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Nebenhöhlen-Erkrankungen natürlich heilen - Selbsthilfe und Therapiestrategien

©2015 0 Seiten

Zusammenfassung

Viele Menschen leiden heute an häufig wiederkehrenden
Infekten der Nasenschleimhäute und der Nasennebenhöhlen. Die behinderte Atmung und die zuweilen starken Schmerzen in den Nebenhöhlen machen sie für die Betroffenen zu einer echten Plage.

Leider ist die Therapie nicht immer ganz einfach, da verschiedene Faktoren bei der Entstehung dieser Erkrankung
mitspielen können.

Dieses Buch hilft Ihnen dabei, die möglichen Ursachen für
eine Entzündung der Nebenhöhlen bei sich zu entdecken, und zeigt Ihnen wann und mit welchen naturheilkundlichen Maßnahmen Sie Ihre Beschwerden lindern können.

Außerdem wird beschrieben, welche Behandlungsmöglichkeiten naturheilkundlich arbeitenden Ärzten oder Heilpraktikern bei langwierigen komplexeren Behandlungen zur Verfügung stehen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Ein Wort zuvor

Viele Menschen leiden heute an häufig wiederkehrenden Infekten der Nasenschleimhäute und der Nasennebenhöhlen. Die behinderte Atmung und die zuweilen starken Schmerzen in den Nebenhöhlen machen sie für die Betroffenen zu einer echten Plage. Leider ist die Therapie nicht immer ganz einfach, da verschiedene Faktoren bei der Entstehung dieser Erkrankung mitspielen können. Dazu gehören zum Beispiel in die Nebenhöhlen fortgeleitete Infektionen, allergische Reaktionen, eine verkrümmte Nasenscheidewand oder eine hausgemachte Entzündung durch unsachgemäße Benutzung von Nasentropfen. Ein wichtiger Grund für die Zunahme von Schleimhauterkrankungen der Atemwege liegt auch an der nach wie vor zunehmenden Belastung durch Umweltschadstoffe, die zu einer Schwächung von Schleimhäuten und Immunsystem führt. Eine entsprechende angeborene Krankheitsanfälligkeit der Schleimhäute und eine ungesunde Lebensweise erhöhen dann noch die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.

Werden nun nicht alle wichtigen Faktoren erfasst, die zur Entstehung der Atemwegserkrankung beigetragen haben und die Stärkung des Abwehrsystems vernachlässigt, kann es leicht zu wiederkehrenden Erkrankungen und chronischen Beschwerden kommen.

Dieses Buch soll Ihnen helfen, die möglichen Ursachen für eine Entzündung der Nebenhöhlen bei sich zu entdecken, und zeigt Ihnen wann und mit welchen naturheilkundlichen Maßnahmen Sie Ihre Beschwerden lindern können. Außerdem wird beschrieben, welche Behandlungsmöglichkeiten naturheilkundlich arbeitenden Ärzten oder Heilpraktikern bei langwierigen komplexeren Behandlungen zur Verfügung stehen. Oft führt erst eine „konzertierte Aktion“, die gleichzeitige Anwendung verschiedener Maßnahmen, zum Erfolg.

1. Lage, Aufbau und Funktion der Nasennebenhöhlen

Zusammen mit dem Rachen bilden die Nase und ihre Nebenhöhlen die oberen Atemwege, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Lungen die unteren. Die Nase stellt die Eintrittspforte unserer Einatemluft dar, bietet aber auch unerwünschten Partikeln wie Staub, Gasen, Keimen und Blütenpollen einen möglichen Zugang in unseren Körper. Die wichtigsten Aufgaben der oberen Atemwege sind die Vorbereitung der Einatemluft durch ihre Anfeuchtung, Anwärmung und Reinigung. Dadurch wird zum einen eine möglichst effektive Sauerstoffaufnahme gewährleistet, zum anderen werden die Lungen geschützt. Da die Nase und ihre Nebenhöhlen eine Funktionseinheit bilden, werden in diesem Kapitel ihre anatomischen Besonderheiten und Aufgaben zusammen dargestellt.

