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Die zehn besten heimischen Heilpflanzen - Wirkung und Anwendung bei Beschwerden

©2015 0 Seiten

Zusammenfassung

Über Jahrtausende hinweg hat die Pflanzenheilkunde die Medizin völlig beherrscht, ab der Mitte des letzten Jahrhunderts begann der Siegeszug der chemischen Fertigarzneimittel. In Anbetracht der teils schwerwiegenden Nebenwirkungen erinnert man sich heute vermehrt an den wertvollen Heilpflanzenschatz zu erinnern, den uns die Apotheke von Mutter Natur zur Verfügung stellt.

Zahlreiche schon seit langer Zeit verwendete Heilpflanzen wurden inzwischen pharmakologisch untersucht und es bestätigte sich ihre ungeheure therapeutische Vielfalt für eine Vielzahl von Beschwerden und damit ihr Wert für unsere Gesundheit als meist gut verträgliche Heilmittel. Dabei ist es Wichtig, Heilkräuter richtig anzuwenden und zu wissen, wann die Grenzen der Pflanzenheilkunde oder Phythotherapie erreicht sind. So weiß man sich auch als Laie bei leichteren Symptomen und Krankheiten zu helfen.

In diesem Buch stellt der Autor eine Hausapotheke mit den „Top Ten“ der Heilkräuter vor, die er aus der breiten Palette heimischer Heilpflanzen ausgewählt hat, da sie bei einer Vielzahl von Beschwerden und Krankheiten einen lindernden, zum Teil auch heilenden Effekt haben und für eine Selbstbehandlung geeignet sind. Der Vorteil einer Hausapotheke ist, dass Sie für alle möglichen kleineren und größeren Beschwerden gerüstet sind und die dafür geeigneten Heilkräuter griffbereit haben. Dabei ist ihre Anwendung übersichtlich und kostensparend.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1. Kapitel: Apotheke „Mutter Natur“.

Über Jahrtausende hinweg, bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts, hat die Pflanzenheilkunde die Medizin völlig beherrscht. Im Rahmen der von da ab stets wachsenden industriellen Entwicklung wurde der Einfluss der Chemie auf die Pharmakologie immer stärker, so dass die Pflanzenheilkunde stark zurückgedrängt wurde. Es begann die Ära der Fertigarzneimittel. In Anbetracht der Fortschritte in der Medizin, speziell auch nach der Entdeckung der Antibiotika, mit deren Hilfe zahlreiche Geißeln der Menschheit beherrscht werden konnten, dachte man bald schon den Sieg über „die Krankheit“ errungen zu haben. Heute ist man da ein wenig bescheidener geworden. Auch in Anbetracht der teils schwerwiegenden Nebenwirkungen zahlreicher chemischer Medikamente begann man vor etwa 30 Jahren damit, sich vermehrt an den wertvollen Heilpflanzenschatz zu erinnern, den uns die Apotheke von Mutter Natur zur Verfügung stellt. Zahlreiche schon seit langer Zeit in der Volksmedizin verwendete Heilpflanzen wurden inzwischen pharmakologisch auf ihre Wirksamkeit hin untersucht und viele Inhaltsstoffe entschlüsselt. Es bestätigte sich die ungeheure therapeutische Vielfalt der Heilpflanzen für eine Vielzahl von Beschwerden und damit ihr Wert für unsere Gesundheit als meist gut verträgliche Heilmittel. Überwiegend konnten die Anwendungen der Volksmedizin für richtig erklärt, manche schon jahrhundertealte Verwendung aber auch als Aberglaube entlarvt werden.

Zahlreiche pflanzliche Wirkstoffe werden heute isoliert und für bestimmte Beschwerden verordnet. Dazu ist zu sagen, dass eine Pflanze eine Vielzahl verschiedener Wirkstoffe enthält, die in ihrem Zusammenspiel oftmals eine harmonischere therapeutische Wirkung entfalten und weniger Nebenwirkungen aufweisen als ein einzelner isolierter Wirkstoff.

Selbstverständlich hat auch die Therapie mit Pflanzen ihre Grenzen. Bei so mancher schweren Krankheit sind ärztlich verordnete chemische Arzneimittel unerlässlich. Wichtig ist es, Heilkräuter richtig anwenden zu können und zu wissen, wann die Grenzen der Pflanzenheilkunde oder Phythotherapie, wie sie mit dem lateinischen Fachausdruck heißt, erreicht sind. Beachtet man dies, wird man sich auch als Laie oftmals bei leichteren Symptomen und Krankheiten zu helfen wissen.

In diesem Buch wird eine Hausapotheke mit den „Top Ten“ der Heilkräuter vorgestellt, die aus der breiten Palette unserer Heilpflanzen ausgewählt wurden, da sie bei einer Vielzahl von Beschwerden und Krankheiten einen lindernden, zum Teil auch heilenden Effekt haben und für eine Selbstbehandlung geeignet sind. Bevorzugt wurden dabei Heilpflanzen, die ein großes Anwendungsspektrum bei verschiedensten akuten Beschwerden besitzen. Vorteil einer Hausapotheke ist, dass Sie für alle möglichen kleineren und größeren Beschwerden gerüstet sind und die dafür geeigneten Heilkräuter griffbereit haben. Dabei ist ihre Anwendung übersichtlich und kostensparend. In einem ausführlichen Steckbrief wird jede der 10 Pflanzen vorgestellt und ihre therapeutische Wirkung besprochen. Im anschließenden Beschwerdeteil werden wirksame Rezepturen zur Linderung zahlreicher Beschwerden vorgestellt. Den Schwerpunkt bildet dabei die Verwendung der getrockneten Pflanzenteile in Form eines wässrigen Auszuges (Aufguss, Abkochung, Kaltauszug), da diese für eine Selbstbehandlung am besten geeignet ist. Wo es sinnvoll ist, wird aber auch ergänzend die homöopathische Anwendung verschiedener Heilkräuter aus den „Top Ten“ aufgezeigt.

