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Manager-Jargon

©2015 0 Seiten

Zusammenfassung

Schwammig-hippe Fachbegriffe, rätselhafte Anglizismen, raffinierte Rhetorik und gute Ellbogentechnik: Roman Leuthner stellt mit einem kräftig-ironischen Augenzwinkern vor, was einen erfolgreichen Manager von heute so alles ausmacht.

Dabei bleibt einem als Leser so mancher Lacher im Halse stecken, weil man sich selbst - oder seinen Chef - zumindest ein bisschen wiedererkennt. So oder so bietet das Buch eine unterhaltsame Grundlage, um Manager zu verstehen, sie zu entlarven und sie - falls nötig - mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Manager-Jargon
  • Preface
  • Inhalt
  • From the start - One
  • From the start - Two
  • Lesson 1: Sprachkunst und beruflicher Erfolg - Rhetorikschule für Manager
  • 1. In der Waffenkammer der Rhetorik
  • Fragetechniken
  • Gesprächstechniken
  • 2. Der jargonus managerii
  • Sprechblasen, Phrasen, Allgemeinplätze, Fachausdrücke und Akronyme
  • Fachchinesologie und Kauderwelsch
  • Wolken, Nebelkerzen, Dunstschleier
  • Den Gegner kapitulationsreif labern
  • Lesson 2: Die drei wichtigsten Charaktereigenschaften für Manager
  • 1. Kaltschnäuzigkeit
  • 2. Wendigkeit
  • 3. Zähigkeit
  • 4. Haben Sie das Zeug zum Manager?
  • Auflösung
  • Lesson 3: Persönlichkeitstraining für Manager
  • Allgemeine Qualifikationen:
  • Auftreten und Ausstrahlung
  • Körpersprache
  • Lesson 4: Smarties für Manager
  • 1. Verbindungen mit to
  • 2. Verbindungen mit off
  • Lesson 5: Manager und Computer
  • 1. Basics: equipment
  • 2. Cool stuff
  • 3. Internet-Glossar
  • Lesson 6: Der Knigge für Manager
  • 1. Beim Chef
  • Out and fit – der ziemlich sichere Stilberater für den Manager
  • Eingeladen beim Chef
  • 2. Auf der Party
  • Der Partyberater
  • 3. Unter Mitarbeitern
  • Managerbrevier für den Umgang mit Mitarbeitern
  • 4. Bei Kunden
  • Serviceratgeber für schwierige Kunden
  • 5. Bei Tisch
  • Manager beim Essenfassen
  • Lesson 7: Das richtige Auto für Manager
  • Das Manager-Auto – nur das Nötigste
  • Lesson 8: Fitness für Manager
  • 1. Intellektuelle Fitness
  • Best thirteen:
  • 2. Körperliche Fitness
  • Der Marsch durch die Strapazen
  • Lesson 9: Die Vorbildfunktion des Managers
  • Der vorbildliche Manager
  • Lesson 10: ManagerInnen??
  • Bin ich ein „Mann“? Selbsttest für Leserinnen:
  • Auflösung
  • Outro
  • Literaturhinweise

Intro

Jedes soziale Milieu hat seine eigene Sprache – spezifische Ausdrucksformen, Begriffe, Redewendungen und stereotype sprachliche Prägungen, die es bis zu einem gewissen Grad unverwechselbar machen. Worte und Wendungen sind Signale. Wir wissen: Der gehört zu uns, wenn er so spricht wie wir. “Lass mich hören wie du sprichst, und ich weiß wer du bist...”

Deshalb muss einer, der was werden und dazu gehören will, den Jargon “draufhaben”. Wenn ich mich als Papa mit meinem heftig pubertierenden Sprössling unterhalte, darf ich mir nicht all zu pippi sein und muss schon mal kräftig ins Klo langen, ‘ne Alte für megascharf und ‘nen Pauker für abartig schräg, ‘ne Situation für mächtig finster und das Leben allgemein für krass halten. Sonst, ja sonst könnte ich gleich japanisch schwätzen und mein Fleisch und Blut nimmt mich noch weniger ernst als ohnehin schon, kotzt ab wegen seinem abgeholzten Alten und schließt die Festplatte kurz. Erzeuger, das wäre dein Einsatz gewesen...

Ähnlich lebensnotwendig ist die korrekte Speech für Manager, und für alle, die sich dafür halten. Wenn man sonst schon nichts draufhat, außer jede Menge Zaster auf dem Bankkonto, sollte der branchenübliche Jargon perfekt sitzen – wie der Armani-Anzug. Er verschafft Glaubwürdigkeit, Legitimation und Akzeptanz. Er, der Jargon, zeigt meinem Gesprächspartner, dass ich ihm intellektuell und rhetorisch auf gleicher Augenhöhe begegne, und dass von mir wertvolle Redebeiträge bei jeder Konferenz, sorry: meeting, zu erwarten sind.

Das augenfälligste Merkmal des Management-Jargons ist seine Anlehnung an das Englische oder besser Amerikanische. Richtig: Der gute manager ist ausgesprochen anglophil wie ja auch schon seine Berufsbezeichnung sagt – und das demonstriert er in seiner höchst amerikanistischen Ausdrucksweise. Zweites Merkmal ist selbstredend die Anleihe aus der Sprache der Wirtschaft, dem bizz, das vom manager ja gemanagt wird.

Deshalb sind seine Verhandlungspartner immer professionals und niemals einfach Fachleute und eine Konferenz ist keine Besprechung, sondern ein meeting. Er meldet sich immer als consultant an und niemals als popliger Berater, dessen geschäftliche Ratschläge als dirty tricks und nicht als simple Tipps durchgehen. Selbstverständlich mündet jeder Rat in eine win-win-situation, aus der beide partners ihren profit und benefit ziehen.

Die wahre terminologische Goldgrube des modernen Management-Jargons ist das Internet-Business und die Welt der Informations- und Kommunikationstechnologien. Der rede-fitte Manager loggt sich ein in einen process und bringt alle mit einem up date auf den state of the art. Wenn alle dann alle Infos vor der discussion down-ge-loadet haben kann’s losgehen mit dem busy talkin‘, auch wenn der ein oder andere Vorschlag vielleicht nicht ganz so sexy ist wie erwartet. Hauptsache aber der focus (lateinisch-amerikanisch) liegt auf dem mainstreamOkay, I told You so.

Ganz klar: Arbeitsprozesse sind work flows, Firmenabteilungen units, kleine und mittlere Unternehmen heißen smb’s – small and medium business, alternativ möglich wäre small and medium enterprises , Aufgaben, auf die man sich verständigt, sind projects, die von verschiedenen work stations aus angegangen werden. Super-hype ist der, der alle personal cultures in der company sorgfältig screened und dem bekannt ist, dass es neben high tech auch auf high touch ankommt (“Wir wollen hier ja kein hire and fire...) No limits: Wer mithalten will beim Managment-Jargon darf sich beim brainstorming keine Fesseln anlegen und darf beim translaten keine sprachlichen Tabus akzeptieren. That’s it, body!

Also: Es gibt genug issues zu lernen, die beste Methode dabei ist training on the job und learning by doing. Sonst heißt es “Aufgepasst”, weil dealer and cracker nur auf ein unfriendly takeover warten. – “Böhmische Dörfer”, Yuppie? Allright, dann wird es Zeit mit dem terminologischen Training zu beginnen. Knapp 400 Sprechblasen, Phrasen, Allgemeinplätze, Fachausdrück und Akronyme warten auf Sie…

…it’s to be continued.

From the start - One

Vorab und vorneweg: Was eigentlich ist ein Manager?

„Oh, bullsh…“ Dies ist eine der schwierigsten Aufgaben dieses Buches, gleich zu Beginn!

Das englische Substantiv ist kaum wörtlich ins Deutsche zu übersetzen, allenfalls der „Macher“ ist eine Variante, mit der wir uns eventuell anfreunden könnten. Warum? Okay, lesen Sie mal quer, was wir im Internet bei www.dict.leo.org.de, ein Onlineservice der Technischen Universität München mit einem Dictionary Englisch-Deutsch auf hohem Niveau, unter dem Begriff Manager so alles gefunden haben:

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Sind Sie überrascht? Kein Wunder, vom account manager bis zum staff manager – alles ist am managen… irgendwie und irgendwo…

Vielleicht kommen wir mit dem Verbum, mit dem Zeitwort to manage weiter? Check it out! Probieren wir es:

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Na ja, viel schlauer als die variantenreiche Übersetzung des Substantivs manager macht uns das umfangreiche Angebot für das Verbum to manage auch nicht gerade. Gleichwohl wissen wir nun, dass die Assoziation, also das geistige Bild, das wir als Deutschsprechende „im Kopf“ haben, wenn wir den Terminus manager hören, nicht unbedingt stimmt. Denn wenn Sie noch einmal genau nachlesen, stellen Sie fest, dass Der Manager, der etwas managt (Neudeutsch!), nicht unbedingt und nicht in allen Fällen der harte Bursche ist, den der Begriff uns assoziiert. Wie heißt es im online-dictonairy? To manage kann heißen: führen und steuern (genau das erwarten wir von einem Manager, der beispielsweise einen großen Konzern durch alle Stürme und Untiefen von Wirtschaft und Konjunktur mit sicherer Hand steuert), to manage kann aber auch heißen „Ich bringe gerade so etwas fertig“ (I just manage to get by) – also, gerade so kratze ich noch die Kurve, gerade so gelingt es mir noch, beinahe wäre ich aber gescheitert… Keine besonders rühmliche Vorstellung für einen „harten“ Manager!

Okay. Unser „Management-Jargon für Angeber“ richtet sich gleichwohl an Alle: An alle, die etwas managen (sei es ein riesiger Welt-Konzern mit 135 Tochterunternehmen auf allen fünf Kontinenten oder sei es eine Würstchenbude am Güterbahnhof von Buxtehude). Wir betrachten alle, die wir meinen als gleichwertig und sind fest davon überzeugt, dass alle noch etwas lernen können. Die Lebenserfahrung zeigt es immer wieder: Auch der Konzern-Lenker kommt in die Jahre und findet sich plötzlich in Gesprächssituationen wieder, die ihn mit Phrasen, Redewendungen und Begriffen seines eigenen beruflichen Jargons konfrontieren, die er noch nicht gehört hat. Und das geht wirklich nicht! Nein, er muss up to date bleiben, er muss immer auf dem Laufenden sein, denn die Welt erwartet von ihm, dass alles gelingt, dass er alles im Griff hat – auch seinen Jargon!

Und der Nutzen dieses Buches für den Manager einer Würstchenbude? Well, erstens managt so mancher Inhaber einer modernen Ich-AG diese oft nicht schlechter als ein Industrie-Kapitän sein Unternehmen und zweitens macht es am Güterbahnhof von Buxtehude einen ungeheueren Eindruck, wenn der Würstchen-Manager seinen Stellwerkern und Gleisarbeitern Bock- und Currywürste mit der Bemerkung: „Nu kannste einloggen, vorher lass man aber’n bisschen cash-flow rüberwachsen“ kredenzt.