Aufbau der Nase und ihrer Nebenhöhlen

Die äußeren Teile der Nase sind die Nasenlöcher, die Nasenflügel, der Nasenrücken und die Nasenscheidewand (Septum nasi). Davon sind Nasenspitze, Nasenflügel und der vordere Abschnitt der Nasenscheidewand aus Knorpel, der obere Teil des Nasenrückens aus Knochen (Nasenbeine) gebildet. Wesentlich größer als die äußerlich sichtbare Nase ist ihr Inneres, die Nasenhöhle. Ihre knöchernen Grenzen sind nach unten der harte Gaumen, nach oben das Siebbein und seitlich die Oberkieferknochen. Durch die teilweise knorpelige, teilweise knochige, senkrecht aufgestellte Nasenscheidewand (lat. Septum nasi), wird der Hohlraum der Nasenhöhle in eine rechte und linke Hälfte geteilt. Am hinteren Teil der Nasenhöhle liegen ihre beiden Öffnungen zum Rachenraum, die sogenannten Choanen. Von den Wänden der Nasenhöhle aus entspringen auf jeder Seite drei übereinanderliegende Knochenleisten, die wulstartig in das Innere der Höhle hineinragen. Sie bilden die oberen, mittleren und unteren Nasenmuscheln und formen entsprechend einen oberen, mittleren und unteren Nasengang. Die Nasenmuscheln dienen der Vergrößerung der Schleimhautoberfläche, wodurch die Kontaktfläche mit der eingeatmeten Luft erheblich vergrößert wird. Sie wirken wie eine Reihe von feuchtwarmen Verkehrsinseln, an denen die Atemluft vorbeistreicht.

Der untere Nasengang der jeweiligen Gesichtshälfte ist mit dem Tränennasengang verbunden, der zum Bindehautsack des Auges führt. Aufgrund dieser Verbindung läuft, wenn jemand weint, ein Teil der Tränen in die Nase ab und man muss sich schnäuzen.

Die gesamte Innenfläche der Nase ist mit einer Schleimhaut mit zahlreichen schleimproduzierenden Zellen und Flimmerhärchen ausgestattet, dem sogenannten Flimmerepithel (s.u.).

Die Nasennebenhöhlen liegen in den die Nasenhöhle umgebenden Knochen. Abgesehen von den etwa 10 Siebbeinzellen sind sie paarig angelegt. Durch Einmündungen in den mittleren und oberen Nasengang stehen sie mit der Nasenhöhle in Verbindung. Im gesunden Zustand gewährleisten die Einmündungsgänge den Luftaustausch mit der Nasenhöhle und den Abfluss von Sekret in die Nasenhöhle. Alle Nebenhöhlen sind wie die Nasenhöhle mit Schleimhaut ausgekleidet. Aufgrund der benachbarten Lage der Nebenhöhlen zueinander, zur Nasenhöhle sowie zum Schädelinneren, besteht bei Infektionen die Gefahr der Ausbreitung, als gefährliche doch seltene Komplikation auch in das Schädelinnere.

Es gibt vier Nasennebenhöhlensysteme:

Die Funktion der Nase und ihrer Nebenhöhlen

Die wichtigste Funktion der Nase, genauer gesagt der Nasenhöhle, ist die Klimatisierung der Atemluft, bevor sie an die Lunge weitergegeben wird. Dabei wird die Atemluft gereinigt, befeuchtet und bei Bedarf angewärmt. So vorbereitet kann die Sauerstoffaufnahme von den Lungenbläschen und die Abgabe an die kleinen Blutkapillaren im Lungengewebe optimal verlaufen, außerdem wird das feine Lungengewebe geschützt. Zusätzlich dient die Nase als Resonanzraum für die Stimme und beherbergt das Riechorgan.

