Ich möchte zum Abschluss sagen, dass die Frage, wer in diesem Kampf zwischen Instinktivismus und Behaviorismus Recht behält, zwar eine theoretische ist, dass sie aber dennoch einen sehr großen Einfluss auf das praktische Handeln der Menschen hat. Die Wiederbelebung des Instinktivismus, wie sie durch Konrad Lorenz erfolgte, ist meiner Einschätzung nach gefährlich. Diese Theorie bringt nämlich die Gefahr mit sich, dass sie dem Menschen sagt, seine Zerstörungslust sei so tief in seinen Instinkten eingewurzelt, dass er im Grunde genommen gar nichts – oder nicht viel – gegen einen Atomkrieg oder die Vergiftung der Welt unternehmen kann. Akzeptiert man seine Theorie, dann hat die zur Folge, dass die Menschen apathisch werden, was die größte Gefahr darstellt. Auch wird damit verhindert, den wirklichen Quellen nachzugehen, sowohl den existenziellen, den biologischen wie auch den sozialen, die die bösartigen Formen der Aggression verursachen.

Wäre der Grad der Aggression bei den Menschen so gering wie bei den Schimpansen, gäbe es keine Diskussionen über Aggression. Dann wäre das menschliche Leben im Großen und Ganzen recht friedlich. Die Geschichte der menschlichen Art zeigt aber, dass dies eben nicht der Fall ist. Die Lösung liegt nicht darin, auf allgemeine Kategorien wie Instinkt oder Konditionierung zurückzugehen. Für mich besteht eine der wichtigsten Aufgaben heute darin, im Einzelnen die sozialen, existenziellen und biologischen Bedingungen aufzuspüren, die zu dieser malignen, bösartigen Aggression führen.

Quellen menschlicher Destruktivität

(On the Sources of Human Destructiveness)

(1968e)[4]

Die Annahme, menschliche Destruktivität wurzele in einem destruktiven Trieb, lässt sich nicht halten, ob sie nun von Freud oder Lorenz vertreten wird oder auch von modernen orthodoxen Psychoanalytikern, die lieber von einem „destruktiven Trieb“ sprechen als vom „Todestrieb“.[5] Gegen diese Hypothese sprechen nicht nur neurophysiologische Faktoren, sondern auch psychologische und anthropologische Daten. Freuds Theorie eines Todestriebes, der dem Eros gegenübersteht und mit dem alle Lebewesen – also nicht allein der Mensch – ausgestattet sein sollen, ist höchst fraglich angesichts der Fakten, die die Tierpsychologie liefert. Gemäß Freuds Hypothese müssten Tiere, die weniger aggressiv nach außen sind, ihre Aggression nach innen wenden. Das aber würde bedeuten, dass ein Tier umso mehr unter Krankheiten, frühem Tod oder anderen Anzeichen einer gegen sich selbst gerichteten Aggression leiden würde, je weniger aggressiv es gegen andere ist. Tatsächlich spricht aber nichts für diesen Gedanken.

Gegen die Hypothese von Lorenz spricht vor allem die ungeheure Mannigfaltigkeit der Aggressionsformen, die bei den verschiedenen Individuen und Gesellschaften anzutreffen sind. (Dieses Argument muss auch gegen jene Psychoanalytiker angeführt werden, die davon ausgehen, dass es einen destruktiven Trieb gibt, der mit einer spontan zunehmenden Energie geladen ist, welche nach Entladung verlangt.) Die gesamte klinische Erfahrung mit Einzelnen und mit Gruppen zeigt, dass es Individuen und Gruppen gibt, die durch eine hochgradige Aggressivität nach außen hin oder gegen sich selbst gekennzeichnet sind, und dass es andere gibt, für die eine relativ geringe Destruktivität und Aggressivität in beiden Richtungen typisch ist. Wenn eine dem Hunger und der Sexualität entsprechende Trieb-Quelle vorhanden wäre, ließen sich diese Unterschiede kaum erklären.

Was nun die Evolution der Aggressivität und Destruktivität betrifft, so erklären die Analogien von Lorenz – so glänzend sie oft sein mögen – nicht ausreichend, weshalb der Mensch soviel destruktiver und aggressiver ist als irgendwelche Tierarten. Wenn die Destruktivität des Menschen auf gleichem Niveau wäre wie die der Primaten, so bräuchten wir uns über das künftige Schicksal der Menschheit kaum Gedanken zu machen. [VIII-254]

Aufgrund dieser Erwägungen komme ich zu dem Schluss, dass die spezifisch menschliche Aggressivität – sowohl quantitativ wie auch qualitativ – in erster Linie auf die spezifischen Bedingungen der menschlichen Existenz zurückzuführen ist, d.h. auf die besondere Funktionsweise des Systems „Mensch“. (Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass Aggressivität und Destruktivität nicht auch ihre neurophysiologischen und chemischen Grundlagen im menschlichen Organismus haben, wie alle anderen Affekte auch, aber das bedeutet nur, dass die Möglichkeit für ein destruktives Verhalten im menschlichen Organismus angelegt ist, nicht aber seine Notwendigkeit.)