Viele Menschen leiden an chronischen Krankheiten oder bestimmten Beschwerden, wie beispielsweise eine Blasenentzündung, die immer wieder auftreten. Hier ist es sinnvoll, die Hausapotheke um spezifisch wirksame Heilkräuter zu ergänzen. Im Kapitel „Erweiterungsvorschläge“ finden Sie für diesen Zweck besonders geeignete Pflanzen, mit denen eine ärztliche oder heilpraktische Therapie unterstützt werden kann.

2. Kapitel: Anwendungsanleitung

Die geeignete Dosierung und die korrekte Anwendung entscheiden darüber, ob ein Heilkraut nützt oder schadet. Auch wenn bei der Anwendung der „Top Ten“ keine gravierenden Nebenwirkungen zu befürchten sind, sollten Sie dies immer berücksichtigen. Die meisten der in den Steckbriefen aufgeführten Heilkräuter sind mild wirksam, gleichwohl handelt es sich auch hier um Arzneimittel. Sie sollten sich daher, bevor Sie eine Selbsttherapie versuchen, mit den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten, die in diesem Kapitel genannt werden und mit dem Steckbrief der Pflanze, die Sie anwenden wollen in Ruhe vertraut machen.

Die Anwendungsdauer gilt für die Zeit der Beschwerden. Bei chronischen Krankheiten werden kurmäßige, zeitlich auf einige Wochen beschränkte Anwendungen empfohlen.

Teeauszugsverfahren und -anwendungsmöglichkeiten

Die größte Rolle in der Selbstbehandlung spielt die Verwendung getrockneter Pflanzenteile in Form eines wässrigen Teeauszuges. Je nach Pflanze kommen dabei drei Auszugsverfahren in Betracht: Der Aufguss, die Abkochung und der Kaltauszug. Neben der inneren Anwendung kann man diese Tees auch für Umschläge und Bäder nutzen, wobei meist eine größere Menge des Heilkrauts benötigt wird. Inhalationen werden ebenfalls meist mit getrockneten Pflanzenteilen durchgeführt. Heiltees sollten warm und schluckweise getrunken werden, wenn nicht anders angegeben trinkt man 2-3 Tassen täglich. Besonders bei Erkältung und Husten ist Honig das geeignete und zusätzlich heilungsfördernde Süßungsmittel. Bei Verdauungsbeschwerden, Durchfall oder wenn Sie an Diabetes leiden dürfen Tees nicht gesüßt werden. Ist nichts anderes angegeben, gilt für die Behandlung von Kindern ab 3 Jahren die Hälfe der Hälfte der angegebenen Dosierung.

Aufguss (Infusion)

Die jeweils für 1 Tasse angegebene Pflanzenmenge (in der Regel 1-2TL) wird mit ¼ Liter kochendheißem Wasser übergossen. Dann in der Regel 10 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, anschließend abseihen. Aufgüsse werden durchgeführt, wenn vor allem leicht flüchtige Inhaltsstoffe wie ätherische Öle ausgezogen werden sollen, besonders aus Blüten und Blättern.

Abkochung (Dekoktum)

Die für 1 Tasse angegebene Menge zerkleinerter Pflanzenteile (in der Regel 1-2TL) wird in ¼ Liter kaltes Wasser gegeben, das bis zum Kochen erhitzt wird. 1-3 Minuten lang zugedeckt auf kleiner Flamme kochen lassen, dann abseihen. Manche Pflanzen müssen 10-20 Minuten lang kochen. Auf trinkwarm abkühlen lassen und durchseihen. Eine Abkochung wird vor allem mit Wurzeln, Rinden oder verholzten Stengeln durchgeführt. Besonders auch Gerbstoffe werden auf diese Weise ausgezogen.

Kaltauszug (Mazeration)

Hierfür gibt man die für 1 Tasse benötigte Kräutermenge (in der Regel 1-2 TL) in ¼ Liter kaltes Wasser und lässt das Ganze 6-8 Stunden lang zugedeckt ziehen. Dabei gelegentlich umrühren. Anschließend abseihen und die Pflanzenteile gründlich ausdrücken. Einen Kaltauszug bereitet man, um besonders empfindliche Wirkstoffe wie Schleimstoffe und ätherische Öle auszuziehen.

Kombinierte Verfahren

Teemischungen, die Pflanzenteile unterschiedlicher Beschaffenheit enthalten, müssen in kombinierten Verfahren zubereitet werden. Beispielsweise wird eine Pflanze kalt ausgezogen und anschließend die mazerierte Droge nochmals für einen Aufguss oder eine Abkochung verwendet. Nach dem Abkühlen werden Kaltauszug und Aufguss oder Abkochung zusammengeschüttet.

Inhalation und Gesichtsdampfbad

Inhalationen von Kräuterwirkstoffen mit heißem Wasserdampf helfen oft ganz hervorragend bei Erkältung, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung und Bronchitis. Die Atemwege werden frei und Entzündungen gelindert. Ätherische Öle wirken bei akuten Entzündungen oftmals zu scharf, hier ist die Verwendung der getrockneten Pflanze vorteilhafter.

Durchführung: Für eine Inhalation geben Sie 1-2 Liter kochendes Wasser in eine Schüssel oder einen Topf mit der vorgeschriebenen Menge getrockneter Heilkräuter. Breiten Sie ein großes Handtuch über Kopf und Topf aus und inhalieren Sie mindestens zweimal täglich 5-10 Minuten lang. Atmen Sie dabei tief ein und aus, bei Bronchitis durch Nase und Mund abwechselnd, bei Schnupfen durch die Nase. Achten Sie darauf, dass Sie dem heißen Wasser nicht zu nahe kommen. Ist der eingeatmete Dampf zu heiß, können sich die Beschwerden auch verschlimmern. Nach der Inhalation nicht sofort an die kühle Luft gehen.

