Zusammenfassung
Früchte, Früchtetees und Heilkräutertees bereichern unseren täglichen Speiseplan und werten ihn gleichzeitig auf. Sie versorgen uns mit Vitaminen und Mineralstoffen und sind in der Lage die meist einseitige, säurelastige Kost vieler Menschen durch ihren Basenüberschuss ein wenig auszugleichen. Zudem besitzen sie milde und nützliche Heilwirkungen. Früchte- und Kräutertees sind als kostengünstiges, wohlschmeckendes und gesundheitsförderndes tägliches Getränk bestens geeignet.
Früchte und Heilkräuter können unsere Nahrung und unser Wohlbefinden bereichern. Oftmals ersparen sie uns den Griff zu stärkeren, aber nebenwirkungsreicheren Medikamenten. Sie können uns dabei helfen, wieder bewusster mit der Natur zu leben und sie zu nutzen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Die heilenden Kräfte von Kräuter- und Früchtetees
- Inhaltverzeichnis
- Vorwort
- I) Was Sie über den Umgang mit Früchten und Kräutern wissen sollten
- Kapitel 1: Früchte- und Kräutertees als wohlschmeckendes Getränk und zur Förderung der Gesundheit.
- Unterschied zwischen Trinktees und Heiltees
- Wirkungen und Nebenwirkungen
- Kapitel 2: Teebereitungsverfahren
- Zubereitungsverfahren
- Die Einnahme
- Die Aufbewahrung
- Dosierung, Maße und Gewichte
- Bezugsquellen
- Selbstkonservierung frischer Früchte
- II) Tees zum täglichen Genuß, zur Stärkung und Krankheitsvorbeugung
- Kapitel 1: Beschreibung einzelner Früchte und Heilkräuter
- Ananas
- Apfel
- Aprikose
- Birne
- Brombeere
- Dinkel
- Eisenkraut
- Erdbeere
- Gerste
- Gewürznelken
- Ginseng
- Guave
- Hafer
- Hagebutte
- Heidelbeere
- Hibiskus
- Himbeere
- Holunder
- Honigbusch
- Ingwer
- Jasmin
- Johannisbeere, schwarze
- Kamille
- Kirsche
- Kornblume
- Lavendel
- Lindenblüten
- Mais
- Malve, wilde (Käsepappel)
- Mango
- Mate
- Melisse
- Orange
- Papaya
- Passionsfrucht (Maracuja)
- Pfefferminze
- Pfirsich
- Pflaume
- Preiselbeere
- Ringelblume
- Rose
- Rotbusch = Rooibos (Massaitee)
- Schlehdorn
- Schlüsselblume
- Sonnenblume
- Süßholz
- Taubnesselblüten, weiße
- Vanille
- Veilchen, wohlriechendes
- Waldmeister
- Ysop
- Zimtbaum
- Zitrone
- Zitronengras (Lemongras)
- Zitronenstrauch (als Verbenatee im Handel)
- Kapitel 2: Der Grüne Tee
- Unterschied zwischen grünem und schwarzem Tee
- Der grüne Tee als Heilmittel
- Tips zur Auswahl
- Die Zubereitung
- Rezepte auf der Basis von grünem Tee
- Kapitel 3: Früchte- und Hausteerezepturen
- Trink- und Früchtetees
- Mild entspannende, ausgleichende Tees
- Erfrischende Rezepte für den Sommer
- Teemischungen zur Kräftigung und allgemeinen Stärkung:
- Teemischungen zur Blutreinigung und Entschlackung, die speziell auch im Rahmen einer Frühjahres- oder Herbstkur geeignet sind:
- III) Heiltees zur Linderung einfacher Beschwerden
- Kapitel 1: Nebenwirkungen und Grenzen in der Selbstanwendung von Heiltees
- Kapitel 2: Alphabetisches Beschwerderegister
- Abwehrsteigernd
- Akne
- Anämie (s. Blutarmut)
- Appetitlosigkeit
- Augenbindehautentzündung, -lidrandentzündung
- Bettnässen
- Blasenentzündung
- Blähungen
- Blutbildend (s. Blutarmut)
- Blutdruck, senkend
- Blutdruck, stabilisierend
- Blutarmut
- Blutreinigung - Entschlackung
- Durchblutungsförderung
- Durchfall
- Ekzem, Juckreiz
- Entschlackung, Entwässerung (s. Blutreinigung)
- Erkältung/Grippe
- Fettstoffwechsel, unterstützend
- Galle (anregend)
- Gastritis, Sodbrennen
- Halsschmerzen
- Haut, welke
- Hautjucken
- Heiserkeit
- Herzbeschwerden, nervöse
- Herzschwäche
- Heuschnupfen
- Hexenschuß und Ischias
- Hämorrhoiden
- Husten
- Juckreiz (s. Hautjucken)
- Kopfschmerzen
- Krampfadern
- Kräftigend (s. Schwäche)
- Kreislaufschwäche (s.a. Hypotonie)
- Leberstörungen
- Magendruck, Magenkrampf
- Milchschorf
- Mundgeruch
- Nebenhöhlenentzündung
- Nervenschmerzen
- Nervosität
- Prostatavergrößerung
- Regel (Förderung, Hemmung)
- Reisekrankheit
- Rheuma
- Schlaflosigkeit
- Schnupfen
- Schwäche, allgemeine
- Schwitzen (übermäßiges)
- Sodbrennen (s. Gastritis)
- Stoffwechselanregung (s. Verdauungsschwäche, Stärkung)
- Übelkeit
- Übergewicht
- Verdauungsschwäche
- Verstopfung
- Völlegefühl
- Wechseljahre, Beschwerden während der
- Pflanzenregister
- Literaturverzeichnis
Vorwort
Unsere Erde und alle ihre Bewohner sind wie ein Organismus: Pflanzen fangen die Energie der Sonne ein und produzieren lebensnotwendigen Sauerstoff, den sie an die Atmosphäre abgeben. Sie sind wie eine hochwertige chemische Fabrik, die aus nichts weiter als der Energie des Sonnenlichts, aus Kohlendioxid, Wasser und Mineralstoffen, lebenswichtige Stoffe produzieren - Zucker, Eiweiße, Enzyme, Hormone und Vitamine. Sie sind die einzige Nahrungsquelle für höhere Organismen und haben bis vor kurzem uns Menschen fast alle grundlegend wichtigen Rohstoffe zur Verfügung gestellt, von Bauholz angefangen, über Kleidung, Papier und Farbstoffe bis zu Ölen.
In unserer Welt, die geprägt ist von mittlerweile unübersehbaren Störungen in der natürlichen Ökologie, von den schädlichen Auswirkungen einseitiger, industrialisierter Landwirtschaft, von einer unübersehbaren Medikamentenflut und einer Lebensweise, die sich von natürlichen Rhythmen mehr und mehr entfremdet hat, sind Pflanzen und Kräuter und ihre Anwendung zu einem Zeitzeichen geworden. Derzeit besteht ein seit dem Beginn der industriellen Revolution nicht mehr dagewesenes Interesse an Heilpflanzen. Dabei wäre es nicht richtig, im Sinne eines „zurück zur Natur“, auf die Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Medizin zu verzichten und im Umgang mit den Pflanzen in früheren Mystizismus und Aberglauben zu verfallen. In den letzten Jahrzehnten nämlich wurden die Wirkungsweisen von Pflanzen auf den Menschen mit großem wissenschaftlichem Eifer untersucht, wobei zahlreiche Wirkstoffe entdeckt und der modernen Medizin nutzbar gemacht wurden. Dabei macht erst das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe einer Pflanze deren ureigene Wirkung aus. Isoliert man eine Substanz, zum Beispiel das Herzmittel Digitalis aus dem Roten Fingerhut, oder stellt man diese Substanz rein synthetisch her, kann die Wirkung ganz anders sein als die Wirkung der ganzen Pflanze.
Vielfach konnte der Erfahrungsreichtum der Volksheilkunde wissenschaftlich bestätigt, aber auch mancher Aberglaube entlarvt werden.