From the start - Two

Wir können noch nicht abheben, aber der countdown läuft… Zunächst müssen wir Sie noch in die sprachliche Systematik dieses Nachschlagewerkes einführen.

Vielleicht haben Sie sich bereits bei der Lektüre der „Vorneweg“-Bemerkung zur begrifflichen Definition des Wortes manager über die zahlreichen Kursivsetzungen gewundert. Das hat natürlich seinen Grund: Der Manager-Jargon, Sie werden es beim Lesen, Arbeiten und Rekapitulieren immer wieder feststellen, lebt von fremdsprachigen Wendungen! Reines Deutsch – what a mess! - ist für einen ordentlichen Manager so langweilig, wie russische Literaturgeschichte für Britney Spears. Yes Sir, die deutsche Sprache, immerhin die Sprache eines Johann Wolfgang von Goethe, eines Friedrich Schiller, eines Heinrich Böll und Günther Grass – alles gut und schön, aber „modern“?

Oh je, wozu taugt die deutsche Sprache eigentlich noch? Hand aufs Herz: für Schulaufsätze („Erlebniserzählungen“ und „Erörterungen“), zur Formulierung eines Einkaufszettels und zum schwelgerischen Gedichte schreiben. Und sonst? Sie hat einfach schwere Mängel, unsere Sprache: Sie bringt die Dinge, die wir ausdrücken wollen, viel zu spät auf den Punkt, sie ist zu umständlich und langatmig, und sie hat eine fürchterliche Grammatik! Da loben wir uns doch das britische Englisch! Hier können wir kurz, knapp, prägnant und ungeheuer ausdrucksstark die ganze Welt in zwei oder drei Worte packen. Da weiß jeder sofort, was gemeint ist, da muss nicht interpretiert und nach-formuliert werden. Und erst das Amerikanische! Diese aggressivere und unterhaltsamere Variante des very british ist noch knapper und noch effektiver. Der Amerikaner muss einem Gesprächspartner nicht wie wir Deutsche umständlich beibringen: „Ich halte das, was Sie gerade gesagt haben, für nicht so überzeugend…“ Nein. Er sagt kurz und bündig: „Bullshit!“ und jeder weiß, was gemeint ist.

Yes Sir, das Deutsche ist, für sich alleine genommen, in unserer modernen Welt nicht mehr überlebensfähig. Und mal ehrlich: Zu gut 40 oder 50 Prozent lassen sich die Wurzeln deutscher Wörter auf die Sprache der alten Römer, auf Latein, zurückführen. Davon wiederum stammen die modernen romanischen Sprachen – Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch – ab, die uns etliche weitere Anleihen geschenkt haben. Mindestens 30 Prozent unseres heutigen „Deutsch“, so schätzen Sprachwissenschaftler, bestehen darüber hinaus aus originären anglo-amerikanischen Wörtern oder zumindest aus Kombinationen mit anglo-amerikanischen Begriffen. Wo also ist unser „Deutsch“ geblieben? Na ja, es ist dabei, sich aufzulösen. Es vermengt sich immer mehr mit anderen Sprachen in einer multikulturellen Welt. Es verliert an Eigenart und Selbstbestimmung. Und besonders die politischen Entwicklungen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die Entstehung der transatlantischen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika und der rasch fortschreitende Integrationsprozess der Europäischen Gemeinschaft, haben dazu beigetragen, dass das Englisch-Amerikanische die Sprache von Goethe und Schiller (die wir ja ohnehin immer auch als etwas gestelzt empfunden haben, und die uns in der Schulzeit ganz schön quälte) verdrängt hat. That’s it. Da hilft also kein Klagen und kein Jammern, da heißt es Handeln! Managen eben – genau! Deshalb, folks, haben wir alle Wörter, die andere sprachliche Wurzeln als das Deutsche haben, im gesamten Buch kursiv gesetzt. Damit soll Ihnen erstens der Umgang mit Fremdwörtern erleichtert werden, die Kursivsetzung wirkt jeweils wie ein Signal, und zweitens soll Ihnen bewusst gemacht werden, wie „ausländisch“ Sie eigentlich ohnehin schon sprechen!

Lesson 1: Sprachkunst und beruflicher Erfolg - Rhetorikschule für Manager

1. In der Waffenkammer der Rhetorik

Dr. Ringseisen, seines Zeichens Geschäftsführer der Great Lab AG in Düsseldorf am schönen Rhein, ist seit einigen Wochen ein Heimlichtuer. Kurz nach halb 12 Uhr schleicht er aus dem Büro, schlüpft in den Aufzug, flitzt durch das Foyer und springt in ein Taxi, das mit laufendem Motor vor der Firma auf ihn wartet. Seine offizielle Erklärung, er müsse sich „ein bisschen intensiver um Frau und Kinder kümmern“ und fahre „einfach mal ab und zu zum Essen nach Hause“ nimmt ihm kaum jemand ab.

Jeder weiß, dass Ringseisen mit nichts anderem als mit seinem Job verheiratet und froh ist, wenn sich sein Kontakt mit Menschen außerhalb von Firma und Beruf auf maximal zwei Wochen Urlaub im Jahr beschränkt. Er ging zuvor niemals in die Mittagspause und die Sekretärinnen in der Chefetage witzeln seit Jahren, dass er am liebsten ein Feldbett im Büro aufstellen und sich dort häuslich niederlassen würde, obwohl er im Nobelstadtteil Oberkassel ein sündhaft teures und super-schickes Haus mit großem Grundstück und altem Baumbestand besitzt. Doch Ringseisen schert sich nicht um die Meinung seiner Mitarbeiter. Deshalb kam ihm auch die sarkastische Bemerkung der ebenso gut aussehenden wie unverschämten Frau Haprecht nicht zu Ohren, die im Kantinentratsch mit Kolleginnen unlängst gejuxt hatte, dass alle weiblichen Angestellten von Great Lab nackt am Feldbett des Senior Managers vorbeidefilieren könnten, ohne dass diesen etwas anderes als seine Zahlen und Tabellen interessieren würde. Und das war gut so, dass es Ringseisen nicht zu Ohren kam, denn er hat zu allem Überfluss keinen Humor.

Was er aber wirklich als persönliches Defizit begreift, ist seine mangelnde Kommunikationsfähigkeit oder die in seinen Augen zu schwach entwickelte rhetorische Schlagfertigkeit im Disput mit Kollegen sowie beim small talk mit Geschäftsfreunden und Kunden. Und hier haben wir die wahre Ursache von des Managers heimlichen mittäglichen Ausflügen. Ringseisen lässt sich in die Heinrich-Heyne-Allee bringen und schräg gegenüber der U-Bahn-Haltestelle selbigen Namens in eine Tiefgarage fahren, die neben der Zentrale einer großen deutschen Bank in ihrem Bauch die schwarz glänzenden Statussymbole des rheinischen Kö-Adels beherbergt. Dem Taxi entsprungen quetscht sich Ringseisen in einen Treppenschacht, nimmt 16 Betonstufen im Laufschritt und steht – pünktlich an high noon jeden Werktag seit drei Wochen - unstandesgemäß erhitzt und errötet vor einem matt glänzenden Messingschild mit der Aufschrift:

4u - better life and better communications“.

Was sich hinter dem seltsamen Firmennamen verbirgt, hatte Ringseisen von einem früheren Studienfreund erfahren. Das Logo 4u („for You“) musste er sich bei der ersten session allerdings übersetzen lassen und lernte dass „die Amerikaner, semantisch gesehen, die ungekürten Weltmeister in der Reduktion hoooch-komplexer Sachverhalte auf drei oder vier Zeichen oder Worte sind“. Die beiden trainees der communication-company, wie Bob sein Unternehmen beim ersten Besuch Ringseisens vorstellte, machen Führungskräfte „fit for talkin’“. Und Bob, ein launiger Deutsch-New Yorker, Typ Mick Jagger, grinste, als er dem steifen und leicht verschüchtert wirkenden Manager beim ersten Besuch gratulierte, dass er unbeobachtet durch die Tiefgarage seinen Weg zu ihm gefunden hatte: „Niemand gibt gerne zu, dass er Defizite in der Kommunikation hat; gerade, wenn sein Ego groß genug für die leadership ist…“ Bob verriet noch by the way, dass „viele prominente Sportler, Politiker, Banker, Geschäftsleute und sogar Rechtsanwälte sich hier die Klinke in die Hand geben“, um „einfach besser rüberzukommen“.

Okay. Ringseisen, Senior-Manager und Finanzchef von Great Lab lernt seit diesem Tag – heimlich und unentdeckt – unendlich viel über rhetorische Strategien und Gesprächstechniken. Noch einmal wird ihm nicht so etwas passieren wie mit diesem jungen Schnösel Siewer, der ihn bei einer Diskussion in der Geschäftsleitung aussehen hat lassen wie einen rhetorischen Analphabeten.

Yes, Sir!

Ihr beruflicher Erfolg hat verdammt viel mit Ihrer Kommunikationsfähigkeit zu tun. Ziehen Sie sich deshalb bei Zeiten die basics der nachfolgend dargestellten Frage- und Gesprächstechniken aus der Waffenkammer der Rhetorik rein. Dann müssen Sie später nicht wie Ringseisen heimlich durch die Tiefgarage zur Kommunikations-Nachschulung verschwinden.

Fragetechniken

Geschlossene Fragen

Wissen Sie wie man Fragen bezeichnet, die als Antwort lediglich ein „Ja“ oder „Nein“ zulassen? Genau! Das sind geschlossene Fragen, also Fragen, die eigentlich keine offene, erklärende und/oder interpretierende Antwort erlauben.

Ein Beispiel: Vater Heinz fragt seinen Sohn, ob er seinen teuren Füllfederhalter vom Schreibtisch genommen hat. Er fragt: „Hast du den Füller genommen?“ Der Filius: „Ich bin gerade vom Fußballspielen zurückgekommen und…“ Der Vater: „Stefan, hast du den Füller genommen?“ Der Sohnemann: „…und da bin ich am Schreibtisch vorbeigekommen…“ Vater Heinz: „Stefan, das interessiert mich nicht! Hast du den Füller genommen oder nicht?“ Stefan: „Ja.“

Alles roger? Auf geschlossene Fragen gibt es nur eine Antwort: ein „Ja“ oder ein „Nein“. Wenn Sie jemanden festnageln wollen, zum Beispiel einen faulen Mitarbeiter, stellen Sie also nur geschlossene Fragen!

Offene Fragen

Diese Frageform eignet sich hingegen, wenn Sie jemanden zum Reden bringen wollen, jemanden beispielsweise, der sich ansonsten gerne in kurze und knappe Antworten flüchtet, um nichts preisgeben zu müssen.