Gesichtsdampfbäder dienen etwa bei Akne und unreiner Haut der Reinigung und Pflege der Gesichtshaut und sind auch zur Entzündungslinderung geeignet. Die Durchführung entspricht der einer Inhalation, wobei die Wirkung der pflanzlichen Substanzen auf die Gesichtshaut und nicht auf die Atemwege im Vordergrund steht. Kinder sollten bei Inhalationen und Gesichtsdampfbädern wegen der Gefahr von Verbrühungen auf keinen Fall alleine gelassen werden. Bei chronischen Augenkrankheiten sollten Sie vorher fachlichen Rat einholen. Wird der Kopf hochrot, treten Schwindel oder Herzklopfen auf, sind Gesichtsdampf oder Inhalation sofort zu unterbrechen.

Voll- und Teilbäder

Für ein Vollbad oder Sitzbad bereitet man die geeignete Menge Heilkraut in dem vorgeschriebenen Verfahren (Aufguss oder Abkochung) zu und fügt den Sud dem Badewasser bei. Achten Sie darauf, dass das Wasser eine für Sie angenehme Temperatur hat und baden Sie 10-20 Minuten lang. Anschließend abtrocknen und nachruhen. Vorsicht mit Vollbädern bei Herz-Kreislauf-Krankheiten, hier sollte zuvor ärztlicher Rat eingeholt werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist besonders darauf zu achten, dass die Badetemperatur nicht zu heiß ist. Vollbäder sind vor allem bei verschiedenen Hautkrankheiten wie Ekzeme oder Windeldermatitis geeignet, auch am Beginn einer Erkältung.

Ein Sitzbad wird wie oben beschrieben durchgeführt, mit dem Unterschied, dass Füße, Beine und Oberkörper nicht von Wasser bedeckt sind. Bekleiden Sie die freien Körperteile oder decken Sie sie zu. Sitzbäder lindern Beschwerden im Anal- und Genitalbereich.

Ein warmes Fußbad ist geeignet bei Hautkrankheiten der Füße und Durchblutungsstörungen. Füllen Sie dazu angenehm warmes Wasser (ca. 36° Celsius) in eine Fußbadewanne oder ein ähnliches Behältnis, so dass das Wasser zusammen mit dem zugegebenen geeigneten Kräuterauszug etwa bis zur halben Wadenhöhe reicht. Die Füße hineingeben und 10-15 Minuten lang baden. Anschließend duschen Sie die Füße vom Knie bis zu den Zehen kurz kalt ab und trocknen sie gründlich. Warme Fußbäder nicht ohne Absprache bei Krampfadern, Venenentzündungen oder hohem Blutdruck anwenden.

Teilbäder können Sie auch bei Hauterkrankungen der Finger, Hände oder Arme durchführen. Tauchen Sie dazu mehrmals täglich die erkrankten Gliedmaßen in angenehm warmes Wasser (etwa 36° Celsius), dem Sie einen Kräuterauszug zugegeben haben und baden Sie sie etwa 10 Minuten lang, wenn notwendig auch mehrmals täglich.

Umschläge

Umschläge mit Heilkräuterauszügen können die Beschwerden bei Hautekzemen, Verletzungen, Krampfadern und leichteren Verbrennungen (kühle Umschläge) lindern. Am besten verwenden Sie dafür sterile Kompressen oder Binden aus der Apotheke. Sie können aber auch ein zuvor in Wasser ausgekochtes Baumwoll- oder Leinentuch benutzen. Tauchen Sie das Tuch in den Aufguss oder die Abkochung mit dem jeweils geeigneten Heilkraut, wringen Sie es aus und legen Sie es lauwarm auf die betreffende Körperstelle. Wickeln Sie ein trockenes, luftdurchlässiges Tuch darüber, das locker anliegen sollte, damit die Blutzirkulation nicht beeinträchtigt wird. Den Umschlag etwa 30 Minuten lang auflegen und mehrmals täglich durchführen. Kochen Sie Wasser zuerst ca. 20 Minuten lang ab, bevor Sie damit Kräuterauszüge durch Aufguss oder Abkochung bereiten. Dadurch verhindern Sie, dass zusätzliche Keime auf entzündete oder verletzte Stellen gelangen.

Sie können Kompressen auch mit einem geeigneten Fertigpräparat tränken und auflegen.

Homöopathische Anwendung

Einige Mittel aus der Hausapotheke können auch homöopathisch verabreicht werden. Bevorzugt wurden dabei niedrige Dezimalpotenzen (Verdünnung in Zehnerschritten) für akute Beschwerden, die leichter anzuwenden sind als höhere Potenzen. Ein Beispiel hierfür wäre Arnika D4 bei Verletzungen.

Homöopathische Arzneimittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen: Als Flüssigkeit, Globuli (kleine Milchzuckerkügelchen) oder Tabletten. Bei den Dosierungen spricht man in der Homöopathie von einer Gabe. Darunter versteht man 5 Tropfen Flüssigkeit, 5 Globuli oder 1 Tablette. 3mal eine Gabe bedeutet also 3mal 5 Tropfen oder 5 Globuli oder 3mal 1 Tablette. Bei akuten Beschwerden und zur ersten Hilfe löst man eine Gabe in einem Glas Wasser auf, das man über eine Stunde verteilt schluckweise trinkt. In allen anderen Fällen kann man die Tropfen auch direkt in den Mund träufeln, 1-2 Minuten warten und dann erst schlucken. Tabletten und Globuli lässt man am besten unter der Zunge zergehen.