Früchte und Heilkräuter können unsere Nahrung und unser Wohlbefinden bereichern. Oftmals ersparen sie uns den Griff zu stärkeren, aber nebenwirkungsreicheren Medikamenten. Sie können uns dabei helfen, wieder bewußter mit der Natur zu leben und sie zu nutzen.
I) Was Sie über den Umgang mit Früchten und Kräutern wissen sollten
Kapitel 1: Früchte- und Kräutertees als wohlschmeckendes Getränk und zur Förderung der Gesundheit.
Schon Hippokrates sagte „eure Nahrungsmittel sollen Heilmittel sein“, und wies damit auf den enormen Effekt hin, den Nahrungsmittel auf unsere Gesundheit haben können, im heilenden, genauso aber auch im krankheitsvorbeugenden Sinn.
Diät war und ist eine tragende Säule in der Behandlung vieler Krankheiten, sowohl in der Medizin und Naturheilkunde des Westens als auch in der traditionellen Medizin Chinas und Indiens. Grundnahrungsmittel wie Milch, Fleisch, Getreide, Obst und Gemüse liefern Energie und haben aufbauende und heilende, bei einseitigem Genuß oder der Neigung zu bestimmten Krankheiten aber genauso schädigende Wirkungen. Im Unterschied zur westlichen hatte in der asiatischen Medizin neben der Krankendiät auch die Krankheitsvorbeugung schon immer einen breiten Raum. Aber auch bei uns wächst allmählich das Bewußtsein über die Möglichkeit so zu leben, daß man möglichst gar nicht erst krank wird. Dabei geht es nicht darum, auf Genuß zu verzichten und zum Gesundheitsapostel zu werden, sondern um eine grundsätzliche Harmonisierung in allen Lebensbereichen. Hier sind Früchte und Heilkräuter, Trink- und Heiltees von großem Nutzen. Sie haben stoffwechselanregende, abwehrsteigernde und allgemein belebende Wirkungen und wirken bei richtiger Anwendung krankheitsvorbeugend. Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und wirken meist basisch. Sie enthalten zwar Fruchtsäuren wie die Zitronen- oder Apfelsäure, die für den sauren Geschmack verantwortlich sind, wirken in unserem Körper allerdings basisch, da diese Fruchtsäuren im Stoffwechsel nahezu vollständig verbrannt werden und basenbildende Mineralien, besonders Kalium, übrigbleiben. Für diese Wirkung dürfen Sie einen Tee allerdings nicht zuckern, da Zucker ein Basenräuber ist.
Früchte kräftigen und bauen auf und helfen auf diese Weise auch bei der Linderung vieler Beschwerden. Durch ihre schönen Farben, Formen und ihren Geschmack, sprechen sie die Sinne an. Im Unterschied zu anderen Nahrungsmitteln sind sie im Rohzustand genießbar. Wer Früchte ißt, ernährt sich von dem, was die Natur übrig hat und zum Verzehr freigibt. Kein Baum oder Strauch muß verletzt oder gefällt werden. Einige Früchte wie der Apfel und die Hagebutte sind ausgesprochene Heilmittel, dabei aber nahezu ohne Nebenwirkungen. Viele Früchte lassen sich für Trinktees mit mild wirkenden Heilkräutern kombinieren.
Früchte, Früchtetees und Heilkräutertees können den täglichen Speiseplan bereichern und aufwerten. Sie versorgen uns mit Vitaminen und Mineralstoffen und sind in der Lage die meist einseitige, säurelastige Kost vieler Menschen durch ihren Basenüberschuß ein wenig auszugleichen. Zudem besitzen sie milde und nützliche Heilwirkungen. Früchte- und Kräutertees sind als kostengünstiges, wohlschmeckendes und gesundheitsförderndes tägliches Getränk bestens geeignet.
Unterschied zwischen Trinktees und Heiltees
Zu den Trinktees rechnen nicht nur Früchtetees aus etwa Hagebutte, Apfel und Johannisbeere, sondern auch Tees aus mild wirkenden Heilkräutern wie Brombeerblättern, Waldmeisterkraut und Holunderblüten sowie verschiedenen Gewürzen wie Ingwerwurzel und Gewürznelke sowie deren Mischungen. Gemeinsam ist allen Trinktees, daß sie zumindest häufig, oft sogar das ganze Jahr über getrunken werden können, daß sie gut schmecken und auch bei langem Genuß kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Gleichwohl haben aber auch viele Trinktees ausgesprochene Heilwirkungen. Die Unterschiede sind fließend. Auch Tees aus Getreide wie Gerste und Hafer rechnen zu den Trinktees.
Im Gegensatz zu Trinktees wirken Heiltees kräftiger. Sie werden zur Linderung ganz spezifischer Beschwerden bereitet. Heiltees, die sich für die Selbstanwendung durch Laien eignen, werden aus Heilkräutern bereitet, die sich durch eine milde, nebenwirkungsarme Wirkung auszeichnen. Mild heißt hier aber keinesfalls, daß sie nicht lindern und heilen, sondern daß sie in der angegebenen Dosierung und Zeitdauer ohne Bedenken angewendet werden können, ohne daß Nebenwirkungen zu befürchten sind. Stärker wirkende Pflanzen dürfen nicht von Laien verwendet werden, da sie bei falscher Verwendung zu Vergiftungen führen oder starke Nebenwirkungen haben können. Heiltees sind echte, mild wirkende Arzneimittel, die geeignet sind, eine Vielzahl einfacherer Beschwerden zu behandeln.
In diesem Buch werden ausschließlich Pflanzen erwähnt, die Sie in Form von Trinktees oder für nebenwirkungsarme Heiltees selbst verwenden können. Im ersten Teil liegt der Schwerpunkt auf Trink-, Genuß- und milden Heiltees aus Früchten und Heilkräutern, im zweiten auf Heiltees für ganz bestimmte Beschwerden. In einem Sonderkapitel wird ausführlich der Grüne Tee beschrieben, der von vielen Menschen noch viel zu sehr als reines Genußmittel angesehen wird und nicht als das Heilmittel, das er gleichzeitig ist.
Wirkungen und Nebenwirkungen
Alles was wirkt, hat auch Nebenwirkung. Wann, das ist eine Frage der Dosierung, Anwendung und Zusammenstellung. Dabei rechnen reine Früchtetees auf etwa Apfel-, Hagebutten-, Hibiskus-, Orangenschalen- oder Zitronenschalenbasis eher zu nebenwirkungsfreien Nahrungsmitteln. Sehr selten kann es allerdings, wie bei Nahrungsmitteln auch, zu Allergien kommen, besonders, wenn Früchte oder Heilkräuter mit Chemikalien wie etwa Insektiziden behandelt wurden. Achten Sie daher auf einwandfreie Bezugsquellen, das heißt Obst aus biologischem Anbau, Heilkräuter aus der Apotheke oder aus seriösen Kräuterhäusern. Reformhäuser bieten gleichfalls Früchte und Kräuter an, die auf Rückstände untersucht worden sind.
Auch unbehandeltes Obst aus dem Bioladen oder dem eigenen Garten sollten Sie gründlich reinigen, da aufgrund der zunehmenden Luftverschmutzung der Regen nicht mehr nur aus klarem Wasser besteht, sondern einige ungesunde Beimischungen hat. Waschen Sie daher auch frisches Obst aus dem eigenen Garten gründlich unter fließendem Leitungswasser ab.
Im Unterschied zu Früchten, rechnen Heilkräuter zu den Arzneimitteln, auch wenn die mild wirkenden. Wie alle Drogen haben sie, besonders bei hochdosiertem und ständigem Gebrauch, durchaus Nebenwirkungen. In den Steckbriefen finden Sie Informationen über die Art der Anwendung, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen. Lesen Sie vor der Anwendung eines Tees die zugehörigen Steckbriefe sorgfältig durch, ebenso das Kapitel Nebenwirkungen, Allergien und Grenzen der Selbstbehandlung vor dem Beschwerdeteil.