Erörterungen über Aggressivität und Destruktivität leiden im Allgemeinen darunter, dass man nicht zwischen den verschiedenen Arten von Destruktivität unterscheidet. Eine solche Unterscheidung ist nur vom dynamischen[6] Standpunkt aus möglich, während sie vom rein behavioristischen Standpunkt aus sehr schwierig ist. Die Eigentümlichkeit der verschiedenen Arten von Destruktivität hängt mit deren Ursachen zusammen. Um die verschiedenen Ursachen zu verstehen, muss man eine Vorstellung vom Menschen als einem System strukturierter Energie haben, einem System, das wir gewöhnlich Charakter nennen, sofern Charakter im dynamischen Sinn verstanden wird. Klinische Beobachtungen der verschiedenen Typen von Destruktivität – werden sie in Relation zu den spezifischen Ursachen, die als Stimuli wirken, gesehen – zeigen, dass die gewöhnlich unter der Kategorie Aggression, Aggressivität und Destruktivität subsumierten Phänomene sich qualitativ völlig voneinander unterscheiden, wenn sie sich auch gelegentlich überschneiden.

Ich möchte im Folgenden einige Kategorien von Aggressivität und Destruktivität anführen, die ich bei meiner klinischen Arbeit beobachten konnte. Dabei ist zu bemerken, dass es auch aggressive Akte ohne eine aggressive Motivierung im psychologischen Sinn gibt. Beispiele hierfür sind das Duell, bestimmte Kriegsspiele bei Primitiven, der Schwertkampf der Zen-Buddhisten usw.

Die reaktive Aggression, d.h. die Aggression als Reaktion auf eine Bedrohung vitaler Interessen, ist im Grunde die gleiche, die sich auch im Tierreich findet. Sie hat sich phylogenetisch entwickelt und dient der Lebenserhaltung sowohl der Spezies als auch des einzelnen Lebewesens. Allerdings besteht zwischen der Reaktion eines Tieres und der des Menschen ein wichtiger Unterschied. Das Tier reagiert mit Aggressivität (falls es nicht mit Angst oder Flucht reagiert), wenn sein Leben, sein Territorium, sein Weibchen oder seine Jungen bedroht sind.

Diese Bedrohung muss eine „klare und gegenwärtige Gefahr“ darstellen, wenn sie die Kampfreaktion stimulieren soll. Der Mensch reagiert auf jede Bedrohung seiner vitalen Interessen halb-instinktiv. Der Unterschied liegt jedoch in folgendem: Da sich der Mensch der Zukunft bewusst ist und ein Vorstellungsvermögen hat, fühlt er sich nicht nur durch eine „klare und gegenwärtige Gefahr“ bedroht, sondern auch durch Gefahren, die er für die Zukunft voraussieht. (Falls derartige Vorausahnungen sich auf logische Erwägungen und nicht auf eine empirische Wahrscheinlichkeit gründen, haben wir es mit einem paranoiden Denken zu tun.)

Der Mensch, der sich eine weit komplexere Kultur aufgebaut hat als das Tier, fühlt sich in seinen vitalen Interessen auch bedroht, wenn sein Besitz, seine politische Freiheit usw. in Gefahr geraten. [VIII-255]

Eng verwandt hiermit ist ein dritter, für den Menschen kennzeichnender Faktor. Insofern er ein „Symbole schaffendes Lebewesen“ ist, werden ihm Symbole ebenso wichtig wie sein Leben, sein Lebensbereich usw. Ob es sich um Gott, um sein Vaterland, seine Mutter, seine Weltanschauung oder um das Bild handelt, das er sich von sich selbst macht, er fühlt sich in ihnen bedroht, insofern diese Symbole oder Werte zu etwas geworden sind, das für sein seelisches Gleichgewicht, d.h. für die Verteidigung seiner geistigen Gesundheit von vitaler Bedeutung ist.

Schließlich kann der Mensch aufgrund einer Suggestibilität, die auf der Anwendung von Symbolen beruht, auch von einem Führer zu der Überzeugung gebracht werden, er sei in seinen vitalen Interessen bedroht, obwohl das in Wirklichkeit vielleicht gar nicht der Fall ist.