Tritt eine deutliche Besserung der Beschwerden ein, reduzieren Sie die Dosis auf die Hälfte der anfänglichen Gaben. Sind die Beschwerden abgeklungen, setzen Sie das Mittel ab.

Verschlimmern sich die Beschwerden, treten andere auf, bessern sie sich nicht mehr weiter oder verspüren Sie eine Abneigung gegen das Mittel, sollten Sie mit seiner Einnahme aufhören.

Hinweis: Eine halbe Stunde vor und nach Einnahme eines homöopathischen Mittels sollte man nichts essen oder trinken und auf Kaugummikauen, Zähneputzen oder Rauchen verzichten.

Aufbewahrung und Bezugsquellen

Heilkräuter sollten an einem kühlen Ort in dunklen, trockenen und gut verschließbaren Gefäßen aufbewahrt werden. Am besten eignen sich verschließbare Glas- oder Steingutbehälter. Für eine kurze Aufbewahrungszeit von einigen Wochen reichen auch kräftige Papiertüten. Die maximale Aufbewahrungszeit sollte 1 Jahr nicht überschreiten. Auch ätherische Öle sollten nicht länger benutzt werden. Homöopathische Zubereitungen halten sich mehrere Jahre.

Alle in diesem Buch angeführten Heilkräuter, Tinkturen, Homöopathika und ätherischen Öle sind in Apotheken und Kräuterhäusern erhältlich. Bei einem Bezug über Kräuterhäuser sollten Sie darauf achten, dass die Qualität der Heilkräuter den Bestimmungen des Deutschen Arzneimittelbuches (DAB) entspricht. Darin sind stichprobenartige Untersuchungen der Kräuter auf Rückstände wie Herbizide und Schwermetalle vorgeschrieben, zudem muss der Anteil der Hauptwirkstoffe einem bestimmten standardisiertem Mindestgehalt entsprechen. Auf diese Weise werden Wirksamkeit und ein unbedenklicher Anteil an Rückständen gewährleistet. Heilkräuter aus der Apotheke müssen den Bestimmungen des DAB entsprechen.

Selbstbehandlung und ihre Grenzen

Sinnvoll ist Selbsthilfe bei allen einfachen Befindlichkeitsstörungen wie Erkältung, Schnupfen, Husten, Blähungen, Völlegefühl oder Schlafstörungen. Jede Form starker Beschwerden, Herz- und Kreislaufstörungen, alle länger dauernden, wiederkehrenden Beschwerden oder eine Verschlimmerung erfordert den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker. Die im Beschwerdeteil genannten Heilkräuteranwendungen sind auch vielfach begleitend zu einer verordneten Therapie geeignet.

3. Kapitel: Die Steckbriefe der „Top Ten“ der Heilkräuter

Bei den „Top Ten“ handelt es sich um 10 bewährte Heilkräuter, die bei einer Vielzahl von Alltagsbeschwerden helfen können. Bei der Auswahl wurde Pflanzen mit einem großen Anwendungsspektrum der Vorzug gegeben, auch wenn im Einzelfall vielleicht andere Kräuter besser wirken. In den Steckbriefen wird jedes Heilkraut in allen seinen Anwendungsmöglichkeiten ausführlich besprochen, auch mögliche Verwendungen des homöopathischen Präparates. Den Steckbriefen zugrunde liegen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Empfehlungen der Arzneimittelkommission E (vom Bundesgesundheitsamt berufene Sachverständigenkommission zur Beurteilung von Phythotherapeutika) und empirisch gesicherte Heilwirkungen.

Hinweis: Unter „Droge“ versteht man in der Phythotherapie die getrockneten oder aufbereiteten Pflanzenteile, die zur Herstellung von Arzneizubereitungen verwendet werden.

Arnika (Arnika montana)

Arnikatinktur gehört in die vorderste Reihe der gesundheitsspendenden Mittel jeder Hausapotheke. Ihr Name taucht erst um das 14. Jahrhundert in den Heilkräuterbüchern auf. Pfarrer Sebastian Kneipp hatte eine hohe Meinung von der Heilkraft der Arnika. Für ihn war sie das erste Mittel bei Verwundungen. Priestern riet er, vor der Predigt mit ein wenig Arnika zu gurgeln, damit die Stimme besser wird. Bei Goethe war Arnikatee sehr beliebt, den er trank um seine altersbedingten Herzkrämpfe zu lindern.

Botanisches:

Der in Deutschland unter Naturschutz stehende ausdauernde Korbblüter wird bis etwa 50 cm hoch. Aus einer Blattrosette am Boden entspringt der kräftige, behaarte Stängel, der in seinem weiteren Verlauf nur 1-2 Paar kleinere Blätter trägt. Die endständigen Blüten leuchten in einem kräftigen gelb-orange von Juni bis August.

Vorkommen:

Arnika findet man auf den Bergwiesen in Mittel-, Süd- und Osteuropa, in Russland und Mittelasien, gelegentlich auch im Flachland.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile:

Die Blüten, in der Homöopathie der Wurzelstock.

Drogenbezeichnung:

Inhaltsstoffe:

Die Blüten enthalten 0,2-0,4% rotgelbes ätherisches Öl (mit Thymol, Thymolderivaten, Azulen), Bitterstoff (Arnicin), glykosidische Gerbstoffe, 0,4-0,6% Flavonglykoside (Astralgin, Isoquercitrin, Luteolin), Triterpenalkohole (Arnidiol, Faradiol), 0,2-0,8% Sesquiterpenlaktone (Helenalin, Dihydrohelenalin), Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Cholin, Chlorogen- und Kaffeesäure.

Zubereitung:

Umschlag mit 1EL Arnikatinktur in ½ Liter lauwarmem Wasser oder mit Arnikablütenaufguss (2TL Blüten auf ¼ Liter Wasser).