Ein Beispiel: Vater Heinz hat erfahren, dass sein Filius mit einigen Kameraden am Nachmittag die Wohnzimmerscheibe des Nachbarn beim Fußballspielen zertrümmert hat. Da er weiß, dass Stefan gut im Abstreiten und Leugnen ganz offensichtlich begangener Schandtaten ist – jeder anderer würde sie eingestehen, Stefan aber verfährt nach dem Prinzip „Alles muss erst mal bewiesen werden“ – nähert sich Heinz beim Abendessen sehr geschickt:

„Warst du heute Nachmittag mit deinem Kumpel Tom zusammen?“

„Ja, ja, schon…“

„Was macht ihr denn meistens so?“

„Weißt du doch, Sport, Fahrradfahren usw.“

„Wir haben früher immer am liebsten Fußball gespielt, stundenlang, wenn es sein musste..“

Stefan: „Ja, wir auch…“

„Ich war immer im Mittelfeld und hatte einen guten und harten Schuss. Hab ich das nicht schon mal erzählt, letztens nach dem Kino oder so?“

Stefan: „Ja, kann schon sein. Ich hab aber auch ne Bombe drauf!“

Heinz: „Könnte es sein, dass du auch mal nicht ins Tor getroffen, sondern woanders mit deiner Bombe gelandet bist, hmmm?“

„Na ja…“

Und so weiter. Irgendwann gesteht der Filius. Ihn festnageln zu wollen mit geschlossenen Fragen – das hätte garantiert nichts gefruchtet. Offene Fragen hingegen, die zum Erzählen und Diskutieren herausfordern, führen weiter.

Fiese Fragen

Jetzt geht es darum, die so genannten „fiesen“ Fragen kennen zu lernen. Unter fiesen Fragen verstehen wir Suggestiv-, Provokativ-, Konjunktiv-, Fang- und Gegenfragen. Tja, Fragen, Fragen, Fragen…

Suggestivfragen…

…sind die bekanntesten unter den fiesen Fragen. Etwas zu suggerieren bedeutet, jemandem etwas gegen seinen Willen oder unbemerkt zu unterstellen, ihn in eine bestimmte Richtung zu drängen. Wenn Sie Ihre Sekretärin also beispielsweise fragen: „Sind Sie nicht auch der Meinung, dass man für sein Geld eine entsprechende Gegenleistung bringen und nicht regelmäßig die Mittagspause auf eineinhalb Stunden ausdehnen sollte?“, dann ist klar, dass die Dame kaum noch antworten wird: „Wieso Gegenleistung, Herr Dr. Ringseisen, ich finde eineinhalb Stunden nicht lange…“ Kurzum: Mit einer richtig gestellten Suggestivfrage nehmen Sie die Antwort, die Sie hören wollen, schon vorneweg!

Provokativfragen…

…machen Spaß und ärgern Ihren rhetorischen Gegner. Damit bringen Sie einen Konterpart so richtig elegant aus dem Gleichgewicht und zeigen ihm wer der Chef ist. Klar, Provokativfragen heißen nicht umsonst so, sie provozieren. Und wie! Stellen Sie sich zum Beispiel vor, ein Abteilungsleiter mit schlechten Arbeitsergebnissen versucht in einem meeting diese herunterzuspielen. Sie fragen: „Herr Meier, haben selbst Sie nicht auch schon bemerkt, dass die Konkurrenz in diesem Bereich doch sehr viel besser positioniert ist?“ Die kleine Wendung „selbst Sie“ ist eine ziemliche Unverschämtheit und in eine Provokativfrage eingepackt hinterlässt Sie die beabsichtigten Blessuren!

Konjunktivfragen…

…haben einen suggestiven Ansatz und gaukeln dem Gesprächspartner zugleich eine Alternative vor, die es nicht gibt. Sie sind doppelt mies! Ein Mitarbeiter, der den Status eines Projekts präsentiert, das Sie in Auftrag gegeben haben, weiß eigentlich nicht so recht, wie er weiter verfahren soll, will dies aber nicht zugeben. Sie fragen: „Meinen Sie nicht auch, dass wir nach den ersten vier Wochen des Projektplans noch nicht sehr viel weiter gekommen sind? Und könnte es sein, dass Sie, gesetzt den Fall, wir würden noch einmal bei Punkt Null beginnen, die Schwerpunkte anders setzen würden?“ Das ist richtig gemein! Ihr Projektleiter wird zwar versuchen, zu widersprechen und auf etliche Hürden und Probleme verweisen, die es bislang unmöglich gemacht haben, bessere Zwischenergebnisse zu erzielen. Aber auch er kann nicht umhin, Versäumnisse oder falsche Weichenstellungen einzuräumen. Darüber hinaus kann man natürlich nicht noch einmal von vorne beginnen und so tun als ob die Zeit zurückzudrehen wäre.

Fangfragen…

…sind wie eine perfekt getarnte Fallgrube, in die der andere unvermittelt hineinfällt ohne zuvor auch nur einen Deut davon geahnt zu haben. Herzerfrischend und ein Grund zu größter Schadenfreude, wenn es klappt! Die Anwendung dieser Frage empfiehlt sich, wenn Ihr Gegenüber etwas vor Ihnen verbergen will oder etwas vortäuscht. So hat sich beispielsweise Ihr Freund Markus einen neuen und super-teuren Wagen zugelegt. Sie mögen Markus, können seinen Hang zur Aufschneiderei aber nicht ausstehen und noch viel weniger, dass er Sie und andere immer für dumm verkaufen will. Diesen Zahn, so beschließen Sie, wollen Sie ihm ein für alle Mal ziehen, zumal Sie über Umwege erfahren haben, dass Markus den Wagen nicht gekauft, sondern lediglich geleast hat. Sie fragen staunend: „Wie viel PS hat die Kiste denn?“ Markus: „275, da geht was!“ Sie: „Nicht schlecht. Muss ja ne Menge gekostet haben.“ Markus: „Na ja, schlappe 60 000…“ Sie: „Nicht übel. Bar bezahlt?“ Markus: „Fast, einen kleinen Rest finanziert, aber der ist schnell weg.“ Rein „zufällig“ wissen Sie, dass die Bank, bei der Markus seine Konten führt, zur Zeit besonders niedrige Konsumentendarlehen im Rahmen von „Finanzierungs-Aktionen“ gewährt. Ihre nächste Frage ist die Fangfrage: „Klar, bei einem so günstigen Zinssatz wie zur Zeit. Wie viel sind es gleich wieder – 6,5 oder gar nur 5,5 Prozent?“ Markus: „Äh, ich glaube 5,5 sind es…“ Falsch. Markus kennt eben doch nur die Höhe seiner monatlichen Leasingrate.

Gegenfragen…

…sind Ihrem Kontrahenten äußerst lästig und bringen seine Gesprächsführung durcheinander. Wenn Sie selbst mit der Wahrheit nicht herausrücken wollen, stellen Sie Gegenfragen! Wenn Sie Herr Seiter ständig löchert, wann Sie endlich Zeit für ein Gespräch mit ihm haben, halten Sie ihn sich mit Gegenfragen vom Leib. Seiter ist ein Ehrgeizling, der seine eigenen Fähigkeiten weit überschätzt, aber dennoch die Verantwortung für die Marketing-Abteilung übernehmen will. Bei nächster Gelegenheit – er hat Sie wieder auf dem Flur überrascht und stellt seine obligatorische Frage – antworten Sie: „Würden Sie nicht auch zunächst einmal das Naheliegende tun und einige wichtige Telefonanrufe erledigen?“ Irgendwann versteht er schon…

Gesprächstechniken

Neben den Fragetechniken, die Sie sich eben zu Gemüte geführt haben, sollten Sie sich die nachfolgenden Gesprächstechniken reinziehen. Wie oben schon ausgeführt: Immer und überall geht es darum, Ihre wahren Absichten zu verschleiern, jemanden aufs Glatteis zu führen, mehr aus etwas zu machen als es in Wirklichkeit ist und Ihre Umwelt zu beeindrucken. Hierzu in aller gebotenen Kürze die Regeln für die wichtigsten Gesprächstechniken.

Ablenkungstechnik

Stellen Sie sich ein meeting vor, bei dem Ihnen der Vorstandschef auf den Geist geht und beispielsweise zum Verlauf eines Projekts etwas Konkretes hören will. Sie sind im Stande, zu allem etwas zu sagen, stundenlang, wenn es sein muss – nur nichts Konkretes zum Status des Projekts, weil es, Hand auf’s Herz, einfach nichts Konkretes dazu zu sagen gibt. Hier hilft die Ablenkungstechnik:

Schweigetechnik

Jemand will etwas von Ihnen. Natürlich! Schon wieder kommt Müllerchen angerobbt und bettelt um eine Gehaltserhöhung. Oh Gott, zum Abwinken!! Das kennen wir doch schon auswendig: „Vier Kinder, es reicht hinten und vorne nicht, die Decke ist mal oben und mal unten zu kurz, der Euro hat alles so verteuert, man kann sich ja nichts mehr leisten, und die Steuern und Abgaben werden immer höher…“ Gibt es etwas Elenderes als diese monokausalen Begründungen? Wohl kaum.

Hier hilft nur eines: Aushungern! Exactly, aushungern durch die Gesprächstechnik der Pause! Wie? Ganz einfach!

Unterbrechungstechnik

Auch hier geht es darum, jemanden aus dem Konzept zu bringen. Diesmal aber nicht mit Tot-Schweigen, sondern mit der infamen Technik des ständigen Unterbrechens.

Zum Beispiel geht Ihnen Frau Dr. Kohlebrecht schon seit geraumer Zeit ganz gewaltig auf die Nerven. Besonders ihre Redewendung: „Da muss ich aber insistieren und darauf verweisen, dass…“ sträubt Ihnen die Nackenhaare und Sie fühlen sich jedes Mal so, als hätten Sie einen riesigen Batzen Geld verloren. Schreiten Sie doch endlich zur Tat und zeigen Sie der Frau Doktor, wo der Bartel den Most holt!

 „Ja, aber…“-Technik

Eine ebenso elegante wie höchst wirksame Gesprächstechnik, Ihr Gegenüber aus dem Konzept zu bringen und ihn in die von Ihnen gewünschte Richtung zu lenken! Diese Technik ist besonders hinterlistig, da sie eigentlich suggeriert, Sie seien im Grunde nach einverstanden mit dem Gesagten, würden jedoch nur darauf verweisen wollen, dass das ein oder andere Detail eventuell noch von einer anderen Seite her beleuchtet werden müsste… In Wirklichkeit aber sind Sie überhaupt nicht mit dem Gesagten einverstanden und wollen es schlichtweg vom Tisch haben! Also:

Fremdwort-Technik

Hier können Sie als Kenner der Amerikanismen brillieren! Ein Heimspiel für Sie! Stellen Sie sich vor, Sie haben es bei einem meeting mit einem so richtigen Konservativen zu tun, dem Deutsch-Sprech über alles geht. Regelmäßig zuckt so einer zusammen, wenn Sie einen Amerikanismus verwenden und überlegt sich im Stillen, wie man ihn in der schönen deutschen Sprache ausdrücken könnte. Wie können Sie so jemanden mundtot machen? It’s really simple! Schmeißen Sie ihn mit amerikanischen Fachvokabeln „tot“!