Kapitel 2: Teebereitungsverfahren
Zur Zubereitung von Kräuter- und Früchtetees dienen der Aufguß, der Kaltauszug und die Abkochung. Dabei bestimmt die Länge des Ziehens das Aroma, die Farbe und die Wirkung eines Tees. Bei Mischungen richtet sich die Zubereitung üblicherweise nach dem zartesten Pflanzenmitbestandteil, zum Beispiel den Blüten.
Die Früchte- und Hausteemischungen in diesem Buch enthalten keine künstlichen Aromastoffe, wie dies bei den meisten im Handel erhältlichen Trinkteemischungen üblich ist.
Zubereitungsverfahren
Der Aufguß ist das bevorzugte Teebereitungsverfahren, bestens bekannt durch die Bereitung von Schwarzem Tee. Auch für Früchte-, Trinktees, grünen Tee und die meisten Kräutertees fertigt man üblicherweise einen Aufguß an. Besonders geeignet ist ein Aufguß für zarte Pflanzenteile, die reich an ätherischen Ölen sind, das sind vor allem Blüten, Früchte und Blätter. Man nimmt dazu ein Gefäß aus Porzellan oder Glas, gibt die benötigte Menge getrockneter oder frischer Kräuter hinein (1 Teil getrockneter entspricht in etwa 2-3 Teilen frischer Kräuter), gießt mit kochendem Wasser auf und deckt das Gefäß zu. Üblicherweise läßt man 10 Minuten ziehen und seiht dann in die Teekanne ab. Einige Heilpflanzen wie der Weissdorn benötigen auch länger (15-20 Minuten). Die Ausziehzeit ist in diesem Buch bei jedem Teerezept angegeben. Dörrobst wird zunächst zerkleinert und dann mit lediglich siedendem Wasser aufgegossen. Um sein natürliches Aroma voll zu entfalten, benötigt es relativ lange (s.u.).
Eine Abkochung fertigt man bei härteren Pflanzenteilen wie Rinden, Wurzeln oder Samen an, deren Wirkstoffe wie Bitter-, Gerbstoffe oder Mineralsalze schwerer ausziehbar sind. Man gibt dazu die benötigte Menge in einen beschichteten Topf oder eine beschichtete Pfanne, gießt die entsprechende Menge Wasser dazu und läßt das Ganze zugedeckt 10-15 Minuten lang köcheln. Dann abseihen. Manche Pflanzen wie den Erdrauch kocht man auch nur sehr kurz. Dazu setzt man die angegebene Menge Heilkraut in kaltem Wasser an, erhitzt bis zum Sieden, läßt kurz aufwallen und seiht ab.
Bei der Zubereitung kleiner Mengen Abkochung empfiehlt sich die Zugabe von etwas mehr Wasser als angegeben, um den Flüssigkeitsverlust durch Wasserdampf auszugleichen (pro Tasse 2EL mehr). Wenn Sie die benötigten Pflanzenteile leicht quetschen, bevor Sie sie in das Wasser geben, erleichtert das den Auszug der gewünschten Inhaltsstoffe.
Einen Kaltauszug (Mazerat) verwendet man vor allem, wenn man empfindliche Stoffe wie Schleim ausziehen oder flüchtige Stoffe wie ätherische Öle erhalten will, dabei aber ein möglichst geringer Anteil anderer Substanzen wie zum Beispiel Gerbstoffe erwünscht ist. Ein Beispiel ist der Eibischwurzelhustentee: Hier benötigt man vor allem Schleim und daher den Kaltauszug. Zum Gurgeln ist auch die Stärke der Wurzel erforderlich. Sie erhält man durch eine Abkochung.
Für einen Kaltauszug geben Sie die dazu vorgeschriebene Pflanzenmenge in ¼ Liter kaltes Wasser, den Topf zudecken und nach Vorschrift oder mindestens 6 Stunden lang ausziehen. Dabei sollten Sie gelegentlich umrühren. Dann abseihen.
Für manche Mischungen sind auch kombinierte Verfahren erforderlich. Dabei werden durch Kaltauszug und Aufguß oder Kaltauszug und Abkochung den gleichen Heilkräutern verschiedene Inhaltsstoffe ausgezogen. Man fertigt beispielsweise mit 1 Teelöffel einer Mischung einen Kaltauszug an, dann mit einem weiteren Teelöffel einen Auszug oder eine Abkochung. Nach Fertigstellung beider Auszüge schüttet man die beiden Tassen zusammen, so daß man 2 Tassen fertige, warme Flüssigkeit erhält. Bei Bedarf können Sie den Tee auch noch einmal auf Trinkwärme erhitzen (nur leicht und nicht sieden oder kochen).
Bei Früchtetees dauert es vielfach länger, bis das oft nur feine Aroma der getrockneten Früchte in gewünschtem Maße durch einen Aufguß ausgezogen wird. Besonders bei Dörrobst entfaltet sich das Aroma erst nach längerer Ziehzeit, bei getrockneten Aprikosen und Pfirsichen zum Beispiel erst nach 1-2 Stunden. Dörrobst schneiden Sie am besten in kleine Stücke, übergießen diese mit siedendem Wasser und lassen sie 6-10 Stunden ziehen. Dann bereiten Sie den Tee, beispielsweise aus Hagebutte und Hibiskus, und geben den Dörrobstauszug dazu. Wenn Sie eine größere Menge Trinktee für den ganzen Tag bereiten, können Sie auch zuerst den Tee bereiten und abseihen und anschließend das gewünschte kleingeschnittene Dörrobst hinzufügen und in der Kanne lassen.
Früchte- und Kräutertees sollten täglich frisch bereitet werden. Ein idealer Behälter für die Teebereitung ist Glas, auch Porzellan oder Emaille ist geeignet. Ungeeignet sind Behälter aus Eisen, Kupfer, Kunststoff oder Aluminium, da sich durch Reaktionen der Pflanzenstoffe mit der Behälterwand unerwünschte Teilchen mitlösen können.
Die Einnahme
Früchte- und Trinktees kann man nach Belieben süßen, am besten mit Honig oder Rohrzucker, oder durch die Zugabe einiger kandierter Früchte (Diabetiker nur mit Süßstoff süßen). Viele Tees schmecken aber auch ohne Süßmittel. Die meisten Menschen sind ohnehin viel zu sehr an ihren Gebrauch gewöhnt. Zudem ist Zucker ein Basenräuber, er schwächt die basische Wirkung der meisten Tees ab.
Heiltees sollten nicht gesüßt werden. Ausnahme sind Husten- und Erkältungstees, bei denen das Süßen mit Honig die Wirkung verstärkt. Bei Heiltees ist es erlaubt, den Geschmack durch die Zugabe einiger getrockneter Pfefferminzblätter (1/4-1/2TL) oder ein wenig geriebene Zitronen- oder Orangenschalen aus biologischem Anbau zu verbessern.
Sorgfältig beachten sollten Sie auch die angegebene Dosierung, die tägliche Tassenzahl, die Einnahmedauer und den Einnahmezeitpunkt, z.B. vor oder nach dem Essen. Das gewährleistet eine bestmögliche Wirksamkeit bei möglichst wenig Nebenwirkungen. Ein Kräuterheiltee sollte in kleinen Schlucken, langsam, getrunken werden, wenn man körperlich und psychisch ruhig ist. Dabei stellt man sich innerlich ganz auf die Überwindung der Krankheit ein. Schmeckt er zu kräftig, läßt man kürzer ziehen.
Kinder reagieren sensibler auf Heilpflanzen als Erwachsene. Bei Trink- und Früchtetees sollten Sie für Kinder nur die Hälfte der angegebenen Pflanzenmenge verwenden. Heiltees sollten nicht bei Kindern unter 4 Jahren verwendet werden, außer es ist so angegeben. Ansonsten geben Sie bei Kindern zwischen 4 und 10 Jahren 1/3 und von 10-14 Jahren die Hälfte der angegebenen Pflanzenmenge. Bittere, abführende, entschlackende und blutreinigende Mischungen sollten bei Kindern nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker angewendet werden. Das gleiche gilt während der Schwangerschaft.