Gurgeln und Spülen mit ½TL Arnikatinktur auf 1 Glas warmes Wasser oder mit Arnikablütenaufguss (1-2TL Blüten auf ¼ Liter kochendheißem Wasser).

Anwendung:

Äußerlich angewendet muss man Arnika aufgrund ihrer hervorragenden entzündungslindernden, abschwellenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften als das Wundkraut schlechthin ansehen. Bei innerer Anwendung konnte wissenschaftlich eine Zunahme der Herzleistung und Erhöhung des Durchflusses der Koronargefäße nachgewiesen werden. Da es bei einer inneren Verwendung leicht zu Vergiftungen kommen kann, beschränkt sich die mögliche Selbstbehandlung auf die Niedrigpotenzhomöopathie.

Arnikaumschläge:

Bei Verstauchungen, Verrenkungen, Muskelkater, Muskelschmerzen, Prellungen, schlecht heilenden Wunden, Abszessen, Blutergüssen, Gelenkschmerzen, Schleimbeutel- und Sehnenentzündung, Venenentzündung und Krampfadern mehrmals täglich Umschläge oder Auflagen mit der verdünnten Tinktur (kräftiger wirksam) oder dem lauwarmen Blütenaufguss durchführen. Um bei einer häufigen Anwendung den austrocknenden Effekt der alkoholischen Tinktur auszugleichen, sollte man mehrmals täglich die entsprechenden Hautpartien mit einem pflegenden Hautöl einreiben (nicht bei Wunden!).

Arnikagurgelung:

Bei Heiserkeit, Stimmverlust, Entzündungen in Mund und Rachen, besonders chronischer Natur, mehrmals täglich mit der verdünnten Tinktur oder dem Tee gurgeln und spülen.

Homöopathische Verwendung:

Arnika ist das große Wundheilmittel der Homöopathie, wobei die Anwendung den oben genannten Heilanzeigen entspricht. Besonders geeignet ist sie bei allen traumatisch verursachten Verletzungen wie Quetschung, Bluterguss, Verstauchung, Verrenkung und Gehirnerschütterung. Neben innerlichen homöopathischen Gaben eignen sich homöopathische Salben für eine äußere Anwendung. Sie sind im Fachhandel erhältlich.

Nicht selten lindert Arnika akute arteriosklerotische Herzbeschwerden, Bluthochdruck und Herzmuskelschwäche. Die Anwendung kommt allerdings nur im Rahmen einer ersten Hilfe in Betracht, bis zur weiteren ärztlichen Versorgung und Therapie.

Besonders gut passen homöopathische Arnikagaben für eher muskulöse, blutreiche Menschen, die zu erhöhtem Blutdruck neigen. Bewegung und Erschütterung führen zur Verschlimmerung der Beschwerden, man klagt über Schwäche und ein Gefühl der Zerschlagenheit.

Dosierung: Arnika D4 oder D6, 3mal täglich 1 Gabe.

Mögliche Nebenwirkungen:

Die äußere Verwendung von Arnika führt gelegentlich zu Allergien mit Hautrötung, Bläschenbildung, Brennen und Jucken. In diesem Fall ist die Behandlung abzubrechen.

Zu allergischen Reaktionen kommt es vor allem bei langdauernder oder hochdosierter Anwendung und besonders bei durch Verletzung oder schlecht heilenden Wunden vorgeschädigter Haut.

Tip: Die aus Amerika stammende Wiesenarnika (Arnika chamissonis) steht der bei uns heimischen Arnika montana in ihrer Wirksamkeit kaum nach, so dass für sie die gleichen Anwendungsgebiete in Frage kommt. Sie eignet sich besser für den Anbau im eigenen Kräutergarten.

Eibisch (Althaea officinalis)

Zahlreiche Ärzte des Altertums bis heute verwendeten den Eibisch und schrieben ihm eine Vielzahl heilender Eigenschaften zu. Dioskorides, Culpeper, die Äbtissin Hildegard von Bingen, Albertus Magnus und Hufeland sind nur einige davon. Will man Eibisch zu Heilzwecken verwenden, muss man ihn allerdings kalt ausziehen, damit die empfindlichen Schleimstoffe erhalten bleiben. Die einzige Ausnahme hiervon ist seine Anwendung als Gurgelmittel bei Halsentzündungen.

Botanisches:

Bei dem Malvengewächs handelt es sich um eine ausdauernde bis etwa 1 ½ m hohe Staude. Die Blätter sitzen spiralig am Stängel und sind mit einer filzig-weißen Behaarung versehen. In den Blattachsen erscheinen zwischen Juni und August große, gestielte, weiße oder rötliche Blüten.

Vorkommen:

Vor allem in Südosteuropa beheimatet, trifft man den Eibisch wildwachsend in Mitteleuropa nicht sehr häufig an. Die Arzneipflanze stammt hauptsächlich aus Kulturen.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile:

Eibischwurzel, aber auch Kraut und Blüten, die allerdings weniger wirksam sind.

Drogenbezeichnung:

Inhaltsstoffe:

Schleimstoffe als wichtigster arzneilicher Bestandteil, wobei Blüten und Blätter 6-9% und die Wurzel mit jahreszeitlicher Schwankung 6-35% enthalten, außerdem Gerbstoffe, Flavonoide, Zucker und Pektin. Die Wurzel enthält zudem bis zu 35% Stärke, Blüten und Blätter etwas ätherisches Öl.

Zubereitung:

Kaltauszug: 2TL Wurzel mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen und 2 Stunden lang unter gelegentlichem Umrühren ausziehen. Anschließend sorgfältig durchseihen. Dieser Auszug kann auch für Umschläge gebraucht werden.