2. Der jargonus managerii

Sprechblasen, Phrasen, Allgemeinplätze, Fachausdrücke und Akronyme

Nachdem Sie nun das Florett und den Degen in der Waffenkammer der Rhetorik kennen- und schätzen gelernt haben, präsentieren wir Ihnen nun die gröberen Klingen: die verbalen Schwerter und „Totschläger“. Täglich angewendet werden diese grobschlächtigen Instrumente in den Vorstandsetagen deutscher Unternehmen: bei Mitarbeiter- und Personalgesprächen, beim small-talk in der Kantine, bei Verhandlungen mit Kunden und Geschäftspartnern und in allen meetings und Konferenzen.

Erstes Kennzeichen der Sprechblasen, Phrasen und Allgemeinplätze, die wir im Folgenden vorstellen, ist – was Wunder – der exzessive Gebrauch von Anglizismen. Wie gesagt: Ohne US-amerikanische Anleihen kommt die deutsche Sprache unserer Tage, zumal im Management, keinesfalls mehr aus. Sprachwissenschaftliche Spötter behaupten gar, dass Deutsch bald das Schicksal des Lateinischen erleiden werde und zur „toten“ Sprache verkäme, wenn uns Bush-Land nicht hilfreich unter die Arme greifen würde. Nun ja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, denn zumindest die komplexe deutsche Grammatik dürfte sich in Sprachinseln wie dem bayerischen Dialekt behaupten.

Wir sind in diesem Zusammenhang jedoch noch immer eine Erklärung schuldig: Warum werden besonders in der modernen deutschen Wirtschaftssprache so viele Amerikanismen benützt? Ist es einfach schick? Liegt es am Jugendwahn in unserer Gesellschaft, der dazu führt, dass auch die Älteren sich der terminologischen Subkultur verschreiben? Oder hat Oskar-Preisträger Michael Moore (siehe „stupid white man“) mit seiner Behauptung Recht, dass nicht nur die natürliche Attraktivität des american way of life, sondern auch der US-Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency), beauftragt, finanziert und gesteuert vom oval office in Washington, alle (noch) nicht Englisch sprechenden Nationen dieser Erde gezielt semantisch infiltriert? Klar, falls es wirklich richtig ist, dass der Datentransfer weltweit, also alle E-Mails, Faxe, Telefonate mobil und stationär, alle Post und der gesamte Funk, von Riesenrechnern in den headquarters von CIA und Pentagon, dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium, gesammelt, analysiert und nach verdächtigen Codes durchgefiltert wird, würde diese Erklärung passen: Die Datenflut aus den mehr als 250 Sprachen dieser Welt müsste immerhin nicht mehr übersetzt werden.

Nein, wir glauben jedoch an eine einfachere Erklärung: das Englische, besonders aber das US-Amerikanische, bringt alles sehr viel schneller auf den Punkt! Really! Während Sie im Deutschen 20 bis 30 Worte, zweieinhalb Liter Atemluft und locker fünf bis acht Sekunden benötigen, um einen Sinnzusammenhang auszudrücken, genügen dem durchschnittlich geübten und sprachbegabten Amerikaner häufig zwei, drei Worte. Deshalb ist es nur logisch und keinesfalls diskriminierend dass, wie ein Sprachforscher ausgerechnet hat, ein Dockarbeiter an der Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika seine tagesdurchschnittliche Kommunikation mit wenig mehr als 200 Wörtern bestreitet; Shakespeare hingegen verfügte nach diesen Angaben über einen Wortschatz von 20 000 Wörtern. That’s it! Das Amerikanische ist ökonomischer – zeit- und kosten-bewusster – und damit natürlich besonders geeignet, um die Kommunikation in der Wirtschaft vernünftig zu gestalten. Zeit ist Geld – und das haben wir niemals in ausreichendem Maße!

Okay, üben Sie sich also im Kurz-fassen und Auf-den-Punkt-bringen. Hierzu präsentieren wir eine kleine Auswahl wichtiger, allseits beliebter und immer wieder gern gehörter Phrasierungen. Zu Ihrer Information verfahren wir bei der Darstellung nach den Maßgaben des folgenden Wegweisers:

Wegweiser für den jargonus managerii
  1. Alle Fremdwörter sind kursiv gesetzt. Konsequent und penetrant! Vielleicht wundern Sie sich, wie viele Wörter kursiv geschrieben sind – aber dann wird Ihnen endlich bewusst, wie wenig Deutsch wir eigentlich noch sprechen und schreiben, wie ungerechtfertigt es ist, von „reinem Deutsch“ zu sprechen und wie aussichtslos der Wunsch, doch „endlich wieder alles nur in Deutsch“ sagen zu können! Wir sprechen „Neudeutsch“ und die Wurzeln unseres Wortschatzes stammen zu gut 40 Prozent aus dem Lateinischen und zu etwa 30 Prozent aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum. Der Rest ist „teutonisch“.
  2. Im Amerikanischen arbeiten wir aus systematischen Gründen zumeist mit Kleinbuchstaben und
  3. alle modernen amerikanischen Continous- (Verlaufs-)formen von Verben schreiben wir ohne „g“ – also workin’ statt working!
  4. Sie erhalten für jeden der in alphabetischer Reihenfolge präsentierten terminus jargoni managerii wenn möglich und sinnvoll die direkte Übersetzung ins Deutsche und mindestens ein passendes Anwendungsbeispiel. So können sie alle Termini in der Praxis verwenden und bald schon mit dem wohl präparierten Lernstoff glänzen!
  5. Zu guter Letzt: Am Schluss mancher Wortweiser finden Sie das folgende Zeichen :-), ein smiley also, das Textstellen und Erklärungen kennzeichnen soll, wo wir eventuell all zu stark übertrieben, Berufsgruppen auf gemeinste Art und Weise durch den Kakao gezogen haben und ach, wo wir einfach zu weit über das Ziel hinaus geschossen sind. Wir wollen ja wirklich niemandem auf den Schlips getreten haben… :-)Chief

Abchecken

„Checken“ heißt „prüfen“. So checkt beispielsweise der Technische Überwachungsverein (TÜV) alle zwei Jahre die Verkehrssicherheit Ihres Autos oder Ihr Hausarzt nimmt einen Gesundheitscheck bei Ihnen ab.

Etwas „abchecken“ wird im Zusammenhang mit dem Manager-Jargon jedoch auch im übertragenen Sinne verwendet und kann auch bedeuten: „Die Lage sondieren“, „die Verhältnisse untersuchen“ oder „etwas abwägen“.

Merke: Eine terminologische Verbindung mit „checken“ kommt immer gut!

Across the borderline

Wörtlich übersetzt heißt dies: „über die Grenze“. Hier geht es jedoch nicht um Geografie oder Staats- und Völkerrecht, sondern um eine übertragene Bedeutung. Was der moderne und sprachgeschulte Manager damit meint, ist: „Über die Grenze schauen“ oder besser: „Über den Tellerrand hinaus schauen“.

Klar: Es geht um große und komplexe, um arbeitsbereichsübergreifende Lösungen. Wenn der Chef davon spricht, dass Sie ein bestimmtes Problem lediglich across the borderline anpacken können, heißt das für Sie also: Raus aus dem engen Anzug aus altbewährten Denk- und Handlungsmustern!

Advertisin’…

…ist die Werbung, die Reklame für ein bestimmtes Produkt. „Wie läuft das advertisin’“?...

…Advertisin’ agency…

…nennt der Manager die Werbeagentur.

Agendas formulieren

Agenda kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie „Katalog, Merkzettel“. Richtig: Es geht um den Themenplan, die so genannten TOP’s (Tagesordnungspunkte) für das nächste meeting.

Die Frage: „Was haben wir heute denn eigentlich auf der Agenda?“ ist legendär.

Agreement…

…ist eine Übereinkunft, eine Abstimmung zwischen Vertragspartnern und/oder ein Kompromiss.

Annual report

Das ist Ihr Jahres- oder Geschäftsbericht, der vornehmlich die finanziellen Eckdaten der geschäftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens ausweist.

Arrangement

„Wir haben ein arrangement getroffen,“ sagt der moderne Manager und spricht das Substantiv natürlich „Erreinschment“, also nicht französisch „Arranschmo“, aus! Ein arrangement ist eine „Abmachung“, eine „Absprache“ oder ein „Übereinkommen“.

As nice as pie

Sorry, kein netter Ausdruck, sondern ein Wort, das Manager für einen Kollegen oder Geschäftspartner verwenden, dem sie nicht über den Weg trauen. As nice as pie heißt so viel wie „scheißfreundlich“ – in Wirklichkeit also nicht „ehrlich freundlich“, sondern nur gespielt. Sie kennen solche Zeitgenossen: Wir zählen unsere Finger nach, ob sie noch alle dran sind, nachdem wir ihnen die Hand gereicht haben und wir haben ein Gefühl als ob es uns kalt und heiß den Rücken herunterläuft, wenn sie einen freundschaftlich auf die Schulter klopfen. Haben wir das Messer nicht schon versteckt in ihrer Hand blitzen sehen?

Das englische Substantiv pie bedeutet „Pastete“, „Obstkuchen“ oder „Torte“. Warum die Briten allerdings ausgerechnet ihre exzellenten Pasteten-Törtchen, die ja zum Besten zählen, was die Küchen der Welt auf den Tisch bringen, mit einer so unanständigen Geschichte wie Sch… in Verbindung bringen? No idea! Keine Ahnung…

Auf die Schiene setzen

Hierbei handelt es sich eigentlich um eine recht vulgäre Phrase aus dem Eisenbahner-Deutsch. Im übertragenen Sinne bedeutet der Terminus: Eine Sache (ein Projekt z.B.) zum Laufen bringen, in Gang setzen, damit beginnen. Ziemlich respektlos sprechen Manager manchmal auch davon, einen Mitarbeiter „auf die Schiene“ zu setzen, d.h.: „Ich werde ihm/ihr Beine machen!“

Analyzin’

Die wörtliche Übersetzung aus dem Amerikanischen lautet: „Genau untersuchen“. Vom Ursprung her stammt das Wort aus dem (Alt-) Griechischen analysis und heißt so viel wie: „In alle Einzelteile zerlegen“.

In unserem Zusammenhang wird der Terminus allenthalben und ausgiebig benützt. Meistens heißt es: „Wir müssen ein analyzin’ vornehmen“ – damit kann die Geschäftsbilanz eines potentiellen Kooperationspartners aber auch der workflow (Arbeitsgang) in einem Unternehmensbereich oder in einer Abteilung gemeint sein.

Announcement

Eine Bekanntmachung oder eine Ankündigung. Manager machen announcements – im Kreise der Kollegen oder am „Schwarzen Brett“ der Firma. Ein announcement ist immer eine offizielle Ankündigung und keine private Botschfaft.

Attendance money…

…ist die so genannte „Anwesenheitsprämie“, also das (wörtlich übersetzt) „Anwesenheitsgeld“, das alleine für die Anwesenheit bezahlt wird – egal, ob Arbeit vorhanden ist oder nicht. Manager sollten dies weit von sich weisen…

Attention line

Sie sind im Begriff, eine neue Sekretärin einzustellen? Dann checken Sie doch gleich mal ab, was sie drauf hat und diktieren ihr einen Brief an einen Geschäftsfreund. Ganz oben auf den Bogen lassen Sie die Neue „attention line“ schreiben und dann den Namen Ihres Geschäftsfreundes. Falls sie fragen sollte, was attention line bedeutet – fire her! Eine solche Mitarbeiterin an einer so zentralen Schaltstelle wie dem Sekretariat des Managers hat in einem modernen Unternehmen nichts verloren!