Die Aufbewahrung
Vor allem Licht und Sauerstoff sind für die Wirkstoffverminderung von Heilkräutern verantwortlich. Daher sollten Sie Früchte und Kräuter an einem kühlen Ort in dunklen und gut verschließbaren Gefäßen aufbewahren. Am Besten eignen sich verschließbare Glas- oder Steingutbehälter. Bewahrt man Pflanzen nicht lange auf, reichen auch kräftige Papiertüten. Die Gefäße, in die Sie die Pflanzen geben, müssen trocken sein. Werden Kräuter feucht, müssen sie rasch und sorgfältig wieder getrocknet werden.
Pflanzen verlieren im Laufe der Zeit ihre Wirksamkeit. Die maximale Aufbewahrungszeit sollte daher nicht länger als 1 Jahr betragen, Rinden und Wurzeln halten sich etwas länger. Die Lagerzeit der meisten frischen Früchte ist sehr begrenzt. Dörrobst hält sich dagegen wesentlich länger.
Dosierung, Maße und Gewichte
Die Rezepte in diesem Buch sind mit genauen Dosierungsangaben versehen. Ansonsten halten Sie sich an die Richtlinie: 1 bis 2 Teelöffel der Pflanze, Frucht oder Mischung auf 1 Tasse Wasser. Die Mengenangaben in diesem Buch gelten für große Tassen = 250cm³ oder ¼ Liter Wasser.
Bei den meisten Teemischungen stehen nur Zahlen hinter den einzelnen Pflanzenteilen, in diesen Fällen beziehen sich die Angaben auf Gramm pro Pflanze. Sind keine Zahlenangaben gemacht, handelt es sich um eine Mischung der einzelnen Pflanzen zu gleichen Teilen.
Die Dosierung wird in den meisten Teebüchern in Tee- oder Eßlöffeln angegeben, zuweilen aber auch in Gramm. Auch unterscheiden sich die Tassengrößen. Eine Teetasse entspricht normalerweise 150 cm³. In diesem Buch beziehen sich die Mengenangaben auf große Tassen mit 250 cm³ oder ¼ Liter Wasser.
An dieser Stelle einige Richtlinien für Maße und Gewichte. Es handelt sich dabei um keine absoluten Maße, da nicht alle Eßlöffel und Teelöffel exakt dem gleichen Normmaß entsprechen. Außerdem unterscheidet sich das Gewicht der einzelnen Teile einer Pflanze (Blüten, Kraut, Wurzeln, Früchte oder Samen) ebenso wie das Gewicht gleicher Pflanzenteile von unterschiedlichen Pflanzen, etwa der Blüten. Alle im Folgenden angegebenen Gewichte beziehen sich auf die getrockneten Pflanzenteile.
- 1 Teelöffel entspricht etwa 2 Gramm Pflanzenpulver, 1,5-3 Gramm Blüten oder Blätter und 3-5 Gramm Frucht, Wurzel, Rinde oder Samen.
- 1 Eßlöffel entspricht 6-10 Gramm Wurzel, Rinde oder Samen und 10-15 Gramm Früchten.
- 1 Teelöffel entspricht 3-5cm³ Flüssigkeit, 1 Eßlöffel 10-15 cm³.
- 1 Eßlöffel entspricht etwa 3 Teelöffel getrockneter Pflanzenteile oder Flüssigkeit.
- 1 Messerspitze sind 1/4-1/2 Teelöffel oder 0,5-1 Gramm.
Wollen Sie die einzelnen Früchte und Kräuter selbst zusammenmischen, so ist eine Küchenwaage erforderlich, da sich, wie bereits gesagt, Pflanzen je nach Teil und Art im Gewicht sehr voneinander unterscheiden können. Wurzeln, Fruchtteile und Rinden sind dabei am schwersten, Blüten am leichtesten.
Bezugsquellen
Verläßliche Bezugsquellen sind Apotheken und seriöse Kräuterhäuser. Dort erhältliche Pflanzen müssen gemäß den Vorschriften des deutschen Arzneimittelbuches stichprobenartig auf Rückstände von Spritzmitteln und auf ihren Wirkstoffgehalt hin untersucht werden. Auf diese Weise kann ein etwa gleichbleibender Wirkstoffgehalt garantiert werden. Rückstände von Dünge- und Spritzmitteln müssen sich unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenze bewegen. In Reformhäusern, Teeläden und Supermärkten werden auch Mischungen und einzelne Kräuter angeboten, die nicht dem Arzneimittelrecht unterliegen, sondern „nur“ dem Lebensmittelrecht. Hier sind die Anforderungen nicht ganz so hoch. Beispielsweise muß der Gehalt des wirksamen ätherischen Öls in Lebensmittelpfefferminztee 0,6% betragen, von Arzneimittelpfefferminztee dagegen doppelt soviel. Sie erkennen einen Arzneitee daran, daß auf der Packung das Anwendungsgebiet steht, beispielsweise: Zur Behandlung von Magen-Darmerkrankungen, zudem besitzen diese Produkte auch eine Zulassungsnummer.
Bei Früchten aus Ländern der dritten Welt, besonders bei exotischen Früchten, ist Vorsicht geboten, wenn es Ihnen um garantiert rückstandsarme Ware geht. Erkundigen Sie sich im Fachhandel nach Ware aus biologischem Anbau.
Sie erhalten alle in diesem Buch angeführten Früchte und Kräuter in Apotheken, Kräuter- oder Reformhäusern sowie Bioläden. Heilteemischungen können Sie sich in der Apotheke mischen lassen.
Abgesehen von klassischen Teefrüchten wie Hagebutte oder Apfel, sind nicht alle Früchte in voll getrockneter Form im Handel zu erhalten. Eventuell muß man daher auf Trockenobst (Dörrobst) aus dem Reformhaus oder auf kandierte Früchte zurückgreifen. Dörrobst hat im Unterschied zu frischem Obst nur noch 1/4-1/5 des ursprünglichen Wassergehalts. Dafür steigen, wie bei einem Konzentrat üblich, der Zucker-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt, mit Ausnahme des Vitamin-C, von dem ein Großteil bei der Trocknung zerstört wird.
Voll getrockneten Früchten und Kräutern ebenso wie Dörrobst fehlt zwar die lebendige Kraft frischer Pflanzen, ein Großteil der Enzyme aber wird durch die Wärme und Feuchtigkeit bei der Teebereitung wieder aktiviert.
Wer kandierte Früchte verwendet, kann und sollte auf weiteres Süßen verzichten. Gezuckerte Tees sind reine Genuß- und keine Heilmittel.
Selbstkonservierung frischer Früchte
Man spricht von Dörrobst im Unterschied zu vollständig getrocknetem Obst, wenn in Früchten noch eine gewisse Restfeuchtigkeit vorhanden ist, etwa 1/4-1/5 des vorherigen Wassergehalts. Dörrobst können Sie selbst herstellen. Wenn Sie dabei Obst aus dem eigenen Garten verwenden, können Sie sicher sein, daß keine Konservierungsstoffe enthalten sind. Die meisten Früchte eignen sich für diese Methode der Konservierung, eine Ausnahme bildet besonders saftreiches Obst wie Orange oder Zitrone (deren Schalen jedoch nicht).
Ein einfaches Verfahren, das auch nicht die Gefahr der Schimmelbildung birgt, ist das Trocknen im Backofen. Nachteilig ist dabei der hohe Energieaufwand.
Legen Sie vor dem Trocknen den Einschieberost im Backherd mit Backpapier aus und breiten Sie darauf das in Scheiben oder Hälften geschnittene Obst aus. Die Backofentür muß beim Trocknen immer einen Spalt offen bleiben, damit die feuchte Luft abziehen kann. Die Temperatur sollte nicht über 60° Celsius betragen. Der Dörrprozeß ist abgeschlossen, wenn beim Drücken der Früchte kein Saft mehr austritt. Obst ist dann lederartig.
Verwenden Sie nur einwandfreie (nicht wurmige oder fleckige), reife und saubere Früchte, von denen Sie Kerne, Stiele und Kerngehäuse vorher sorgfältig entfernen. Legen Sie die Früchte locker nebeneinander, nicht aufeinander.