Klimatisierung der Atemluft

Um die Atemluft optimal vorzubereiten, ist der gesamte Bereich des Naseninneren, also die Wand der Nasenhöhle, mit einer zarten, gut durchbluteten Schleimhaut überzogen, an deren Oberfläche sich eine Zellschicht mit Flimmerhärchen befindet (mehrreihiges Flimmerepithel). Der feine Flimmerhaarbesatz im Naseninneren hält Staubteilchen und andere kleine Verunreinigungen der Atemluft zurück, so dass sie an der feuchten Nasenschleimhaut kleben bleiben. Durch die rachenwärts gerichtete Bewegung der Flimmerhärchen werden die Fremdkörper zu den Choanen hin möglichst rasch entfernt. Gröbere Verunreinigungen der Atemluft werden von einem Kranz kräftiger Haare im Nasenvorhof zurückgehalten.

In das Flimmerepithel eingelagerte schleimabsondernde Zellen (Becherzellen) halten die Schleimhaut ständig feucht, wodurch für die Anfeuchtung der Atemluft gesorgt wird. Entzündet sich bei etwa einem Schnupfen die Schleimhaut, sondert sie besonders viel Sekret ab.

An die Schleimhaut heran reicht ein dichtes Netz feiner Blutgefäße. Ist die Einatemluft nun kalt, lässt ein über das Nervensystem gesteuerter Mechanismus die warme blutgefüllte Schleimhaut anschwellen. Auf diese Weise bekommt die kalte Außenluft mehr Kontakt zur Schleimhaut, wodurch sie stärker erwärmt werden kann. Besonders im Bereich der unteren Muschel befinden sich große venöse Schwellkörper. Diese schwellen bei einem Schnupfen stark an und bewirken die zugeschwollene Nase. Die zahlreichen Blutgefäße der Nasenschleimhaut erklären auch, warum es so leicht zu Nasenbluten kommen kann.

Riech- und Resonanzfunktion

Riechfunktion: Während die untere und mittlere Nasenmuschel zur Reinigung, Anfeuchtung und Anwärmung der Atemluft dienen, findet im Bereich der oberen Nasenmuschel das Riechen statt. Das Riechorgan sitzt am Dach der Nasenhöhle, unter der Siebbeinplatte. Man versteht darunter die in Schleimhaut eingelagerten Zellen des Riechnervs, der mit seinen feinen Fasern durch die Siebbeinplatte in den Schädel (vordere Schädelgrube) verläuft und die Gerüche unserer Atemluft an das Riechhirn meldet.

Resonanzfunktion: Die Nasenhöhle dient wie auch die Nasennebenhöhlen als Resonanzraum für unsere Stimme.

Funktion der Nasennebenhöhlen

Die vollständige Funktion der Nebenhöhlen ist bis heute nicht endgültig geklärt. Eine ihrer Aufgaben ist wohl die Verminderung des Gewichts des knöchernen Schädels. Für die Klimatisierung der Atemluft tragen die Nebenhöhlen aufgrund ihrer isolierten Lage nicht bei.

Wenn auch über ihre Funktion nicht sehr viel gesagt werden kann, machen sich die Nebenhöhlen bei einigen Menschen doch immer wieder auf sehr unangenehme Weise bei Infektionen der oberen Atemwege bemerkbar, wie sie im nächsten Kapitel beschrieben werden.

2. Beschwerden, Ursachen und Diagnose von Entzündungen der Nasennebenhöhlen

Atemwegserkrankungen, und dazu zählen auch Nebenhöhlenentzündungen, werden immer häufiger. Die Gründe hierfür liegen wohl darin, dass unser Abwehrsystem und unsere empfindlichen Schleimhäute durch Umweltschadstoffe und unsere Lebensweise immer stärker beansprucht werden.