Attention line kommt aus dem Englischen und bedeutet im übertragenen Sinne „zu Händen von“. Der Name, der hier steht, steht auf der „Aufmerksamkeitszeile“ – „Achtung“! In jeder Korrespondenz schier unersetzlich!

Aufgaben justieren

Ein schönes Beispiel für einen terminus technicus, der zu einem terminus managerii geworden ist! Das lateinische Adjektiv iustus bedeutet eigentlich rechtmäßig, gesetzlich, wurde dann jedoch in den technischen Sprachgebrauch übertragen: Etwas richtig anbringen, anfertigen, ausführen.

Eine Aufgabe justieren heißt demnach: eine Aufgabe richtig, fest und eindeutig formulieren und die Zuständigkeiten dafür klar und offensichtlich festlegen. Häufig in Gebrauch ist die Formulierung nachjustieren. Diese wird benützt, wenn etwas noch nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen – etwas muss also im Nachhinein noch „richtiger“, „fester“ und deutlicher werden. Achtung: Auch Verantwortungsbereiche und sogar Menschen können bei Managers (nach-)justiert werden!

Aufschlagen

Vor einigen Jahren war dieser Terminus in Managerkreisen noch recht selten zu hören. Man kannte ihn allenfalls aus dem lautstarken Kauderwelsch von Sportjournalisten, die im Rundfunk ein Tennismatch reportierten. Sie wissen schon: „Steffi schlägt auf und schlägt auf und schlägt auf und das match ist in 20 Minuten vorbei…“

Heute hingegen heißt es oft: „Herr Müller von der Firma Meier hat hier bei uns gestern aufgeschlagen…“ Ähem, damit ist wohl gemeint: „Herr Müller von der Firma Meier hat uns gestern einen Besuch abgestattet.“ Möglich ist übrigens auch: „Produktionschef Thieme will bei uns mit diesem Angebot aufschlagen…“ Na ja. Jedem Tierchen sein Pläsierchen

Auschecken

Wieder eine Verbindung mit checken (siehe abchecken).

Dieser Terminus wird im inhaltlichen Zusammenhang mit Arbeitsprozessen verwendet: „Huber hat sich aus dem Projekt ausgecheckt.“ Soll heißen: Huber ist draußen, er hat sich verabschiedet. Okay, natürlich dürfen Sie auch weiterhin Ihren Geschäftspartner fragen: „Sag’ mal, wann willst du aus dem Hotel auschecken?“

Aus- und einloggen (aus dem Geschäft)

Ein schwierig herzuleitender Begriff! Also: log heißt im Englischen zunächst einmal „Klotz“ oder „Block“, ein „log of wood“ ist also ein „Holzklotz“. Die Informatiker haben diesen Ausdruck in ihre Fachsprache übernommen und meinen mit Logging einen Block von Datenobjekten, nach deren Systematik beispielsweise Betriebssysteme für Computer organisiert sind. Sich ein- und auszuloggen bedeutet daher, in ein Datensystem einzutreten – und sich wieder daraus zu verabschieden.

Im modern talkin’ des Managers verstehen wir darunter, dass sich jemand an einem Geschäft beteiligt oder seine Teilhabe aufgibt.

Automation

…ist die Automation, die Automatisierung von Produktionsvorgängen. Vorreiter bei der Automation in der industriellen Fertigung ist die Automobilindustrie, die weltweit mittlerweile einen hohen Prozentsatz aller workflows von Robotern erledigen lässt.

Basics…

…heißt nichts anderes als „Grundlagen“. Heute sagt man in gehobenen Kreisen: „Hast du schon die basics gesichtet?“, also: „Hast du dich schon mit den Grundlagen befasst?“ Der basic stuff ist dementsprechend die „Grundvoraussetzung“ für etwas, an US-amerikanischen Universitäten wird das Grundstudium mitunter so genannt.

Beamin’

Nein, damit ist nicht die Bedienung eines beamers gemeint! Aber Sie kennen diese kleinen, super-flachen und ebenso super-teuren Geräte natürlich – die quantensprung-ähnliche Fortentwicklung unseres seligen Diaprojektors. Beamin’ kommt von „the beam“ – der Lichtstrahl und Sie müssen nicht alle Folgen der berühmten TV-Serie Raumschiff Enterprise gesehen haben und auch nicht Mr. Spocks Wort „Let’s go beamin’“ im Ohr haben, um messerscharf auf die übertragene Bedeutung des englischen Verbs zu schließen. Richtig! beamin’ im Manager-Jargon heißt so viel wie: „Sich konzentriert in eine Situation hineinversetzen“. Gebräuchlich ist dieser Terminus beispielsweise im Zusammenhang mit Marktstudien oder Analysen von Geschäftsprozessen. Jammerschade, dass wir uns nicht manchmal wohin-beamen können - wie besagtes Schlitzohr!

Benchmarkin’

Benchmarkin’ ist ein „Instrument der Wettbewerbsanalyse (…), der kontinuierliche Vergleich von Produkten, Dienstleistungen sowie Prozessen und Methoden mit (mehreren) Unternehmen, um die Leistungslücke zum sog. Klassenbesten (Unternehmen, die Prozesse, Methoden usw. hervorragend beherrschen) systematisch zu schließen. Grundidee ist es, festzustellen, welche Unterschiede bestehen, warum diese Unterschiede bestehen und welche Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.“

Besser als das „Gabler Wirtschaftslexikon“ in seiner 13., vollständig überarbeiteten Auflage, Seite 389 (vgl. „Literaturhinweise“) hätten wir es nicht erklären können! Vielleicht sollte mancher im Management ab und zu mal wieder „im Gabler“ blättern, um semantische Verwirrungen zu vermeiden und Begriffe wie „benchmarkin“ oder benchmark richtig zu verwenden.

Benefit aus etwas ziehen

Das Wort stammt aus dem Lateinischen (beneficium) und bedeutet direkt übersetzt: Wohltat, Verdienst, Gefälligkeit oder Freundschaftsdienst. Auch im Amerikanischen hat es die Bedeutung Wohltat, jedoch erst in zweiter Linie. Zuallererst nämlich wird es in direkter Übertragung „typisch“ amerikanisch ausgedeutet: Nutzen. Yes, Sir! Der Kapitalismus fragt zunächst nach dem Nutzen und erst danach nach der Wohtat.

Wenn Manager den Terminus „einen benefit aus etwas ziehen“ gebrauchen, steckt also der Sinnzusammenhang eines Nutzens dahinter, so nach dem Motto: „Welchen benefit bringt das unserer Firma, wenn ich das Produkt zu diesem oder jenen Preis verhökere?

Best ager

Ein (engl.) best ager ist ein Mann bzw. eine Frau „im besten Alter“. Ein gutes und effektives management in einem Unternehmen sollte aus möglichst vielen best „agern“ bestehen. Welche Zeitspanne das best age, das „beste Alter“, umfasst, bleibt aus Gründen von Höflichkeit und fairness jedem selbst überlassen.

Best practise

Ein Modewort, ein Phrasendresch, ein Allgemeinplatz und ein bubble (Kaugummi-) Blase) par excellence! Dieser Ausdruck – in direkter Übersetzung bedeutet er nichts anderes als „beste Praxis“, oder besser: „bestes Praxisbeispiel“ - kam vor zwei oder drei Jahren in Unternehmen hierzulande so richtig in Mode. Aus welcher Managementschule jenseits des Großen Teiches er über die Felder und Fluren Deutschlands geschwappt ist, konnten wir bis zum Redaktionsschluss dieses Buches beim besten Willen nicht mehr recherchieren. Aber nun ist er da – und wie!

Frei nach dem Motto „Wer nichts weiß, der gründet einen Arbeitskreis“, werden heute wie wild best-practise-studies in Auftrag gegeben. Die Unternehmensberater dieser Welt, stets mit einer untrüglichen Witterung für neue Geschäftschancen gesegnet, nutzen die neue und fette Wiese reichlich. Es wird so richtig abgegrast! Falls es in irgendeinem Unternehmen gleich welcher Branche und an irgendeiner Stelle hakt – flugs werden Marktorschungsinstitute mit best-practise-Untersuchungen beauftragt. „Wer ist die Schönste im ganzen Land“? heißt es dann und dann wird versucht, zu imitieren, was das Zeug hält.

Es könnte natürlich sein, dass der Gedanke aus Japan stammt. Dumm ist er ja nicht gerade und Horden japanischer Delegationen haben in den vergangenen Jahrzehnten (mal angemeldet und mal heimlich aus der Wesentasche) tonnenweise Zelluloid mit Fotos europäischer und US-amerikanischer Industrieanlagen vollgeknipst.

Best seller

Die best seller eines Unternehmens sind die starsProdukte und/oder services, die sich im portfolio am besten verkaufen bzw. an die Kundschaft zu bringen sind.

Big Bang…

…heißt der „große Knall“. Als big bang bezeichnen die Kosmologen den so genannten Urknall, die Geburt des Universums in einem winzigen Sekundenbruchteil. Im Manager-Jargon, der ja zur maßlosen Übertreibung neigt, heißt big bang: die Einführung eines neuen („einfach atemberaubend-umwerfend, weil von uns“) Produkts bzw. der Start eines Projekts.

Bizz

Sorry, abgedroschen bis zum Abwinken. Schon klar. Dieser Begriff darf hier aber nicht fehlen! Der Begriff ist eine ur-amerikanische Abkürzung, die den Inhalt eines Terminus’ wieder einmal kurz, knapp und schmerzlos auf den Punkt bringt: the bizz – von business (das Geschäft). Wundern Sie sich bitte nicht darüber, wenn Sie in manchen Regionen der USA mit dem Ausdruck „He’s at the bizzkonfrontiert werden! Das heißt so viel wie: „Er ist im Geschäft“ oder: „Er ist unterwegs“ – er ist „busy“ (beschäftigt). Woher die beiden „zz“ im „bizz“ kommen, fragen Sie? Nun: Die Amerikaner machen zwar nicht viele Worte, um sich verständlich zu machen (Texanern genügt übrigens maximal ein Viertel des ohnehin schon geringen Wortschatzes des Durchschnittsamerikaners, behaupten böse Zungen), sie sind aber kreativ, wenn es um Verballhornungen oder subkulturelle Abkürzungen geht: deshalb heißt es bizz, weil das „s“, zumal das doppelte, gerne zum „z“ gemacht wird. So kastrieren nicht nur Yuppies an Wall Street (Börsenmekka in New York mit dem Chefdow jones“) im Schriftverkehr das schöne englische „because“ (weil) zu ‚coz . Früher hieß es wenigstens noch „’cause“, dann aber folgte bald das „’cos“ und heute heißt es eben „’coz“, weil das noch schicker ist. Das Apostroph zur Kennzeichnung eines verloren gegangenen Wortteils übrigens geht auch immer öfter über Bord.