Wollen Sie das gedörrte Obst einige Monate aufbewahren, müssen Sie für eine gleichbleibende Temperatur nicht über 15°Celsius sorgen und Feuchtigkeit fernhalten. Geben Sie das fertige Trockengut in dicht schließende, lichtdichte oder abgedunkelte Gläser oder auch in braune Papiertüten.
II) Tees zum täglichen Genuß, zur Stärkung und Krankheitsvorbeugung
In diesem Teil des Buches werden ausführlich die gebräuchlichsten Früchte, Blüten und Kräuter beschrieben, die man für Trinktees und Tees zur Vorbeugung und allgemeinen Kräftigung verwenden kann. In den einzelnen Steckbriefen sind neben der Teeverwendung der einzelnen Pflanzen auch viele nützliche Rezepte und Hinweise zur Linderung verschiedener Beschwerden angeführt. Auch einige sehr wichtige Heilpflanzen, die in Haustees und gleichermaßen in Heiltees Anwendung finden, sind hier beschrieben, so die Kamille, Pfefferminze, Melisse, Linden- und Holunderblüten.
Kapitel 1: Beschreibung einzelner Früchte und Heilkräuter
Ananas
Ursprünglich in Mittel- und Südamerika beheimatet, wird die Ananas heute auch in Asien und Afrika kultiviert. Wichtigster Inhaltsstoff ist das Bromelain, ein Enzym, das die Eiweißverdauung fördert und entzündungs- und blutgerinnungshemmend wirkt. Zusammen mit anderen Enzymen ist Bromelain ein Inhaltsstoff verschiedener Präparate gegen Magen- Darmbeschwerden und zur Entzündungshemmung. Die Ananas enthält außerdem Fruchtsäuren, Fruchtzucker, Mineralstoffe, Vitamin-C und geringe Mengen ätherisches Öl. Da das Bromelain wie auch Vitamin-C einen Großteil ihrer Wirksamkeit beim Erhitzen verlieren, sollten Sie zur Linderung von Verdauungsstörungen und für mehrtägige Stoffwechselkuren frische Ananas und frischen Saft bevorzugen. Reife Früchte erkennen Sie an ihren goldbraun-dunklen Schalen ohne grüne Flecken. Sie sind druckfest, aber nicht hart und duften aromatisch. Getrocknete Ananas ist vielen exotischen Früchteteemischungen beigemengt, wobei die Wirkung allerdings nicht mit der der frischen verglichen werden kann. Die Ananas gehört zusammen mit Mango und Papaya zu den enzymreichsten tropischen Früchten.
Apfel
Die bei uns kultivierten Sorten des Apfelbaums stammen ursprünglich aus Asien, sind aber schon lange bei uns eingebürgert. Schon um 800 nach Christus ordnete Karl der Große die Pflanzung von Apfelbäumen an. Man kennt heute weltweit viele tausend Apfelsorten. Die Fruchtreife ist je nach Sorte von Juli bis Oktober. Bei uns schon früher heimisch war der wilde Holzapfelbaum, dessen Frucht aber nicht genießbar ist. Allerdings läßt sich daraus ein Gelee mit einem höheren Gehalt an Vitamin-C und herberem Aroma als das der Edeläpfel bereiten.
Heilkräftige Pflanzenteile des kultivierten Edelapfels sind in erster Linie die Früchte, die als einen wesentlichen Inhaltsstoff bis etwa 30% Pektin enthalten, außerdem die Vitamine B, C sowie Provitamin A, Mineralien wie Phosphor und Kalium sowie Gerbstoff und Fruchtsäuren. Die inhaltliche Zusammensetzung ist sehr unterschiedlich, so kann der Vitamin-C-Gehalt zwischen 3 und 35 Milligramm pro 100 Gramm Apfel schwanken. Äpfel haben zahlreiche Heilwirkungen. Ein alter englischer Spruch besagt: „An apple a day keeps the doctor away (Ein Apfel am Tag, mit dem Arzt keine Plag)“. Sie fördern und regulieren die Verdauung, lindern Durchfall und Entzündungen im Darm, entgiften, senken den Cholesterinspiegel, stabilisieren den Blutzucker, entspannen und beruhigen die Nerven, sind günstig bei Herz- und Gefäßkrankheiten und zudem nahrhaft und sättigend.
Pektine lindern Entzündungen und schützen die Schleimhäute von Magen und Darm, indem sie sie einhüllen. Aus diesem Grund sind geschabte Äpfel auch nützlich bei Durchfallerkrankungen: 1-2 Tage lang nur geschabte Äpfel ohne Kerne und Gehäuse essen, nichts anderes. Diese Behandlung ist auch für Kleinkinder geeignet. Die Pektine im Fruchtfleisch des Apfels saugen dabei wie ein Schwamm Wasser und giftige Darmprodukte auf, die Gerbsäure hemmt das Bakterienwachstum.
Äpfel wirken auch einer Übersäuerung entgegen. Scheinbar paradoxerweise mehr die sauren und halbsauren Äpfel. Das liegt daran, daß sie mehr Fruchtsäuren enthalten, die von unserem Körper nahezu vollständig verbrannt werden können, so daß nur die basisch wirkenden Mineralien übrig bleiben. Saure Äpfel sind auch bei verdorbenem Magen und Durchfall besser geeignet als süße Äpfel. Süßere Äpfel enthalten mehr Fruchtzucker und sind nützlich, wenn es uns um eine schnelle Energiezufuhr geht.
Mit Schale und Gehäuse gegessen, sind Äpfel auch ein mild stuhlregulierendes Mittel: Essen Sie dazu morgens nüchtern 1-2 Äpfel, die sie gut kauen sollten. Sie können die Äpfel auch leicht anbraten, in diesem Fall aber ohne Fett und Zucker.
Gebratene Äpfel mit 2TL Honig, warm gegessen, helfen bei Heiserkeit.
Apfelschalentee schmeckt fruchtig-aromatisch und wird bei rheumatischen Krankheiten empfohlen. Er beruhigt auch die Nerven und lindert Fieber. Bei Erkältungen und Grippe wechseln Sie Apfelschalentee am besten mit einem schweißtreibenden Tee aus Holunder- oder Lindenblüten ab. Gießen Sie 1-2TL getrocknete und zerkleinerte Apfelschalen (am besten von säuerlichen, stark aromatischen Äpfeln) mit ¼ Liter siedendem Wasser auf. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und täglich 1-3 Tassen trinken. Sie können auch einen Tee aus getrockneten Apfelstücken bereiten. Übergießen Sie dafür 2-3TL getrockneten Apfel mit ¼ Liter Wasser. 15-20 Minuten ziehen lassen, abseihen und bei Bedarf 1 Tasse trinken.
Hinweis: Die perfekt aussehenden Äpfel in den Supermärkten sind fast ausnahmslos reichlich mit Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln, Wachs oder Harz behandelt. Verwenden Sie daher unbedingt Äpfel aus dem biologischen Anbau, auch wenn Sie nicht so gut aussehen. Das gilt für alle Obstsorten.
Aprikose
Der Aprikosenbaum ist eine uralte Kulturpflanze aus Zentralasien und Nordchina, der heute in fast allen Mittelmeerländern gedeiht. Besonders getrocknete Aprikosen enthalten reichlich Fruchtsäuren, einen sehr hohen Gehalt an Karotin (=Provitamin A), Niacin, Kalium und Eisen, außerdem weitere Vitamine der B-Reihe, Kupfer und Kobalt. Die wohlschmeckende und durch ihre Inhaltsstoffe ausgesprochen wertvolle Frucht ist besonders zu empfehlen bei Blutarmut und Erschöpfung. Sie schützt unsere Zellen vor Giften und freien Radikalen und hebt die Stimmung. Aprikosen verderben rasch und sind aus diesem Grund auch stark behandelt. Vollreife unbehandelte Früchte sind auch in Bioläden leider nicht so oft erhältlich und von Konservenaprikosen, die arm an Vitaminen und mit reichlich Zucker versehen, ist, wie von anderen Obstkonserven auch, ohnehin abzusehen.