All das zeigt, dass der Mensch sich in seinen vitalen Interessen weit häufiger bedroht fühlt als das Tier und dass dies bis zu einem gewissen Grad eine Erklärung für seine größere Aggressivität im Vergleich zum Tier sein könnte – wenn auch der zugrunde liegende Reaktionsmechanismus auf Bedrohungen der gleiche ist.

Dieser reaktiven Feindseligkeit sind im Allgemeinen selbst Grenzen gesetzt. Da es sich um eine Reaktion auf eine Bedrohung von außen handelt, verschwindet sie gewöhnlich, wenn die Bedrohung entweder von selbst aufhört oder durch eine aggressive Handlung beseitigt ist.

Etwas völlig anderes als diese reaktiven Feindseligkeiten sind jene Formen von Aggressivität und Destruktivität, die nicht auf eine äußere Bedrohung zurückgehen, sondern auf bestimmte Formen der Dysfunktion des Systems „Mensch“.

Die wichtigste Art von Destruktivität dieses Typs resultiert aus einem Gefühl der Impotenz, der Ohnmacht, der Wertlosigkeit und der mangelnden Freude am Leben. Zu ihr gehört der Sadismus, und zwar der Sadismus nicht im Sinne Freuds als prägenitaler Partialtrieb der Sexualität, sondern als ein Impuls, der darauf aus ist, die Herrschaft über einen Menschen, ein Lebewesen oder über Dinge zu erlangen. Diese Herrschaft kann sogar wohlwollend sein; meist aber tendiert sie dazu, den anderen zu erdrücken, zu ersticken oder in Abhängigkeit zu nehmen. Dem anderen Schmerzen zuzufügen, stellt nur eine spezielle Form einer solchen Beherrschung dar. Es gibt keine größere Macht über einen Menschen, als dass man ihn leiden macht, ohne dass er sich dagegen wehren kann. Der Wunsch nach absoluter Kontrolle und Herrschaft kann zu dem Verlangen führen, einen anderen Menschen oder auch bestimmte Dinge zu zerstören. In diesem umfassenden Sinne ist Sadismus immer ein Ausdruck des Verlangens nach Allmacht. Dieses Verlangen findet sich bei Menschen mit einem tiefen Gefühl von Ohnmacht, wenn diese durch innere oder äußere Umstände an produktivem Tätigsein und an einem produktiven Bezogensein zu anderen Menschen gehindert werden. Ihre einzige Möglichkeit, dem unerträglichen Gefühl der Ohnmacht (das oft einer bewussten oder unbewussten Depression verwandt ist) zu entgehen, ist die Befriedigung des Verlangens nach Allmacht (in der alle Einschränkungen dadurch beseitigt werden, dass man die, welche in diesem Augenblick schwächer sind, beherrschen, manipulieren oder zerstören kann).

Die sadistische Handlung gewährt eine hochgradige Befriedigung. Für einen Menschen, der sich sein ganzes Leben lang ohnmächtig und unfähig gefühlt hat, einen [VIII-256] Einfluss auf irgendetwas außerhalb seiner selbst auszuüben, ist dieser eine Augenblick der Allmacht es oft wert, sein Leben aufs Spiel zu setzen oder es tatsächlich zu verlieren. Andererseits verleihen auch gewisse gesellschaftliche Situationen Menschen das Gefühl der Allmacht, und zwar nicht nur einen Augenblick lang, sondern manchmal über viele Jahre hinweg, vorausgesetzt dass sie zu einer absoluten Macht über die übrigen Mitglieder ihrer Gruppe gelangen. Ein ausgezeichnetes Beispiel für diese Art von sadistischer Allmacht gibt Camus im Titelhelden seines Dramas Caligula, der über absolute Macht verfügt. Weil er aber diese absolute Macht besitzt, möchte er die Grenzen der menschlichen Existenz transzendieren und – „verlangt nach dem Mond“. Sein am Ende auftretender Wahnsinn beruht nicht so sehr auf einer Krankheit als auf einer Lebensweise, die durch die Möglichkeiten unbeschränkter Macht herbeigeführt wurde. Beispiele für diesen omnipotenten Sadismus sind in der Menschheitsgeschichte nur allzu häufig. Man findet sie im Verhalten Schwächeren gegenüber – so vor allem Kindern, Tieren und, in patriarchalischen Gesellschaften, Frauen gegenüber –, aber auch im Verhalten rassischer Majoritäten rassischen Minderheiten gegenüber oder im Verhalten der Eroberer den Besiegten gegenüber.

Details

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Erscheinungsform
Deutsche E-Book Ausgabe
Jahr
2016
ISBN (ePUB)
9783959122009
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (März)
Schlagworte
Erich Fromm Psychoanalyse Sozialpsychologie Aggression Destruktivität Konrad Lorenz Robert Jungk Adelbert Reif
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Titel: Aggression und menschliche Destruktivität