Board of management

Wenn Sie Mitglied in der Führungsmannschaft Ihres Unternehmens sind, so gehören Sie zum board of management. „Geschäftsführung“ oder „Geschäftsleitung“ oder gar „Unternehmensführung“ sind out, mega-out!

Boom

Ein boom – das englische Substantiv bedeutet in seiner ursprünglichen Form „Brummen“, „Dröhnen“, „Donnern“, das „Brausen“ und das „Gebrüll“ – wird im Zusammenhang mit der Wirtschaftswissenschaft als „Hochkonjunktur“, „starker Aufschwung“ und „Hausse“ an der Börse übersetzt. Ein boom ist ein starker Wachstumszyklus, eine Konjunkturphase, in der die Wirtschaftsleistung kräftig expandiert.

Bottom up and top down…

…eine Managementmethode, bei der das know how in einem Unternehmen sowie Anleitungen und Arbeitsanweisungen von „unten nach oben“ (bottom up) und von „oben nach unten“ (top down) weitergegeben werden. Sehr verkürzt spricht der Manager von einer Kombination eines progressiven (bottom up) und eines eher konservativen (top down) Führungsstils.In der Realität existieren beide Führungsstile niemals in „Reinkultur“.

Branch…

…ist eine „Filiale“, die „Zweigstelle“ eines Betriebs.

Brainstormin’s initiieren

Sie wissen, was ein „Gehirnsturm“ ist? Unserer Meinung nach ist dies einmal ein wunderschöner und die Situation perfekt treffender Terminus aus dem Englisch-Amerikanischen – nachgerade eine poetische Metapher für das freie, ungebremste und unbehinderte Funken, Vibrieren und Flackern der Synapsen zwischen Großhirnrinde und Hypothalamus. Wir setzen also einen „Sturm“ auf den Neuronenbahnen frei, Windstärke 12 im Besprechungszimmer!

Branden

Wenn Manager von einem „brandin’” sprechen, meinen sie: „Eine Marke kreieren“. Ein Produkt wird derart positioniert, dass sich Alleinstellungsmerkmale kommunizieren lassen, die ihm einen unschlagbaren Vorteil gegenüber vergleichbaren Produkten der Konkurrenz verschaffen. Das Wort „branden“ ist die neudeutsche Version des englischen Verbs.

Breakeven

Wenn Manager den breakeven erreicht haben, wird eine Flasche Schampus geköpft. Dann haben sie es geschafft, dass ein neu eingeführtes Produkt oder eine Dienstleistung nicht mehr mit Verlust arbeitet – allerdings auch (noch) nicht mit Gewinn. Das Geschäft läuft zum Zeitpunkt des breakeven auf Plus-minus-Null-Basis.

Das englische Verbum to even bedeutet „einebnen“, „glätten“, „glatt machen“. Vom so genannten point of break even an, sind Einnahmen und Ausgaben also ausgeglichen - eben glatt.

Briefen

Nein, kein Schreibfehler oder fälschlicherweise der Dativ Plural vom deutschen „Brief“. Das Wort stammt aus dem Englischen und bedeutet als Adverb brief „kurz“ oder „bündig“. Es entspricht also der deutschen Redewendung „kurz und bündig“. Das englische Substantiv, die „Kürze“, lautet briefness. Jemand zu „briefen“ bedeutet also, eine Person „kurz und bündig“ über eine Angelegenheit ins Bild zu setzen.

Brillante Zahlen

Sie wissen, dass ein Brillant ein geschliffener Diamant ist. Genau: Aus einem Rohdiamanten, der zum Beispiel in einer südafrikanischen Mine geschürft wurde, wird erst durch die filigrane Arbeit des Diamantenschleifers ein wirklich kostbares Juwel.

Ähnlich verhält es sich mit der Bilanz eines Unternehmens. Erst durch den „Schliff“ der Bilanz, respektive der darin enthaltenen Zahlen, wird ein kostbares Juwel daraus, das man voller Stolz den hungrigen Aktionären in der Hauptversammlung präsentieren kann. Bei Managers spricht man nicht vom „Frisieren“ oder „Schönen“. Degoutant!

Broker

Ein broker ist ein „Makler“, ein „Vermittler“. Das englische Substantiv gilt als Synonym für den Börsenhändler. Diese Bedeutung ist jedoch verkürzt, da der broker allgemein einen Zwischenhändler bezeichnet, der in allen denkbaren Bereichen Geschäftsabschlüsse im Auftrag von Kunden tätigt.

Brokerage…

…ist die Maklergebühr, die „Provision“ oder „Courtage“ für einen Abschluss im Maklergeschäft.

Budget

Ein (neudeutsch) „batschet“ ist ein Finanz- bzw. Haushaltsplan. Das budget in der Privatwirtschaft plant die Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens, meist für ein Jahr, voraus. Auf staatlicher Ebene sprechen wir vom Etatplan (frz. l’etat: der Staat)

Bulldog clip…

…nichts Geheimnisvolles, sondern einfach eine „Heftklammer“ oder „Büroklammer“. Die Angelsachsen beweisen bei der Bezeichnung von Dingen des täglichen Gebrauchs immer wieder einen starken Hang zur Metaphorik.

Bullshit

Verzeihung, Pardon, sorry! Wir können auch nichts dafür, dass ein Schimpfwort ausgerechnet im Manager-Jargon sich so großer Popularität erfreut. Aber es ist eben so und deshalb können wir Ihnen diese Begriffsprägung nicht vorenthalten.

Bullshit heißt, na ja, „Bullensch…“ und kommt vom englischen bullock, der „Ochse“. Bullshit kann ins Deutsche aber besser mit „Bockmist“ übersetzt werden und da fühlen wir uns wieder mehr zu Hause. Der Amerikaner jedenfalls greift zu diesem kräftigen Ausdruck, wenn er etwas wirklich als „absolut daneben“ brandmarken will. Der Terminus bullish übrigens besagt, dass eine Person sehr selbstsicher auftritt und wenn der Gang der Börse bullish ist, heißt das, dass alle Zeichen auf Hausse stehen, also auf steigende Kurse.

Burn-out-syndrome…

…ist ein Krankheitsbild, das von privaten Krankenversicherungen, die zumeist Manager unter ihren Kunden haben, bedauerlicherweise noch immer nicht anerkannt haben. Dabei ist das burn-out-syndrome eine typische Manager-Krankheit (syndrome: (med.) „Krankheitsbild“). Das englische Verb to burn out heißt soviel wie „ausbrennen“, „ausgehen“ und „verlöschen“. Die Vorstellung: Die Phantasie, Arbeitskraft und Kreativität eines Managers „verlöscht“ wie die Flamme einer Kerze. Der Grund: natürlich die völlige Überarbeitung. Daher bedeutet das Verb to burn oneself out auch „sich völlig verausgaben“.

Ein Tipp: Bevor es so weit mit Ihnen kommt, nutzen Sie das Angebot von einigen Klöstern in Deutschland, die eine Woche des „Zu-sich-selbst-Zurückfindens“ in ihren Mauern anbieten, die Selbst-Kasteiung ist manchmal inbegriffen.

Business Press

Dies ist die „Wirtschaftspresse“, des Managers Lieblingsmedien, weil die Zeitungen und Magazine dieses journalistischen Genres meist recht handsome („elegant“ aber auch „großmütig“ und „nobel“) mit Managers umgehen.

By the way…

…“nebenbei“ etwas sagen, „außer der Reihe“ etwas sagen oder etwas „Unbedeutendes“ sagen – eine immer gerne wieder eingestreute Bemerkung nach der Diktion der Red Hot Chili Peppers.

Capital tax

Dies ist, oh je, die Kapital- und/oder Vermögensteuer, die nach gängiger Auffassung im Management überhaupt nicht erhoben werden dürfte. Denn: Leistung muss sich lohnen.

Cash cow

„Eine“ cash cow, eine „Geldkuh“, ist ein Produkt oder eine Dienstleistung eines Unternehmens, mit dem Geld zu verdienen ist, das also „gemolken“ werden kann. Dabei handelt es sich um ein gut absetzbares Produkt und/oder einen service, das/der darüber hinaus einen guten Ertrag bringt. Cash cows zählen zum Produktfolio eines Unternehmens.

Cash flow

Tja, dies ist schon fast eine fest stehende und genau definierte Größe in der Betriebswirtschaftslehre. Cash flow ist der Finanzmittelfluss in einem Unternehmen, also das Volumen an Geld, das – zumeist auf ein Geschäftsjahr bezogen -, im Unternehmen zirkuliert. Zugleich ist der cash flow ein Indikator für die Liquidität einer Firma. Wenn Sie beim small talk in der Kantine nach dem cash flow eines Unternehmens gefragt werden, sollten Sie ihn, zumindest „Pi mal Daumen“, benennen können – sonst haben Sie ausgecheckt.

Cats and dogs

Ein schöner Begriff aus dem Management-Jargon für „Ladenhüter“. Yes Sir! Während die edleren Tiere schnell verkauft werden liegen die gewöhnlichen Haustiere „wie Blei“ schwer und unverkäuflich in den Regalen – „Katzen und Hunde“.

Change management

Ein change management (engl.) ist die Veränderung aller entscheidenden Prozesse in einem Unternehmen bis hin zur Veränderung der Unternehmenskultur. Besondere Bedeutung haben dabei folgende Elemente: Die Verteilung von Verantwortungsbereichen und Aufgaben, das Maß der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Mitarbeiter, die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen sowie die Kommunikation von „oben nach unten“, also von der Geschäftsführung zu den „normalen“ Beschäftigten, die Definition von strategischen Unternehmenszielen, die Vermittlung von strategischem Wissen und das Selbstverständnis der Führung.

Ein Tipp: Wenn Sie in einer neuen Führungsposition voller Verve die Unternehmenskultur verändern wollen, bedenken Sie zweierlei: Zum einen müssen Sie Ihre Kollegen Geschäftsführer darauf vorbereiten und auf diesen Weg „mitnehmen“ – andernfalls kann es böses Blut geben, weil mancher mit einem befürchteten Autoritätsverlust nicht zu Rande kommt. Zum anderen sollten Sie auch an Ihr eigenes Selbstverständnis denken: Vertragen Sie es wirklich, wenn Sie Ihren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung übertragen oder mimen Sie nach wie vor schon gerne den Chef?

Change in demand

Hier geht es um die Veränderung der Nachfrage (demand, engl.) nach Produkten oder Dienstleistungen. Diese Nachfrageverschiebung (der Amerikaner spricht auch von shift in demand) kann die Absatzvolumina nach unten oder nach oben verändern und unterschiedliche Ursachen haben: Veränderungen des Geschmacks und/oder der Mode, höhere oder niedrigere Preise für die bestimmten Produkte und/oder Dienstleistungen sowie eine allgemeine Veränderung der durchschnittlichen Einkommen. Die Veränderung des Angebots heißt übrigens change in supply.

Charge

Nur bei besonders penetrant amerikanistisch schwallenden Managern hört man „Haben wir schon über die charges gesprochen?“, an Stelle von: „Was ist mit den Preisen?“

Cheap labor

„Billige Arbeitskräfte“. Wenn alle Prduktionsprozesse damit zu bewältigen wären, wäre dies in den Augen mancher Manager eine feine Erfindung.