Abkochung zum Spülen und Gurgeln: 2TL Wurzel in ¼ Liter Wasser 10-15 Minuten lang auf kleiner Flamme köcheln.

Anwendung:

Die Schleimstoffe des Eibischs sind ein bewährtes reizmilderndes und entzündungslinderndes Mittel bei Entzündungen und Reizzuständen von Haut und Schleimhaut. Aufgrund ihres größeren Schleimanteils wirkt die Wurzel dabei kräftiger als die Blätter. Empfindliche und gereizte Stellen an Haut oder Schleimhaut werden von den Schleimstoffen eingehüllt, wodurch diese vor einer weiteren Reizung geschützt werden und die Entzündung unter den schützenden Stoffen auch rascher abheilen kann.

Eibischtee:

Bei akut entzündlichen Reizzuständen der Schleimhäute der oberen Luftwege wie Reizhusten, Kehlkopfreizung, beginnender erkältungsbedingter Husten, chronische asthmatische Reizzustände; bei leichteren Reizungen der Magendarm-Schleimhaut mit Sodbrennen, Magendruck oder Durchfall.

Für die Anwendung bei den genannten Beschwerden den kalt ausgezogenen Eibisch auf Trinktemperatur erwärmen, bei Husten und Erkältung mit etwas Honig süßen, bei Magen-Darm-Beschwerden ungesüßt, mehrmals täglich 1 Tasse schluckweise trinken. Besonders geeignet ist Eibischhustentee für Kinder und Kleinkinder.

Eibischumschläge:

Bei Hautekzemen und -verletzungen und Nagelbettentzündungen mehrmals täglich Umschläge mit dem zimmerwarmen Wurzelauszug anlegen. Heiß aufgelegte Umschläge erweichen und lindern Geschwüre wie Abszesse und Furunkel und bringen sie zum „Reifen“.

Eibischgurgelung:

Bei Entzündungen in Mund und Rachen mehrmals täglich mit der stärkehaltigen Abkochung (ist in diesem Fall wirksamer als der Kaltauszug) spülen und gurgeln.

Hamamelis virginiana (virginische Zaubernuss)

Hamamelis wird schon seit vielen Jahrhunderten von den Indianern Nordamerikas zur Behandlung zahlreicher Beschwerden verwendet und als außerordentlich wertvolle Heilpflanze geschätzt. Eine Abkochung aus Blättern und Rinde wurde beispielsweise zur Heilung auch hartnäckigster Wunden und Verletzungen eingesetzt. Hamamelis wurde im 19. Jahrhundert in die offizielle Medizin Nordamerikas und Europas eingeführt und systematisch geprüft, wobei seitdem viele der Anwendungen indianischer Kräuterheilkundiger bestätigt werden konnten.

Erst in den letzten Jahren sind eine Reihe von Forschungsarbeiten veröffentlicht worden, in denen sich erwies, dass Hamamelis und bestimmte Fertigpräparate auf Hamamelisdestillatbasis (besonders des Zweigrindendestillates nach dem amerikanischen Arzneibuch USP 23) bei Hautekzemen unterschiedlichen Ursprungs, auch bei Neurodermitis, oftmals eine Alternative zu leichteren kortisonhaltigen Präparaten und anderen mit Nebenwirkungen behafteten Medikamenten darstellen.

Botanisches:

Der locker verzweigte, mehrjährige und winterharte Strauch gehört zur Familie der Hamamelis- oder Zaubernussgewächse. Seine biegsamen, 2-3 Meter emporsprießenden Ruten ähneln einem Haselnusstrauch, wobei sich Hamamelis in günstigen Lagen auch zu einem Baum mit bis zu 10 Metern Höhe entwickeln kann. Die Zweige sind glatt und mit ledrigen, verkehrt eiförmigen Blättern besetzt. Erst im Herbst, kurz vor oder mit dem Laubfall, erscheinen die kleinen goldgelben Blüten. Als eine botanische Besonderheit reifen die Früchte erst im nächsten Frühjahr heran und erscheinen auf diese Weise vor der nächsten Blüte.

Vorkommen:

Hamamelis virginiana findet man in Gebüschen, Laubmischwäldern und an Waldrändern des östlichen Nordamerikas, vom südlichen Kanada bis Texas und Nordflorida und westlich bis zum Mississippi.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile:

Hamamelisblätter und Hamamelisrinde (Zweigrinde).

Drogenbezeichnung:

Inhaltsstoffe:

Die Blätter enthalten bis über 10% Gerbstoffe (vor allem Catechine sowie Proanthocyanidine), Flavonglykoside, organische Säuren, geringe Mengen ätherisches Öl und ein Gemisch fester Paraffine.

Die Rinde enthält 9-12% Gerbstoffe (vor allem Hamamelistannine, Ellagitannine, Catechine, wenig Proanthocyanidine), Flavonoide, etwas ätherisches Öl, Fette, Wachse und harzartige Bestandteile.

Zubereitung:

Aufguss: Für einen Tee zur inneren Anwendung übergießen Sie 2TL Blätter mit ¼ Liter kochendem Wasser. Für Umschläge und Spülungen bereiten Sie den Aufguss mit 1-2EL Blätter auf ½ Liter Wasser zu.

Abkochung (stärker gerbstoffhaltig): Für einen Tee zur inneren Anwendung erhitzen Sie 1TL Rinde in ¼ Liter Wasser und lassen 10-15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln. Für Umschläge und Spülungen bereiten Sie die Abkochung mit 1-2EL Rinde oder Blätter auf ½ Liter Wasser zu. Für ein Vollbad dosiert man die Abkochung mit 3-4EL Blätter oder 3EL Rinde auf 1 Liter Wasser, für ein Sitzbad 1-2EL Blätter in ½ Liter Wasser.