Ein Tip zum Enthäuten: Geben Sie die Früchte 5 Sekunden lang in kochendes Wasser. Nach dem Erkalten lässt sich die Schale einfach abziehen. Getrocknete Aprikosen sind ein idealer kleiner Snack, aber auch hier sollten Sie auf einwandfreie, unbehandelte und ungeschwefelte Ware achten. Getrocknete Aprikosenstücke sind eine aromatische und gesundheitsfördernde Bereicherung vieler Früchtetees. Sie schmecken gut in Hibiskusblüten-, Hagebutten-, Honigbusch- oder Massaitee. Sie können Aprikose auch mit anderen Früchten kombinieren, besonders mit Pfirsich, Passionsfrucht oder Maracuja. Das Aroma voll getrockneter Früchte ist konzentrierter als das von Dörrobst. Dieses muß gut zerkleinert werden und mindestens 1-2 Stunden lang ziehen.
Birne
Der Birnbaum ist ein naher Verwandter des Apfelbaums. Anscheinend kam er schon vor sehr langer Zeit aus Persien über Kleinasien nach Europa. Heute gibt es weltweit über 1500 Birnensorten. Sie enthalten zwar keine hohen Anteile einzelner Vitamine und Mineralien, dafür aber viele verschiedene in fein abgestimmter Balance, etwa die Gegenspieler Kupfer und Zink und Kalzium und Phosphor. Die Zusammensetzung hat den Vorteil, daß Mineralien und Vitamine in unserem Stoffwechsel gut verwertet werden können. Besonders bei Kindern sind Birnen beliebt, weil sie saftig und süß sind, im Gegensatz zu so manchem Apfel.
Die Zellwände verschiedener Birnen sind von unterschiedlich harter Zusammensetzung und daher auch unterschiedlich bekömmlich. Rohe Birnen können zuweilen Magen und Darm belasten, daher sollten Magen-Darm-Kranke nur gekochte Birnen in Form von Kompott verzehren. Birnenkompott ist dann sogar eine bekömmliche Diätspeise bei Leiden der Verdauungsorgane. Wie das meiste andere Obst auch, sind Birnen bei Kreislauf- und Nierenkrankheiten nützlich, da der hohe Kaliumgehalt zur milden Ausschwemmung von Wasseransammlungen führt. Die meisten Menschen nehmen zuviel Kochsalz (Natriumchlorid) zu sich, entweder über einen allzu großzügig gehandhabten Salzstreuer oder durch Wurstwaren, Käse und Konserven, die alle reichlich Natrium enthalten. Birnen entwässern, entgiften, sind fäulnishemmend und zusammenziehend. Wie Äpfel auch, sollten sie nicht zu kalt gegessen werden. Die Teebereitung ist nicht üblich, sie können aber einige getrocknete Birnenstückchen beispielsweise in Brombeer-, Himbeer-, Erdbeer- oder Johannisbeerblättertee geben.
Brombeere
Die in Europa heimische Brombeere wird schon lange Zeit als Heilpflanze genutzt. Schon in der Zeit um Christi Geburt gab es Rezepte, die das Kauen der Blätter bei Zahnfleischblutungen empfahlen. Die wohlschmeckenden Beeren sind reich an Vitamin-C, Karotin (Provitamin A), Kalium, Kalzium und Phosphor, Pektin und Fruchtsäuren. Genießt man die eingemachten Früchte abends, hat man nicht nur einen genußreichen, sondern auch einen mild beruhigenden und schlaffördernden Tagesabschluss. Der ausgesprochen gesunde Brombeersaft (frischgepresst oder aus dem Reformhaus) hilft auch bei Heiserkeit: Gurgeln Sie dazu mit ein wenig angewärmtem Saft und trinken Sie schluckweise 1 Glas.
Die Blätter finden in vielen Haustees Verwendung, da sie in fermentierter Form einen dem schwarzen Tee ähnlichen Geschmack haben. Sie enthalten Gerbstoffe, organische Säuren, Flavonoide und etwas Vitamin-C. Medizinisch ist die zusammenziehende Wirkung der Blätter auf die Schleimhäute von Magen und Darm aufgrund der Gerbstoffe von Bedeutung. Sie finden daher häufige Verwendung als mild wirkendes Durchfallmittel, gerade auch bei Kindern: Für einen Heiltee gießt man 2TL der Blätter mit ¼ Liter kochendheißem Wasser auf und lässt 10-15 Minuten ziehen (Kinder 5 Minuten). 2-3 Tassen täglich trinken. Äußerlich werden Brombeerblätter bei Entzündungen von Haut und Zahnfleisch und bei Hämorrhoiden verwendet. Teebereitung wie oben, dann damit spülen, beziehungsweise mit dem Tee getränkte Kompressen auf die Haut legen.
Brombeerblätter sind auch schleimlösend und blutreinigend, und werden deshalb oft in Mischungen für stoffwechselumstimmende Tees, beispielsweise bei Hautkrankheiten, eingesetzt. Da die Blätter leicht stopfen, sollte jemand, der zu Verstopfung neigt, sie nur in Kombination mit anderen Heilkräutern genießen, die diese Wirkung neutralisieren. Für Trinktees beispielsweise mit Schlehdornblüten, für stoffwechselumstimmende Heiltees mit Schafgarbenkraut, Löwenzahn- oder Brennesselblättern.
Brombeerblätter sind eine gute Grundlage für verschiedene Hausteemischungen, besonders in Kombination mit den ihnen verwandten Himbeerblättern. Aber auch als Einzeltee sind sie zu empfehlen. Dabei Teebereitung wie oben, aber je nach Geschmack nur 5-10 Minuten ziehen lassen und mit einem Spritzer Zitronensaft ansäuern oder mit Honig süßen.
Wenn Sie selbst fermentieren wollen: Junge Blätter abends und bei trockenem Wetter sammeln, 10 Stunden lang welken lassen. Dann mit einer Flasche oder Teigwalze rollen, das gerollte Pflanzengut mit etwas Wasser besprengen und in ein Baumwoll- oder Leinentuch einschlagen. 2-3 Tage an einem warmen Ort der Fermentation überlassen, dazu am besten im Tuch aufhängen. Die Blätter anschließend gut trocknen, zerkleinern und in einem dicht schließenden Glasgefäß aufbewahren. Das Aroma, das auf diese Weise entsteht, ist chinesischem Tee täuschend ähnlich. Noch besser schmeckt dieser Haustee, wenn Sie Brombeer- und Himbeerblätter zu gleichen Teilen mischen. Zur Fermentierung gehen Sie wiederum vor, wie oben beschrieben. Den Tee bereiten Sie wie einen Brombeerblättereinzeltee zu.
Dinkel
Dinkel ist eines der wertvollsten Getreide, die wir haben. Die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen hielt sehr viel von diesem sehr ursprünglichem, züchterisch wenig bearbeitetem Getreide. Dinkel ist mit dem Weizen verwandt, allerdings wesentlich schädlings- und pilzresistenter, so dass er ohne Insektizide und Herbizide angebaut werden kann. Er enthält mehr Eiweiß als Weizen, ebenso mehr essentielle Fettsäuren (Linolsäure 26,8% und Ölsäure 26,4%), einen höheren Kalziumanteil und genausoviel Vitamine der B-Gruppe, allerdings weniger Vitamin E. Dinkelkost fördert das Allgemeinbefinden, die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Das Getreide enthält sehr ausgewogene Inhaltsstoffe und eignet sich daher auch als Nahrungsmittel für eine Basisdiät bei der Behandlung von Haut- und Schleimhauterkrankungen, von Stoffwechselleiden und Verdauungsstörungen. Dinkel ist wärmend, sättigt gut, verbessert die Blutbildung und trägt zur Normalisierung von Blutzucker- und Cholesterinwerten bei. Hier ein kräftigendes Dinkelmusrezept: Für 1 Person verrührt man 1 knappe Tasse Dinkelschrot in 2 Tassen Wasser. 5 Minuten auf kleiner Flamme köcheln, dabei ständig umrühren. Anschließend 10 Minuten quellen lassen und dabei 1 kleingeschnittenen Apfel, je 1 Messerspitze Galgant- und Bertrampulver und 1-2TL Honig einrühren. Nochmals kurz aufkochen und mit Zimt bestreut servieren.