Check it out

Pardon, dies ist eine ausgesprochene blöde Phrase, die man kaum noch hören kann. Vielleicht liegt’s auch daran, dass einige es damit übertreiben. Sie heißt so viel wie: „Probier’s doch mal“, „Guck doch mal“ - oder in der bajuwarisierten Beckenbauerschen Sprachfassung: „Schau mer mal…“

Checker

Aufgepasst! Ein checker ist nicht jemand, der „es kapiert“ hat, sondern ein Kassierer, ein Kontrolleur, ein Gepäckaufbewahrer oder aber eine Garderobenfrau!

Chickenfeed…

…ist ein Ausdruck aus dem Englischen so recht nach dem Geschmack mancher Bankmanager. Chickenfeed, das „Hühnerfutter“ bezeichnet „Kleingeld“. Ein Manager einer großen Deutschen Bank nannte das chickenfeed auch peanuts (Erdnüsse) und handelte sich damit mächtig Ärger ein. :-)

Chief executive officer

Dies ist die in US-amerikanischen Unternehmenshierarchien übliche Bezeichnung für den Präsidenten, Generaldirektor oder Vorstandsvorsitzenden. Der, abgekürzt, CEO, wird auch chief executive oder managing director genannt und hat die Gesamtverantwortung für die Organisation und das operative Geschäft eines Unternehmens. In Behörden und Verbänden entspricht der Hauptgeschäftsführer dem CEO in der Privatwirtschaft.

Cluster

Ein cluster (engl.) ist, wörtlich ins Deutsche übertragen, eine „Traube“ bzw. ein „Haufen“. Die Informatik versteht unter dem Substantiv cluster eine Anhäufung von Peripheriegeräten (Geräte um das „Hauptgerät“ herum, zum Beispiel Drucker, Scanner und Monitor, die an einen Rechner angeschlossen sind) sowie eine so genannte „Gruppe“ in der Programmierungstechnik. Die so genannte Clusteranalyse ist überdies ein Sammelbegriff für eine Vielzahl mathematisch-statistischer Verfahren. Der Manager spricht von einem cluster, wenn er eine Gruppe von Produkten meint, die von ihrer Art her ähnliche spezifische Eigenschaften besitzen – oder er wendet den Begriff im Personalmanagement an und spricht vom Betriebsrat als einem cluster ziemlich anstrengender Leute… :-)

Come back

Ein come back ist das „Zurückkommen” also die „Wiederkehr“ eines Künstlers oder Sportlers auf die „öffentliche Bühne“. Doch auch im Manager-Jargon gibt es ein come back. Besonders prädestiniert hierfür scheint die Automobilindustrie zu sein, in der Unternehmensführer ein Projekt mal durchaus kräftig in den Sand setzen können, um am nächsten Tag wie „Phönix aus der Asche“ einen weiteren steilen Karrieresprung hinzulegen. Oder wurden sie etwa „weggelobt“? :-)

Commitment

Ein heute immer wieder gern gehörtes Modewort! Genau so wie das meeting die frühere „Besprechung“ oder „Konferenz“ abgelöst hat, hat das commitment die „Übereinkunft“, „Absprache“, „Verständigung“, „Zusage“ oder „Verpflichtung“ verdrängt. „Wir committen uns“ ist einer der Amerikanismen, der alt gedienten deutschen Haudegen die Nackenhaare bürstenartig in die Höhe treibt. Sorry guys, aber wir leben nun mal nicht mehr Anno domini 1940…

Communitiy

Stammt aus dem Englischen und heißt „Gemeinde“ oder „Gemeinwesen“. Im modernen Manager-Jargon spricht man von community, wenn eine klar abgrenzbare Zielgruppe von Personen oder Unternehmen mit spezifischen Bedürfnissen gemeint ist. Die community der Manager beispielsweise hat nach einem weit verbreiteten Klischee zufolge drei Bedürfnisse und unterscheidet sich damit angeblich von allen anderen: money, money and money??

Compensatin’ payment

Ein wichtiger Fachausdruck für einen „on-the-edge“-stehenden Manager! Ein compensatin’ payment ist eine Ausgleichszahlung, eine Abfindung – in Österreich heißt es übrigens „Abfertigung“. :-)

Cool down

Ein Begriff, der aus der Technik stammt, und zwar aus der Kraftwerkstechnologie. „Cool down“ lautet das Kommando, wenn überhitzte Aggregate „heruntergefahren“ werden müssen. Auf den Manager-Jargon übertragen bedeutet das „Herunterkühlen“: „Junge, komm wieder runter!“ :-)

Consumer

Englisch. Das ist der Konsument, der Verbraucher. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „benützen“, „verbrauchen“ und „gebrauchen“.

Corporate identity…

…stammt, wie Sie sicher schon gesehen haben, aus dem Englischen und hieße direkt ins Deutsche übertragen „die Eigenheit (oder eigene Art) einer Körperschaft“. Na ja, immer wieder ist es mit der direkten Übersetzung so eine Sache; das Ergebnis liest sich meist so als würde man stottern. Besser hört sich schon „das einheitliche äußere Erscheinungsbild eines Unternehmens in der Öffentlichkeit“ an – nichts mehr und nichts weniger ist die corporate identity oder kurz CI.

Was macht eine CI aus? Nun ja, Sie kennen den speziellen rosaähnlichen Farbton auf allen Produkten einer großen deutschen Telefongesellschaft, die einst eine Monopolstellung innehatte. Dieser Farbton, Fachwort „Magenta“, ist ein wesentlicher Bestandteil des CI’ und wird deshalb auf allen Produkten, mit denen die Telefongesellschaft nach außen auftritt – Briefköpfe, Visitenkarten der Mitarbeiter, Postwurfsendungen, Kundenzeitschriften, Werbeanzeigen, auf der WebSite usw. – penetrant wiederholt. Die Magenta-Farbe ist damit zu einem Träger der Marke geworden, d. h. das CI spiegelt eine Marke! Und die ist in einer Welt der Reizüberflutung mit zehntausenden von Produkten lebensnotwendig!

Cost-benefit-analysis

Dies ist eine Kosten-Nutzen-Analyse, bei der der nötige materielle Einsatz und der zu erwartende Ertrag für ein Projekt gegeneinander abgewogen werden.

Crazy hope

Ein Ausdruck für schiere Verzweiflung! Crazy hope, direkt aus dem Amerikanischen übersetzt mit „verrückte Hoffnung“, wird in der Managementspeech zur Bezeichnung wirklich auswegloser Situationen benützt. Wenn Ihr Unternehmen gerade die Insolvenz anmelden musste, wäre es also just crazy hope, den nächsten Jahresurlaub zu planen…

Credit crunch…

…ist eigentlich ein klar definierter Fachausdruck aus der Ökonomie und bezeichnet die „Kreditknappheit“ oder die „Kreditrestriktion“. Der Hintergrund: Kredite mit kurzen Laufzeiten werden knapp und trotzdem sehr viel teurer als Kredite mit langen Laufzeiten. Das Ergebnis: Es kommt zu einer generellen Verknappung von Krediten. Manager verwenden den Begriff credit crunch nicht nur, weil er ein Fachterminus ist, sondern auch – weil er sich nicht unschick anhört…

Cross holding

Eine „Über-Kreuz-Beteiligung“. Dabei halten zwei Gesellschafter zugleich Anteile am Kapital der jeweils anderen Gesellschaft.

Cross over

Im Gegensatz zur Bedeutung des Terminus „Across the borderline“ wird cross over im denkbar weitesten Sinne benützt. So kann cross over zum einen ein Gegengeschäft zwischen zwei Unternehmen sein (Bezahlung auf „Naturalienbasis“: Die Firma X benötigt Stahlbleche zur Produktion, bezieht sie bei der Firma Y und bezahlt diese im Austausch mit Computersoftware). Weitaus häufiger gebrauchen moderne Manager aber den Ausdruck im Sinne von: „Ich versetze mich mal in die Lage von…“ Zum Beispiel: Marketingchef Lilienthal kritisiert die Vertriebsabteilung in seinem Haus und sagt: „Ich gehe jetzt mal cross over zum Vertrieb und kann nicht nachvollziehen, dass…“

Der Ausdruck cross over bezeichnet überdies auch eine Musikrichtung: die Mischung aus der „ruhigeren“ Rockmusik der 60er, 70er und 80er Jahre mit dem nervösen und exaltierten hip hop, black beat und rap der 90er. Wir empfehlen die Band „rage against the machine“: cross over vom Feinsten!

Customer relationship

Früher sagte man „Kundenbindung“, na ja. Customer relationship ist einfach schicker. Darüber hinaus packen die Amerikaner wieder mal unendlich viel in einen Ausdruck: das „Verhältnis“, die „Beziehung“ zum Kunden – also die Werbung für ein Produkt oder eine Dienstleistung, die Form des Angebots, die Abwicklung des Verkaufs bzw. der „Überlassung“, die Zufriedenheit des Kunden damit, eventuelle Zusatzleistungen und der Service rund um Produkt und/oder Dienstleistung.

Customer service…

…ist der „Kundendienst“. Dieser wird auch client service oder after sales service oder post-sales („Nach dem Verkauf“) genannt.

Customizen

Oh, oh, hier haben wir einen der wohl am häufigsten verwendeten Begriffe! Customizen bedeutet: Etwas auf einen einzelnen, spezifischen, Kunden (customer) abstimmen, genau passend machen – ein Produkt, eine Dienstleistung etc. Der englische Wortstamm ist custom und bedeutet in direkter Übertragung ins Deutsche: Gewohnheit, Sitte, Kundschaft.

Cutprice war

Ein cutprice war ist ein Preiskrieg. Hierbei versuchen zumindest zwei Anbieter derselben oder ähnlicher Produkte und/oder Services sich über den Preis gegenseitig in die Knie zu zwingen. Zumeist kommt es zu einem ausgiebigen dumpin’, das beide Hersteller runieren kann. Dann „freut sich der Dritte…“ Der cutprice ist der „Schleuderpreis“.

Cutthroat competition

Das englische Verb to cut bedeutet „schneiden“, das Substantiv throat ist der „Hals“ oder die „Kehle“. Der cutthroat, ein umgangssprachliches Wort, ist demzufolge der „Halsabschneider“, der „Mörder“ oder allgemein der „Verbrechertyp“. Auf den Manager-Jargon übertragen ist ein cutthroat competition der ruinöse „Verdrängungswettbewerb“ oder besser: der „Vernichtungswettbewerb“, der beide Konkurrenten dazu bringt, sich „bis aufs Messer“ gegenseitig zu unterbieten.

Cycle

Der „Zyklus“, „Kreislauf“ und/oder die „Konjunkturphase“: In der Ökonomie werden als Zyklus sich gegenseitig abwechselnde Phasen des Auf- und Abschwungs bezeichnet. In einem Zyklus wächst die Wirtschaftsleistung, man spricht von einem boom und im nächsten Zyklus lässt sie nach und schrumpft. Dann spricht man von einer depression.