Gesichtsdampfbad: 3-4EL Blätter oder Rinde in einen Topf mit 1-2 Liter kochendem Wasser geben.

Anwendung:

Die wichtigsten Wirkstoffe der Hamamelis, die Polyphenole (Gerbstoffe und Flavonoide) haben verschiedene arzneiliche Eigenschaften: Die Gerbstoffe ziehen Haut und Schleimhaut zusammen (adstringierende Wirkung), wodurch die Widerstandsfähigkeit von Haut und Schleimhaut gesteigert, die Sekretion vermindert und vor allem auch Juckreiz rasch gelindert wird. Durch die verminderte Durchlässigkeit der feinen Kapillargefäße kommt es zu einer verminderten Durchblutung und zum Stillstand kleinerer Blutungen. Die Polyphenole insgesamt haben antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Aufgrund ihrer antioxidativen Qualität sind sie in der Lage schädliche oxidative Prozesse zu hemmen und vor zellschädigenden freien Sauerstoffradikalen zu schützen. Auf diese Weise kann Zellschäden und auch dem natürlichen Alterungsprozess bis zu einem gewissen Grad vorgebeugt werden.

Hamamelisumschläge:

Bei akuten und chronischen Hautkrankheiten, Ekzemen aller Art, Juckreiz, Neurodermitis, Lippenbläschen, Hämorrhoiden, Krampfadern, leichteren Verbrennungen (kühle Umschläge), kleineren Wunden und Verletzungen, Verstauchungen, Blutergüssen und Quetschungen mehrmals täglich Umschläge mit der Abkochung oder dem Aufguss durchführen. Bei trockener Haut maximal 10 Minuten lang.

Hamamelisbäder:

Zur Anregung der Hautatmung und Linderung von Ekzemen und Juckreiz einmal täglich ein Voll- oder Sitzbad durchführen. Nicht bei trockener Haut baden, in diesem Fall sind Umschläge oder Fertigpräparate auf Destillatbasis mit einem rückfettenden Anteil besser geeignet.

Sehr bewährt haben sich Hamamelisbäder in der Kinderbehandlung, bei Hautausschlägen, leichteren Pilzerkrankungen, Hautunreinheiten, Juckreiz und Windeldermatitis. Verwenden Sie nur 2EL Blätter auf 1 Liter Wasser, sonst Zubereitung wie oben. Achten Sie auf eine für Ihr Kind geeignete Wassertemperatur.

Hamamelistee:

Bei akuten Durchfallerkrankungen täglich bis 3 Tassen Blätteraufguss oder die stärker gerbstoffhaltige Rindenabkochung trinken.

Hamamelisgurgelung:

Bei Entzündungen und leichteren Blutungen im Mund- Hals- und Rachenraum, bei Aphten und besonders bei chronischen Entzündungen mehrmals täglich mit dem lauwarmen Aufguss oder der lauwarmen Abkochung spülen oder gurgeln.

Hamamelisdampfbäder:

Zur Reinigung der Haut bei Unreinheiten und Akne und bei entzündlicher und empfindlicher Gesichtshaut täglich ein 10minütiges Gesichtsdampfbad durchführen.

Homöopathische Verwendung:

In der Homöopathie wird Hamamelis häufig verwendet bei Krampfadern (besonders wenn sie empfindlich sind, schmerzen und leicht bluten), Hämorrhoiden (juckend, brennend, blutend), Venenentzündung, venös bedingten Stauungen (Ödemen) und Blutungen von eher dunkler Farbe (=venös) aus etwa Nase, Mund, Magen, Darm, Blase, nach einer Zahnextraktion, Blutungen aus offenen Wunden und bei übermäßiger Monatsblutung (bei stärkeren Blutungen, Blut im Urin, Stuhl oder Erbrochenen nur im Rahmen der ersten Hilfe bis zur ärztlichen Versorgung!!).

Kennzeichnend ist für alle Beschwerden, dass sie mit einem Gefühl der Zerschlagenheit, mit Schmerzen oder Wundgefühl einhergehen und durch feucht-warmes Wetter verschlimmert werden.

Bei akuten Beschwerden, besonders wenn Blutungen und Schmerzen mit leichtem Prellungsgefühl vorliegen, Hamamelis D6, 3mal täglich 1 Gabe.

Bei chronischen Beschwerden Hamamelis D12, 1mal täglich 1 Gabe.

Mögliche Nebenwirkungen:

Hamamelis ist äußerlich angewendet ausgesprochen gut verträglich. Seltene allergische Reaktionen sind nur nach der Verwendung von Fertigpräparaten auf Extraktbasis bekannt (nicht bei solchen auf Destillatbasis). Bei der inneren Anwendung sehr hoch dosierten Tees können die Gerbstoffe, besonders bei magenempfindlichen Personen, Magenreizungen mit Übelkeit und Erbrechen auslösen. Halten Sie sich daher an die oben angegebenen Dosierungen.

Hinweis: Hamamelis war in vergleichenden Studien zur Ekzembehandlung vielfach der bei diesen Anwendungsgebieten so bewährten und beliebten heimischen Kamille ebenbürtig oder sogar überlegen.

Kamille, echte (Chamomilla matricaria recutita)

Seit alters her zählt die Kamille zu den am häufigsten arzneilich verwendeten Heilpflanzen. Ihre Beliebtheit basiert auf den ausgezeichneten Heilwirkungen, die für eine ganze Reihe von Beschwerden längst auch wissenschaftlich nachgewiesen sind. Die Kamille gehört zu den am besten pharmakologisch untersuchten Heilpflanzen unserer Heimat. Die nordischen Völker verglichen ihre mit weißen Randblüten besetzte gelbe Blütenscheibe mit der Sonne und ordneten sie dem Sonnengott Baldur zu. Besonders wirkstoffreich und wirksam ist die echte oder deutsche Kamille, schwächer, mit dem Schwergewicht auf der beruhigenden Eigenschaft, wirkt die römische oder edle Kamille (Anthemis nobilis oder Chamomilla nobilis), die in südlichen Breiten beheimatet ist.