Dinkelkaffee fördert den Stuhlgang und regelt die Verdauung.
Eisenkraut
Mit Ausnahme des Nordens ist das Kraut in ganz Europa heimisch. Eisenkraut mit dem lateinischen Namen Verbena officinalis darf nicht verwechselt werden mit dem Zitronenstrauch Verbena odorosa (s.u.). Die vierkantigen Stengel sind zäh wie Eisen, daher kommt der Name des Wildkrautes. Es stand bei den antiken Völkern als Heilmittel hoch im Kurs, z.B. als Wundmittel bei Verletzungen, aber auch bei einer Vielzahl anderer Krankheiten, für die wir aber über wirksamere Pflanzen verfügen. Eisenkraut schmeckt mild bitter, ist nebenwirkungsarm und kann daher gut als begleitender Bestandteil in Hausteemischungen verwendet werden.
Zu den Inhaltsstoffen gehören ein ätherisches Öl, ein Glykosid (Verbenalin), Gerb- und Bitterstoffe, Schleim, Invertin und Corin mit krampflösenden, stärkenden, blutbildenden, schmerzstillenden und wundheilenden Eigenschaften. Durch seine Bitterstoffe regt Eisenkraut Appetit und Verdauungstätigkeit an. Es ist ein gutes Milzmittel, das die Bildung von Blut und Muttermilch fördert. Da Eisenkraut die weibliche Regel anregt, sollte es nicht in der Schwangerschaft angewendet werden.
Ein Tee mit dem leicht bitter schmeckenden Eisenkraut ist als Frühstückstee gut geeignet, speziell auch bei trockenem Husten, nervösem Kopfschmerz, Erschöpfung, Blutarmut und Nervenleiden. Überbrühen Sie dazu 2TL Eisenkraut mit ¼ Litern kochendheißem Wasser, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen und 2 Tassen täglich trinken.
Erdbeere
Von der Walderdbeere stammen die zahlreichen gezüchteten Formen der Gartenerdbeere ab. Die Früchte enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, so Vitamin C (um die 65 Milligramm) und Folsäure, reichlich Mineralstoffe (Kalium, Eisen, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Silizium, Mangan, Zink, Kobalt und Kupfer) und etwas Salicylsäure. Die Beeren sind nahrhaft in Zeiten der Genesung, helfen bei Blutarmut und Stoffwechselstörungen. Sie kräftigen, reinigen und entgiften. Der Gartenerdbeere sowohl geschmacklich als auch inhaltlich weit überlegen sind dabei die Walderdbeeren. Noch im 16. Jahrhundert sollen Sie stellenweise wie ein roter Teppich den Waldboden bedeckt haben. Erdbeeren sind nur kurz haltbar, sie verderben rasch.
In seltenen Fällen reagieren Menschen auf den Verzehr von Erdbeeren allergisch, mit Hautausschlägen, Nesselfieber und Juckreiz. Dann sollte selbstverständlich auf ihren Genuß verzichtet werden. Erdbeeren eignen sich auch gut für Früchtebowlen auf Teebasis.
Viel verwendet werden auch die Erdbeerblätter, die Gerbstoff, Flavonoide, Vitamin C und etwas ätherisches Öl enthalten. Sie finden Anwendung in Mischungen für Trinktees und zur Blutreinigung und sind harntreibend, zusammenziehend, blutvermehrend und nervenberuhigend. Auch hier sind die Walderbeerblätter wesentlich wirkstoffreicher als die Blätter der Gartenerdbeere.
Für einen Blättertee überbrühen Sie 1-2TL mit ¼ Liter kochendheißem Wasser, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und 2-3mal täglich 1 Tasse trinken. Der gerbstoffhaltige Tee kann bei Durchfall sowie zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund und Rachenraum verwendet werden.
Besser schmeckt der Tee, wenn Sie Erdbeerblätter zu gleichen Teilen mit Waldmeisterkraut mischen. Bereitung wie oben, 10 Minuten ziehen lassen.
Gerste
Die mehligen Gerstenkörner sind die ausgereiften Früchte des Getreides. Sie werden verwendet bei der Brotherstellung und zur Malzgewinnung, die wiederum der Biererzeugung dient. Darüber hinaus hat Gerste auch Heilkräfte, beispielsweise in Form von Gerstenschleim bei Magen-Darm-Kranken. Gerstenkörner sind wie alle Getreidefrüchte reich an Mineralien (Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium) und an Vitamin E und B. Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren (bis ca. 35%) kann helfen, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken. In der chinesischen Medizin werden die Getreide, so auch die Gerste, sehr geschätzt. Gerste „harmonisiert die Mitte“, baut auf, tonisiert und entgiftet.
Gerstengrundrezept: Gewaschene Gerste mit heißem Wasser übergießen, bis das Wasser gut 1 Zentimeter über den Körnern steht, kurz aufkochen lassen und mit geschlossenem Deckel bei schwacher Hitze etwa 45 Minuten ausquellen lassen.
Gewürznelken
Gewürznelken sind die Blütenknospen eines immergrünen Baumes, der ursprünglich aus Indonesien stammt. Sie enthalten reichlich ätherisches Öl (15-20%) und Gerbstoffe (8-14%) sowie Schleimstoffe und Flavonoide. Gewürznelken finden sowohl als Gewürz bei der Zubereitung von Speisen als auch in Bowlen, Früchtetees und Heiltees Verwendung. Nelken fördern Appetit und Verdauung, lindern Blähungen und sind auch ein wurmtreibendes Mittel. Ihre hervorstechendste Eigenschaft aber ist die antiseptische und analgetische Wirkung. Besonders im Bereich der Mundhöhle wird das ätherische Öl zur Linderung von Zahnschmerzen und zur Desinfizierung verwendet. 1 Tropfen Nelkenöl auf den schmerzenden Zahn gegeben hat schon viele Schmerzmittel überflüssig gemacht. Nelkenöl ist ein unerlässlicher Bestandteil vieler Mundwässer und medizinischer Zahnpasten. Als Getränk kann man einen Tee mit Nelken bei Erkältungen, Übelkeit oder Verdauungsproblemen verwenden. Überdosierungen verhindert allein schon der intensive Geruch. Zu hoch dosiert kann das ätherische Öl zur Reizung der Schleimhaut von Mund, Magen und Darm führen.
Rezept für einen Glühwein: 1-2 Gewürznelken, 1 Orangenschale, 1 Stück Zimtstange und etwas Muskatnuss mit 1 Glas warmem Rotwein übergießen und 10 Minuten ziehen lassen, durchseihen und süßen.
Ginseng
Der asiatische Ginseng ist die bei uns bekannteste chinesische Heilpflanze. Wildwachsende, alte Wurzeln wurden in China über viele Jahrhunderte hinweg mit Gold aufgewogen. Ginseng galt und gilt dort als ein harmonisierendes und stärkendes Heilmittel ersten Ranges. Er ist zwar kein Wundermittel, konnte aber auch bei uns einen festen Platz unter den stärkenden Heilpflanzen einnehmen. Die wichtigen Inhaltsstoffe sind verschiedene Saponine, denen man den Namen Ginsenoside gab, außerdem Vitamin B, Eisen, Kupfer, Zink, Mangan und Kalzium. Die Wurzel findet seit alters her im asiatischen Raum Verwendung zum Ausgleich des vegetativen Nervensystems, zur Vitalisierung, bei Erschöpfung, Anspannung und Schwächezuständen. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten alle diese Wirkungen belegen. Gerade und besonders für ältere Menschen hat die Ginsengwurzel ihren inzwischen unbestreitbaren Wert. Im Handel sind eine Vielzahl verschiedener Präparate erhältlich, die man kurmäßig einnimmt. Die Qualität unterscheidet sich zum Teil allerdings erheblich. Um sicherzugehen sollten Sie nur Präparate verwenden, die auf ihren Ginsenosidgehalt hin überprüft sind. Erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke. Achten Sie auch darauf, daß Sie asiatischen Ginseng erhalten. Es gibt auch amerikanischen Ginseng, der aber andere Qualitäten hat als der asiatische. Ihm werden mehr kühlende, dem asiatischen dagegen wärmende, stärkende Eigenschaften zugesprochen.