Der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Nasennebenhöhlen ist Sinusitis (lat. von „Sinus“ = Höhle, das Kürzel „itis“ bezeichnet immer einen entzündlichen Prozess). Die Beschwerden unterscheiden sich je nach Verlauf der Entzündung. Eine akute Sinusitis tritt meist als heftige Infektion nach einem Schnupfen auf, die chronische Sinusitis entwickelt sich in der Regel aus einer nicht ganz ausgeheilten akuten Sinusitis.

Entstehungsmechanismus einer Sinusitis

Die akute Sinusitis entsteht hauptsächlich über die Nase (rhinogen). Man spricht von ihr, wenn die Nebenhöhlenentzündung einen Schnupfen überdauert. Bei den meisten Formen von Schnupfen, sei dieser nun erkältungsbedingt oder allergisch verursacht, ist die Schleimhaut im Nasenraum geschwollen, wodurch die Einmündungsgänge der Nebenhöhlen im Nasenraum verlegt werden. Dadurch wird aber der Belüftungs- und Selbstreinigungsmechanismus der Höhlen behindert und es kommt zum Sekretstau. Bei entsprechender Veranlagung und geschwächtem Abwehrsystem können sich nun Bakterien vermehren und die Nebenhöhlen entzünden sich. Liegt bereits eine bakterielle Nebenhöhlenentzündung vor, wird durch den gleichen Kreislauf die Entzündung aufrechterhalten.

Die chronische Sinusitis entwickelt sich in der Regel aus der akuten, wenn diese nicht vollständig ausheilt. Die chronische Form, aber auch häufig wiederkehrende akute Nebenhöhlenentzündungen werden durch verschiedene Faktoren begünstigt. Dazu gehören anatomische Besonderheiten wie zum Beispiel eine Verbiegung der Nasenscheidewand oder Nasenpolypen, aber auch allergische Reaktionen der Nasenschleimhaut und eine allgemeine Schwäche des Immunsystems.

Beschwerdebild der akuten und der chronischen Sinusitis

Die Beschwerden einer Entzündung der Nasennebenhöhlen sind grundsätzlich davon abhängig, welche Nebenhöhlen von der Erkrankung betroffen sind, wie stark die Entzündung ist und ob sie akut oder chronisch verläuft. Oft ist auch nur eine Nebenhöhle betroffen. Grundsätzlich weist jeder Schnupfen, der länger als 8-10 Tage dauert, auf eine Sinusitis hin, erst recht, wenn dann Kopfschmerzen auftreten.

Beschwerden bei akuter Sinusitis

Eines der Hauptsymptome sind Kopfschmerzen, die meistens in der Gegend der Augen lokalisiert sind, unabhängig davon, welche Nebenhöhle betroffen ist. Beugt man den Kopf nach vorne, werden die Schmerzen intensiver. Wird Eiter gebildet, kann sich dieser in den Höhlen ansammeln und zu Druckgefühl, Kopf- und Gesichtsschmerzen führen. Die Nasenatmung wird durch die vermehrte Bildung von Schleim behindert, wobei der Nasenausfluss wässrig, später eitrig oder schleimig sein kann. Die Körpertemperatur ist häufig erhöht, meist aber nur leicht. Entsprechende Druckpunkte über den betroffenen Nebenhöhlen sind schmerzhaft. Man fühlt sich krank und matt und nicht selten leicht benommen im Kopf.

Eine akute Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) verursacht meist starke pochende Schmerzen im Bereich der Kieferhöhle, in der Mitte des Gesichts und in der Schläfenregion. Neigt man den Kopf nach vorne, verstärken sich die Beschwerden. Zuweilen treten auch stechende Schmerzen in der Wangengegend auf. Die Nasenatmung ist behindert. Backen- und Weisheitszähne der erkrankten Seite sind klopfempfindlich, die Punkte unterhalb der Mitte der Augenhöhle druckempfindlich. Kieferhöhlenentzündungen sind bei Erwachsenen am häufigsten. Zu 20-30 % liegt ihre Ursache in Entzündungen im Oberkieferzahnbereich.