Das ist aber nicht so sexy!

Vertriebsleiter Egon Frisch ist ein alter Hase in seinem Metier. So schnell macht ihm keiner was vor. Er kennt seine Zahlen, aus dem EffEff. Er kennt die Hintergründe und die Mechanismen des Geschäfts, aus dem EffEff. Er hat im großen Konferenzsaal der Knopp&Knopp GmbH & Co. KG schon viele kommen und gehen sehen – Geschäftspartner, Konkurrenten, Übernahmekandidaten, Marktforscher, Unternehmensberater, Juristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Kollegen. Die Branche? Er kennt sie wie seine Westentasche. Alle Latrinenparolen, Gerüchte, Räuberpistolen. Wie aus dem EffEff.

Seit der neue Chef in der Firma ist, hat sich jedoch einiges verändert. Einiges? Fast alles! Ganz besonders aber der Umgangsstil miteinander. Der Chef ist mit einigen Abteilungsleitern auf „Du“! Man stelle sich das vor! Nicht zu fassen! „Du Jürgen, ich bin mit deiner Leistung nicht zufrieden…“ Kann man so etwas auf „Du“ sagen? Oh je, die Zeiten ändern sich, schon gut, aber so sehr in die falsche Richtung?

Und dann holt der neue Chef, ein junger Schnösel mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Prädikatsexamen und drei Jahren „USA-Erfahrung“, die ihm aus allen Knopflöchern stinken, zu allem Überfluss auch noch einen „Consulter“ ins Haus, der seit Wochen in allen Abteilungen herumstochert, Mitarbeiter in Vier-Augen-Gesprächen ausquetscht, die Zahlen hinterfragt und gegen erprobte Arbeitsvorgänge stänkert. „Manche workflows müssen neu organisiert werden“, und „Wir können extrem schlanker werden…“ hat Frisch diesen unangenehmen Zeitgenossen schon auf dem Flur sagen hören. Ha, Arbeitsvorgänge, die sich über Jahrzehnte bewährt haben, die einfach nicht verändert werden müssen, weil sie einfach gut und richtig sind! Er hat darüber auch schon mit dem Chef gesprochen und ihn gefragt, ob mit einem Mal plötzlich alles über den Haufen geworfen werden soll. „Sollen wir Abläufe verändern, nur weil jemand eine Ahnung davon hat, dass es irgendwie auch anders funktionieren könnte? Soll man Erprobtes aufgeben, weil es langweilig ist?“ Dies alles hat er den neuen Chef gefragt, der aber hat ihn nur verständnislos angeglotzt. „Na ja, künftig machen wir es eben nach dem alten chinesischen Sprichwort ‚Man kann das Schwein auch füttern und muss es nicht schlachten, wenn man denkt, dass Hunger nicht weh tut’“, hat Vertriebsleiter Egon Frisch bei sich gedacht.

Der absolute Tiefschlag traf ihn aber bei einer Vorstandskonferenz zum ThemaOnlineshop – Vertriebserlöse über das Internet“. Da sitzen auf Einladung des Chefs neben dem Consulter-Schnösel drei weitere Jung-Männer am Tisch, die sich so wichtig gebährden als hätten sie die Marktwirtschaft erfunden. „Die Drei von der Tankstelle“: Pferdeschwanz, nach hinten gegelte Haare, Ohrringe, Halsketten, Jeans. Unvorstellbar! Yuppies!

„Unsere Kreativen“ stellt der Chef die Drei betont freundlich vor und erteilt dem am schmuddligsten aussehenden Kerl das Wort. Und als der anfängt, von „Navigationsstrukturen“ der „WebSite“, den Funktionalitäten eines „Onlineshops“ usw. zu brabbeln, ist es Frisch schon ziemlich zu viel. Als er dann aber auch noch mit anhören muss, dass dieser Bengel die Vertriebsstrukturen von Knopp&Knopp als „nicht so sexy für diese Zeit“ bezeichnet (und sein Chef dabei nickt) ist Frisch klar, dass es wirklich an der Zeit ist, an den Ruhestand zu denken.

Sein Magen dreht sich um und er verspürt Sehnsucht: Nach den Jahren, als die Welt noch in Ordnung war, als jeder noch wusste, was er sagte und damit meinte, nach einer Welt ohne Yuppies und dummes Geschwätz… :-)

Das „Go!“ geben…

…macht der Manager, wenn er etwas freigibt oder „Los!“ sagt.

Das ist richtig hype!

Welche wunderschöne Sprechblase! Ouups! Nein, tatsächlich: das viel- und zugleich nichtssagende Wörtchen stammt ursprünglich von hyper – dem Superlativ von super (best – super – hyper). Wenn „etwas so richtig hype“ ist, na ja, dann ist das Tolle einfach nicht mehr zu übertreffen. Hype kann also die Höhe des Jahresumsatzes sein, die damit verbundene Prämie für den Manager oder auch dessen neue Sekretärin. Ein hype als Substantiv ist übrigens ein „Wellenkamm“ – denken Sie an die gewöhnlicherweise in Zyklen verlaufenden Börsenkurse. In den Jahren 1998 bis 2000 freuten sich Broker und Anleger am internethype auf den Börsenparketten dieser Welt. Als Adjektiv von „hype“ fungiert oft auch „hip“, was auch mit „super“ oder „geil“ übersetzt wird. Übrigens von „hip“ (die Hüfte, die Lende) kommt die Musikrichtung hip hop: die Hüfte „hopp“ – und es wird getanzt!

Dead by doin’ it

Diese Phrasierung wird zur Warnung benützt. Wenn Sie von Ihrem chairman (Vorstandsvorsitzender, Unternehmensleiter, Hauptgeschäftsführer) einmal hören sollten: „Dies zu tun würde bedeuten ‚dead by doin’ it’“ – lassen Sie die Finger davon! Mit dieser Phrasierung werden sämtliche Geschäftsvorfälle oder unternehmerische Vorhaben bezeichnet, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Bundesfinanzminister Hans Eichel könnte man bei seinem Vorhaben, das deutsche Steuersystem zu vereinfachen und von allen überflüssigen Vorschriften zu entrümpeln, also durchaus entgegenhalten: „No way, You’re dead by doin’ it!

Deal

Das englische Substantiv heißt „Handel“, „Geschäft“ aber auch „Menge“. Für den Manager am angenehmsten, wenn alle drei Bedeutungen stimmen – nach dem Motto: „Dieser Handel ist ein hervorragendes Geschäft und er hat eine Menge eingebracht!“

It’s a deal“ hört man heute auch schon häufig in deutschen Vorstandsetagen: „Abgemacht!“ und: „Das Geschäft gilt!“

Den head haben

Nein, meine Damen und Herren Manager! Dieser Ausdruck hat nichts mit Ihrem körperlichen Zustand nach einer durchzechten Nacht zu tun. Ganz im Gegenteil: Um den „head“ zu haben, benötigen Sie einen klaren Kopf. Genau: Wenn Sie den „head“ haben, verfügen Sie über die administrative power, ein Projekt durchzuziehen, d.h. Sie verfügen über die dafür erforderlichen Ressourcen an Mitarbeitern und Materialien. Sie haben den „Kopf“, den „head of the machine’“, oder anders ausgedrückt: Sie haben den Werkzeugkasten, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen.

Den state of the art definieren

Auch wieder ein phantastisch vielseitig benutzbarer Terminus in Managerkreisen! Der state of the art: Nein, mit „Kunst“ hat diese „art“ nichts zu tun. Vielmehr bezeichnet das Wörtchen hier den Begriff „Fertigkeit“. State of the art gebrauchen Sie also, wenn Sie einen branchenübergreifenden Blick risikieren und feststellen möchten, wie denn im Regelfall der „Stand der Technik“ oder der durchschnittliche „Stand der Qualität“ bei bestimmten branchenüblichen Produkten oder Dienstleistungen ist. Den „state of the art“ zu analysieren und in Ihrem Unternehmen zu definieren, ist wichtig, um auf alle Kundenansprüche zufrieden stellend reagieren zu können.

Den Status quo überprüfen

Status quo kommt aus dem Lateinischen. Die beiden Wörter bedeuten, jedes für sich genommen: Lage, Verfassung, Zustand, Beschaffenheit (status) sowie wo?, wohin?, wodurch? (quo). Zusammengenommen bezeichnen wir damit den Begriff: die gegenwärtige Lage, den aktuellen Zustand einer Sache oder Angelegenheit.

Den Status quo überprüfen heißt also: Abchecken, wie die Dinge im Augenblick so sind…

Depression

Das Substantiv kommt aus dem Lateinischen von deprimo (niederdrücken, niederziehen, versenken, tief in die Erde graben). Im Wirtschaftsenglisch bedeutet es: „nachhaltige Flaute“. Eine depression ist ernster als eine recession („Rezession“), die lediglich ein „Minus-Wachstum“ beschreibt. Eine depression hingegen drückt eine tief gehende und lang anhaltende Phase des Rückgangs der wirtschaftlichen Aktivität aus.

Domestic currency

Englisch: Dies ist die Landeswährung, also die Inlands- oder Binnenwährung. Das Gegenteil ist die foreign currency, die Auslandswährung.

Door to door

Englisch: Damit ist der Haustürverkauf, nein, nicht der Verkauf einer Haustüre (!), sondern an der Haustüre gemeint oder auch die Haus-zu-Haus-Lieferung, also direkt vom produzierenden Unternehmen zum Abnehmer.

Dud

Na ja, darauf sollte eigentlich niemand hereinfallen, auf einen „ungedeckten Scheck“!

Due bill

Bill ist die „Rechnung“ und/oder der „Wechsel“. Ein due bill ist der „fällige Wechsel“.

Due date…

…ist der so genannte „Verfallstag“, der „Fälligkeitstag“, an dem eine Summe Geldes zur Zahlung „fällig“ wird.

Dumpin’

Ein Schimpfwort im Manager-Jargon. „Das ist doch ganz klares dumping!“ heißt nichts anderes, als dass ein Wettbewerber dieselben Produkte und/oder Dienstleistungen zu einem wesentlich günstigeren Preis anbietet, als man selbst.

Durables…

…heißen im Englischen die langlebigen Wirtschafts- und Gebrauchsgüter. Eine Fräsmaschine in einer Produktionshalle ist ein durable, ebenso eine Waschmaschine im Privathaushalt.

Durchstarten

Auch ein schöner Allgemeinplatz für unverfängliche Gesprächssituationen. Durchstarten kann man immer: bei Arbeitsbeginn, nach der Mittagspause, mit einer Aufgabe oder auch in den Urlaub.

Geht es Ihnen eigentlich auch so? Manche englische Begriffe sind bereits derart „eingedeutscht“, dass wir erst beim zweiten Mal Hinschauen feststellen, dass der Terminus angelsächsischen Ursprungs ist. „Start“ bedeutet ja immerhin: Anfang, Vorsprung, Auffahren!

Details

Seiten
Jahr
2015
ISBN (ePUB)
9783959120357
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (April)
Schlagworte
Management Fachsprache Anglizismen Managerdeutsch
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Titel: Manager-Jargon