Sie können auch Ginsengteee bereiten. Geben Sie dazu 1-2TL der Wurzel in 1 Tasse kaltes Wasser und lassen Sie sie 6 Stunden lang ziehen. Den Kaltauszug trinken und die Wurzelstückchen essen. 1 Tasse täglich, 3 Wochen lang. Auch wenn die Qualität der Wurzeln, die von Alter, Herkunft und Wurzelteil abhängt, nicht die beste ist, kann man sicher sein, daß einem einige Heilwirkungen zugute kommen, wovon man bei vielen Präparaten nicht sicher ausgehen kann.
Guave
Der Guavenbaum wurde in Südamerika schon von den Inkas und Mayas kultiviert. Die gelblich-grünen Früchte schmecken süß-säuerlich. Sie sind besonders reich an Vitamin-C (bis zu 900 Milligramm pro 100 Gramm), das sich überwiegend in der Schale und in den Außenschichten konzentriert. Weiter enthält die Frucht Eisen, Phosphor und Fruchtsäuren. Reife Guaven sollten rasch verzehrt werden, da sie schnell verderben. Guave wirkt leicht abführend. Wie Ananas, Papaya und Mango ist sie in exotischen Früchteteemischungen enthalten. Getrocknete Guaven gibt es im Fachhandel und können als Zusatz zu Früchtemischungen oder für Bowlen verwendet werden.
Hafer
Der Hafer stammt ursprünglich aus Kleinasien, wird aber aufgrund seines Nährwertes schon seit Jahrhunderten auch bei uns als Kulturpflanze angebaut. Haferkörner sind mit den Vitaminen A (Carotin=Provitamin A), B und E, den Mineralstoffen Kalzium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalium, Zink, Kobalt, Mangan und dem wertvollen Eiweiß mit seiner günstigen Aminosäurenzusammensetzung ein ausgezeichnetes Stärkungsmittel bei Erschöpfungszuständen, während der Genesung und bei Depression. Keine Heilpflanze enthält soviel Zink wie der Hafer. Zink ist ein wertvolles Spurenelement für zahlreiche Stoffwechselfunktionen, auch für das körpereigene Immunsystem. Für die beruhigende Eigenschaft des Hafers ist ein Alkaloid verantwortlich, das Avenin, sie kommt besonders zum Tragen, wenn man Hafer in Form des alkoholischen Auszugs, der Tinktur, einnimmt. Haferkuren sind wertvoll als Aufbaukost, während der Genesungszeit nach langer Krankheit und dienen als Schonkost zum Beispiel bei Magen-Darm-Geschwüren, bei chronischem Durchfall, Leber- Gallekrankheiten, Rheuma und Stoffwechselleiden.
Haferschleimsuppe ist ein beliebtes und bewährtes Diätetikum. Dazu gibt man 2 Esslöffel Haferflocken in ½ Liter Wasser und lässt ¼ Stunde lang quellen, dann erwärmt man die Suppe und gibt nach Geschmack Honig und Zitronensaft zu. Diese Suppe ist auch bei Lungenleiden zu empfehlen.
Für einen Haferbrei kochen Sie mehrere Eßlöffel Hafergrütze oder -flocken mit Milch (oder Wasser und Milch gemischt) zu einer breiigen Speise beliebiger Dicke ein. Anschließend mit etwas Honig süßen und Obstschnitzel zugeben oder salzen.
Schütten Sie überschüssiges Wasser nicht weg, wenn Sie Hafer kochen. In dem Kochwasser befinden sich die wertvollsten Nähr- und Wirkstoffe. Man kann es mit etwas Honig gesüßt über den Tag verteilt trinken.
Für einen Tee verwendet man vor allem den grünen Hafer. Er wirkt allgemein kräftigend und harntreibend und ist hilfreich bei nervöser Erschöpfung und Nervenschwäche. Aber auch bei Rheuma und Gicht leistet der Tee, unterstützend zur sonstigen Behandlung, gute Dienste, da er die Auscheidung von Stoffwechselschlacken fördert. Auch aus Haferkörnern läßt sich ein kräftigendes Getränk bereiten.
Ein Bad mit Haferstroh hilft bei Rheuma, Gicht und anderen Stoffwechselstörungen. Kochen Sie dazu 100 Gramm kleingeschnittenes Haferstroh mit 3 Litern Wasser etwa 20 Minuten, dann abseihen und den Sud dem Badewasser zugeben.
Hinweis: Hohe Dosierungen, besonders des alkoholischen Auszugs, können zu Kopfschmerzen führen. Hafer sollte wegen seiner anfeuernden Energie nicht bei innerer Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen verwendet werden.
Hagebutte
Die Hagebutte oder Heckenrose gehört zur Familie der Rosengewächse, wie übrigens auch Apfel, Birne, Himbeere, Brombeere und Erdbeere. Man findet sie in fast ganz Europa. Die Hagebuttenfrüchte sind eine echte kleine Vitamin- und Mineralbombe mit Vitamin C (bis zu 1,7%), B1, B2, E, K und Provitamin A. Außerdem enthält sie Fruchtsäuren, Schleim- und Gerbstoff, ätherisches Öl, Pektin, Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor und Schwefel. Der Vitamin-C-Gehalt ist größer als von Orange, Zitrone, Sanddorn und Kartoffel. Für einen dreiwöchigen erkältungsvorbeugendem Vitaminstoß im Herbst: Täglich morgens und abends eine frische entkernte Hagebutte nach den Mahlzeiten verzehren. Sie können für den gleichen Zweck auch täglich 1TL frisches Hagebuttenmark zu sich nehmen, das im Reformhaus erhältlich ist.
Auch Hagebuttentee enthält reichlich Vitamin-C. Nur ein kleiner Teil geht bei der Trocknung und der Zubereitung des Tees verloren.
Hagebuttentee schmeckt nicht nur gut, sondern hilft bei Erkältungen und Infektionen aller Art, indem er die Abwehrkräfte steigert, erfrischt und kühlt. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts sind auch Hagebuttenmus und -marmelade zu empfehlen. Sie sollten möglichst frisch sein, da der Vitamin-C-Gehalt wie bei den getrockneten Früchten auch, während der Aufbewahrung abnimmt: Nach etwa 1 Jahr ist nur noch ein Viertel des ursprünglichen Gehalts vorhanden.
Für die leicht abführende und harntreibende Wirkung der Hagebutte sind die in den Früchten enthaltenen Kerne verantwortlich. Sie enthalten stoffwechselanregende und säurelösende Substanzen, weshalb Hagebutte (mit Kernen) in Teemischungen zur Blutreinigung und Entschlackung, bei Rheuma und Gicht, Nierenschwäche und vorbeugend gegen Steinbildung verwendet wird.
Wollen Sie diesen Effekt nutzen, weichen Sie Hagebuttenfrüchte mit Kernen 6 Stunden lang ein und kochen Sie sie anschließend 10 Minuten zugedeckt.
Diesen Tee können Sie auch zur Abwehrsteigerung und bei Erkältung verwenden. Oder Sie stellen einen Aufguß her aus zerkleinerten frischen oder getrockneten Hagebuttenfrüchten: 2 TL mit ¼ Liter siedendem Wasser übergießen, 15 Min. lang zugedeckt ziehen lassen, abseihen und 3mal täglich nach den Mahlzeiten schluckweise trinken.
Sind Sie erkältet, empfiehlt sich eine Mischung mit den schweißtreibenden Lindenblüten zu gleichen Teilen: 2TL der Mischung mit ¼ Liter siedendem Wasser übergießen, und 10 Minuten lang ausziehen. 2-3mal täglich schluckweise 1 Tasse.
Hagebutten mit Samen sollten nicht bei Harnverhaltung verwendet werden.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2015
- ISBN (ePUB)
- 9783959120272
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2015 (März)
- Schlagworte
- Gesundheit Tee Trinken