Die Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) führt zu Schmerzen in der Stirnregion (Stirnkopfschmerz), die in den inneren Augenwinkel ausstrahlen können. Punkte am oberen Rand der Augenhöhle sind druckempfindlich.

Bei einer Siebbeinzellenentzündung (Sinusitis ethmoidalis) ist der Druck im Bereich der Nasenwurzel am größten. Entzündungen der Siebbeinzellen sind im Kindesalter am häufigsten.

Weniger charakteristisch ist das Beschwerdebild einer Keilbeinhöhlenentzündung (Sinusitis sphenoidalis). Es kommt oft zu nicht genau lokalisierbaren Kopfschmerzen, die in den Hinterkopf ausstrahlen können.

Unter einer Pansinusitis versteht man die Entzündung aller Nasennebenhöhlen mit meist entsprechend ausgeprägten Symptomen.

Beschwerden bei chronischer Sinusitis

Chronische Entzündungen verlaufen oft beschwerdearm. Ansonsten entsprechen die Beschwerden denen einer akuten Sinusitis, wenn auch in abgeschwächter Form. Oft wird über Kopfdruck oder dumpfen Kopfschmerz, die Behinderung der Nasenatmung und verminderten Geruchssinn geklagt. Morgens ist meist „alles zu“. Die Schleimhäute können trocken sein, zuweilen ist aber auch eitriges Nasensekret vorhanden. Das allgemeine Befinden ist üblicherweise beeinträchtigt, man fühlt sich „nicht ganz auf der Höhe“. Das Gesicht ist zuweilen blass und aufgedunsen. Bei häufig auftretenden Entzündungen oder länger bestehender Erkrankung kommt es oft zur Ausbildung von Nasenpolypen. Wichtig bei einer chronischen Sinusitis ist, dass neben den auslösenden Bakterien auch die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut, mögliche allergische Reaktionen und anatomische Besonderheiten als mögliche Ursachen abgeklärt werden.

Um die Diagnose zu sichern, ist oftmals der Besuch bei einem HNO-Arzt erforderlich, der eine Rhinoskopie, Ultraschall und eventuell eine Röntgenaufnahme durchführen wird.

Mögliche Ursachen von Nasennebenhöhlenentzündungen

Die Schleimhäute der Nasenhöhle und der Nasennebenhöhlen stehen miteinander in Verbindung. Aus diesem Grund entsteht eine Sinusitis in der Mehrzahl der Fälle entweder gleichzeitig mit Entzündungen der Nasenhöhle oder im Anschluss daran durch eine bakterielle Infektion. Jede Form von Schnupfen (= Entzündung der Nasenhöhle) kann bei entsprechender Veranlagung und entsprechendem Verlauf zu Nebenhöhlenentzündungen führen. Oft kommen begünstigende Faktoren hinzu wie zum Beispiel eine allergisch bedingte Schwellung der Nasenmuschelschleimhaut, Tabakkonsum, Nasenpolypen oder eine ungünstige Ausformung der Nasenscheidewand, etwa nach einem Nasenbeinbruch. Aber auch eine angeborene Schwäche des für unser Immunsystem so wichtigen lymphatischen Systems spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, wenn Sie zu häufigen Infekten und Nebenhöhlenentzündungen neigen.

Erkältungsschnupfen (akute Rhinitis)

Bei einem Erkältungsschnupfen oder so genanntem banalen Schnupfen handelt es sich um einen normalerweise harmlosen Infekt der Atemwege, der durch Erkältungsviren ausgelöst wird. In der Regel heilt der Infekt nach 8-10 Tagen ohne Probleme aus. Grundsätzlich sind die Nebenhöhlen bei Schnupfen immer beteiligt, wenn auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Erst bei entsprechender Veranlagung und vorgeschädigter oder geschwächter Schleimhaut kann es zur Vermehrung von Bakterien in den Nebenhöhlen und damit zu einer Sinusitis kommen.

Allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis)

Neben virusbedingten Infektionen sind chronisch-allergische Reaktionen der Nasenschleimhaut der zweithäufigste Auslöser von Schnupfen. Allergien beruhen auf einer Störung des Immunsystems und betreffen vor allem die Schleimhäute der Atemwege und die Bindehaut der Augen. Die bekannteste allergische Reaktion ist Heuschnupfen, der durch den Pollenflug im Frühjahr bis Sommer bedingt wird. Aber auch viele andere Stoffe wie zum Beispiel Hausstaub, Tierhaare und Umweltschadstoffe können einen allergischen Schnupfen auslösen. Wie auch bei einem infektiös bedingten Schnupfen kann es aufgrund der zuvor beschriebenen Verschwellung der Einmündungsgänge zur Ausbildung einer sekundären Nebenhöhlenentzündung kommen. Wenn Sie Allergiker sind, ist es wichtig, nach Ausheilung der Nebenhöhlenentzündung die allergische Ursache zu beseitigen oder zumindest die Beschwerden so weit als möglich zu lindern. Durch sorgfältige Tests wird ein erfahrener Therapeut versuchen, diejenigen Stoffe herauszufinden, auf die Sie allergisch reagieren und gegebenenfalls eine Desensibilisierung einleiten. Das weitere therapeutische Vorgehen wird durch eine allgemeine Umstimmung Ihres Körpers und die Kräftigung Ihres Immunsystems geprägt sein.

Seltenere Formen chronischen Schnupfens

Neben dem häufigen Erkältungsschnupfen und dem allergischem Schnupfen gibt es auch andere Formen chronischen Schnupfens, die ebenso für die Entstehung einer Sinusitis verantwortlich sein können. Sie sind allerdings seltener. Ihre Behandlung ist meist langwierig und erfordert eine fachgerecht durchgeführte Diagnose und Therapie.

Chronisch hyperplastische Rhinitis: Die Nasenschleimhäute sind verdickt (hyperplastisch) und chronisch geschwollen, besonders die der unteren Nasenmuscheln; die Schleimsekretion ist meist vermehrt. Wichtigste Ursache ist der übermäßige Gebrauch von abschwellenden Nasentropfen. Aber auch Nebenhöhlenerkrankungen, das häufige Einatmen scharfer Chemikalien oder von heißer Luft sind mögliche Auslöser.

Chronisch-atrophische Rhinitis: Die Schleimhäute sind nicht geschwollen wie bei der hyperplastischen Rhinitis, sondern zurückgebildet und trocken. Borkenbildung ist häufig. Die Ursachen sind ähnlich wie zuvor: Nasentropfenmissbrauch und übermäßige ständige Einwirkung von Hitze, Chemikalien oder Staub (z. B. Mehlstäube, Holzstaub).

Vasomotorische Rhinitis: Es handelt sich hier um reizbedingte chronische Schwellungszustände der unteren Nasenmuscheln aufgrund einer Fehlsteuerung der Nerven der Nasenschleimhaut.

Sonstige Ursachen einer Nebenhöhlenentzündung

Zahnwurzeleiterungen im Oberkiefer gehören zu den häufigeren Ursachen von Kieferhöhlenentzündungen. Seltener tritt eine Sinusitis auch im Anschluss an eine Mandelentzündung auf. Sehr selten kommt es zu Nebenhöhlenerkrankungen durch Infektionen mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger (schwarzer Pilz) oder fumigatus (rauchgrauer Pilz).