Botanisches:

Die echte Kamille ist eine einjährige 20 bis 50 cm hoch wachsende Pflanze aus der großen Familie der Korbblütler. Die aufrechten, meist verzweigten Stängel tragen zwei- bis dreifach gefiederte Blätter und einzelne halbkugelige kräftig gelbe Blüten mit einem charakteristischen aromatischen Geruch.

Vorkommen:

Die echte Kamille ist über ganz Europa und weite Teile Asiens verbreitet. Als anspruchslose Pflanze findet man sie wildwachsend in Deutschland an Wegrändern, Böschungen, auf Schuttplätzen, im Brachland und häufig in Getreidefeldern, weshalb sie für Landwirte ein lästiges Unkraut darstellt. Die ursprüngliche Heimat der Kamille dürften Süd- und Osteuropa sowie Vorderasien sein.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile:

Kamillenblüten.

Drogenbezeichnung:

Matricariae flos (Kamillenblüten)

Inhaltsstoffe:

Als wichtigster Bestandteil 0,6-1% Kamillenöl, das das blaue Chamazulen (bis 15%), alpha-Bisabolol (bis 25%) sowie Bisabololoxide (bis 30%), Farnesen und Cumarine (Umbelliferon, Herniarin) enthält. Weitere Wirkstoffe sind die Flavonoide Apigenin, Luteolin, Palutelin und Quercetin sowie etwa 10% Schleimstoffe.

Zubereitung:

Teeaufguss: 2TL Blüten mit ¼ Liter siedendem Wasser übergießen, 5-10 Minuten bedeckt ziehen lassen, durchseihen und dabei die Blütenköpfchen auspressen. Für Umschläge, Gurgelungen und Spülungen lassen Sie den Aufguss 15 Minuten lang ziehen. Lauwarm verwenden.

Badezusatz: 50-100 Gramm Blüten mit 1 Liter siedendem Wasser übergießen, 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, durchseihen und dem Badewasser zugeben.

Inhalation: Eine Handvoll Blüten in 1-2 Liter kochendes Wasser geben.

Anwendung:

Ihre entzündungswidrige Eigenschaft macht die Kamille zu einem der wichtigsten Heilmittel bei allen Entzündungen von Haut und Schleimhaut, wobei sie in Form von Tee, Inhalation, Spülung, Bad oder Umschlägen angewendet wird. Nach heutigem Kenntnisstand ist die kräftige entzündungshemmende Wirkung der Kamillenblüten vor allem auf das Chamazulen zurückzuführen, aber auch auf verschiedene Flavonoide und das alpha-Bisabolol. Chamazulen und Bisabolol haben antiseptische (antibakterielle, antifungale) und wundheilende Eigenschaft, das Bisabolol zudem eine antiulzerogene. Äußerlich und langfristig angewendet kommt die entzündungswidrige Kraft der Kamille vielfach der von schwächeren Kortisonpräparaten nahe. Ihre krampflösend-beruhigende Wirkung ist auf die Flavonoide und verschiedene Ätherischölbestandteile zurückzuführen. Erst die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe macht also die Kamille wie auch andere Heilkräuter, zu dem wichtigen Heilmittel, das sie ist.

Kamillentee:

Bei allen entzündlichen akuten und chronischen Beschwerden der Schleimhäute wie Magen-Darm-Katarrh, Magenschleimhautentzündung mit Sodbrennen und Magendruck, entzündlich gereiztem Dickdarm, bei Magengeschwüren sowie bei Magenkrämpfen, Blähungen, Magenverstimmung und Gärungszuständen im Darm; bei Erkältung, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung (vor allem in Teemischungen); für Frauen zur sanften Anregung der Regelblutung und Linderung leichterer Unterleibskrämpfe. Man trinkt 3-4mal täglich 1 Tasse Kamillentee, bei chronischen Zuständen kurmäßig 3-4 Wochen lang. Bei Verdauungsbeschwerden nicht süßen und bei akuten Magen-Darmkrämpfen 2 Tassen hintereinander schluckweise trinken.

Kamillentee ist aufgrund seiner milden, aber deutlichen Wirkung hervorragend für die Behandlung von Kindern geeignet, wobei die Anwendungsgebiete die gleichen sind wie für Erwachsene. Gut verwendbar ist Kamille hier aber auch aufgrund ihrer beruhigend-krampflösenden Eigenschaft bei etwa nervösen Spannungen, Schlafstörungen und Bettnässen sowie bei Beschwerden während der Zahnungsperiode. Bei Kindern dosieren Sie für den Teeaufguss 1TL Blüten pro Tasse, 2-3 Tassen täglich trinken.

Tip: Nach Diagnose und Absprache mit einem erfahrenen naturheilkundlich orientierten Therapeuten empfiehlt sich bei Magengeschwüren eine 1-2 wöchige Kamillenkur (siehe Gastritis). Die Kamille ist hier ein ausgezeichnetes naturheilkundliches Heilmittel.

Kamillendampfbäder:

Bei akuten und chronischen Entzündungen der Nase, des Rachens und der Nebenhöhlen, auch bei Bronchitis 1-2mal täglich mit Kamillendampf inhalieren.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2015
ISBN (ePUB)
9783959120265
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Gesundheit Homöopathie Kräuter Arnika Eibisch Hammamelis Kamille Linde Melisse Pfefferminze Salbei Tausendgüldenkraut Thymian Heckenrose Heilerde
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Titel: Die zehn besten heimischen Heilpflanzen - Wirkung und Anwendung bei Beschwerden