In der Regel schaffen erst langjährige chronische Entzündungen und eine Schwächung des Abwehrsystems die Grundlage für eine Pilzinfektion. Es kommt dann zu stechenden Schmerzen im Oberkiefer der befallenen Seite und immer wieder auftauchenden Kopfschmerzen. In der betroffenen Höhle (meist die Kieferhöhle) findet der HNO-Arzt grauschwarze Pilzmengen vor. Die Therapie besteht in der operativen Sanierung der befallenen Nebenhöhle durch den HNO-Arzt und in der Gabe von örtlich verabreichten Breitbandantimykotika. Im Anschluss daran muss durch eine geeignete Therapie das Immunsystem wieder gestärkt werden.

Sinusitisbegünstigende Faktoren

Alles, was die Schleimhaut der Nasenhöhle und der Nasennebenhöhle schädigt oder schwächt, begünstigt als ein Zusatzfaktor die Ausbildung einer Sinusitis oder ihr erneutes Auftreten. Dazu gehören nicht ganz ausgeheilte, besonders aggressive oder langdauernde Atemwegsinfektionen, Rauchen, häufiges Einatmen reizender Atemluft (zum Beispiel von Staub) und der zu langdauernde oder übermäßige Gebrauch von abschwellenden Nasentropfen.

Da sie die Nasenatmung und damit die Belüftung der Nebenhöhlen behindern können und möglicherweise die Einmündungsgänge der Nebenhöhlen verlegen, begünstigen auch örtliche Faktoren die Entstehung einer Sinusitis. Dazu gehören zum Beispiel Nasenpolypen (blasenartige Wucherungen der Nasenschleimhaut) und eine ungünstige Ausformung der Nasenscheidewand etwa durch einen Nasenbeinbruch.

Angeborene Ursachen für die Entstehung einer Sinusitis

Eine oftmals vernachlässigte Ursache bei der Entstehung von Nebenhöhlenentzündungen ist die sogenannte lymphatische Konstitution. Darunter versteht man eine angeborene Krankheitsanfälligkeit von Haut und Schleimhaut, die sich in den ersten Lebensmonaten bis Lebensjahren entwickelt. Zugrunde liegt

eine Schwäche der lymphatischen Gewebe, die zu überschießenden Reaktionen des Immunsystems führt. Die ersten Krankheitserscheinungen der Lymphatiker sind im Säuglingsalter oft Windelekzem und Milchschorf. Als Kleinkinder neigen sie zu Hautentzündungen wie Neurodermitis und anderen Hautausschlägen und zu Infekten der Atemwege. Lymphatische Gewebe wie Mandeln und Lymphknoten sind häufig geschwollen. Kinder mit dieser Konstitution leiden unter häufigen Infekten der Atemwege mit einer Neigung zu chronischem Verlauf. Nasenpolypen, vergrößerte Rachenmandeln, Mandelentzündung, Lymphknotenschwellungen am Hals, aber auch entzündliche Darmerkrankungen (Blinddarmentzündung) und Infekte der ableitenden Harnwege sind häufig. Die oft verstopfte Nase ist Ausdruck einer Schwellung lymphatischen Gewebes in der Nasenhöhle und kann Wegbereiter für Nebenhöhlenentzündungen sein.

Da sich das lymphatische System bis zum siebten Lebensjahr besonders rasch entwickelt und bei der Ausbildung der körpereigenen Abwehr stark gefordert ist, sind die genannten Beschwerden bei lymphatischen Kindern häufiger zu finden als bei lymphatischen Erwachsenen.

Um die angeborene Krankheitsbereitschaft zu therapieren, sollten Sie einen in der Konstitutionstherapie erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Er wird im Rahmen einer Basisbehandlung die bei einem Lymphatiker geschwächten Gewebe Haut und Schleimhaut stärken, die Entgiftung des Körpers anregen und das Lymphsystem umstimmen. Oft bewährt haben sich die Darmsanierung im Sinne der mikrobiologischen Therapie und das Rödern (Absaugen und Reizen) der Mandeln und Nebenhöhlen. Einen großen Einfluss auf die lymphatische Konstitution hat auch unsere Ernährung. Zu saure Nahrung mit zuviel Eiweiß, Fett und Zucker, die noch dazu vitaminarm ist, schwächt das lymphatische System auf Dauer ungemein. Weniger bekannt ist, dass frische Kuhmilch oft die Ausbildung der Infektanfälligkeit bei Lymphatikern fördert, da sie bei entsprechender Veranlagung das Abwehrsystem schwächt. Milch sollte daher in diesem Fall nur in gesäuerter Form (Buttermilch, Joghurt) genossen werden.

Überblick über die diagnostischen Methoden

Die folgende Übersicht soll Ihnen einen kurzen Überblick über professionelle diagnostische Methoden geben, die ein Facharzt je nach Erfordernis durchführen wird: Mit Hilfe eines Nasenspiegels lassen sich die die vorderen Nasenabschnitte begutachten. Zur Untersuchung der hinteren Abschnitte und der Nasennebenhöhlenausführungsgänge wird meist ein Endoskop (Gerät zur Ausleuchtung und Begutachtung von Hohlräumen) benutzt, das durch die Nase oder über die Mundhöhle eingeführt wird (= Rhinoskopie). Das Endoskop bietet auch die Möglichkeit der Entnahme von Sekret zur bakteriologischen Untersuchung. Dies kann notwendig sein, damit der Facharzt ein möglichst genau auf den spezifischen Erreger abgestimmtes Antibiotikum verordnen kann. Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Durchleuchtung (Transillumination) der Höhlen. Dabei werden mit Hilfe einer starken Lichtquelle die Stirn- und Kieferhöhlen durchleuchtet. Scheint das Licht nicht durch die Höhlen, spricht dies für eine Schwellung der Schleimhaut und das Vorhandensein von Sekret. Weitere standardmäßige Untersuchungen sind die Anfertigung eines Röntgenbildes (oft nicht zuverlässig) und die Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Zusätzliche wichtige Hinweise geben oft die biologische Funktionsdiagnostik (BFD), die Elektroakupunktur nach Dr. Voll und die Augendiagnose.

Besteht der Verdacht auf einen allergischen Schnupfen, aber auch bei Nasenpolypen sind oft Allergietests notwendig, um die auslösenden allergieverursachenden Stoffe herauszufinden. Folgende Tests sind hierfür üblich: Hauttests (z. B. Pricktest), Untersuchungen des Blutserums und des Nasensekrets auf Antikörper (Immunglobulin E) und Provokationstests der Nasenschleimhaut.

Die Untersuchung des unteren Stirn- und oberen Backenbereiches auf druckschmerzhafte Punkte ist eine einfache zusätzliche diagnostische Methode, die Sie leicht selbst durchführen können: Zur Feststellung einer Kieferhöhlenentzündung drücken Sie nicht zu fest mit den Daumen auf die Punkte etwas unterhalb der Mitte der Augenhöhle und seitlich der Nase. Druckschmerzhafte Punkte in diesem Bereich sprechen für eine Kieferhöhlenentzündung. Sind Punkte im Bereich der Stirnhöhlen von der Mitte des oberen Randes der Augenhöhle Richtung Nasenansatz schmerzhaft, spricht dies für eine Stirnhöhlenentzündung. Schmerzen nur die Punkte einer Seite, spricht dies für die Entzündung der Nebenhöhle auf dieser Seite.

Mögliche Krankheitsverläufe und Folgeerkrankungen bei Sinusitis

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Sinusitis, wobei es große Unterschiede in Art und Stärke der auftretenden Beschwerden gibt. Zu Komplikationen kommt es meistens als Folge von nicht ausreichend behandelten Erkrankungen.

Mögliche Krankheitsverläufe

Entzündungen der Nebenhöhlen während eines Erkältungsschnupfens heilen in der Regel problemlos nach 8-10 Tagen ab. Seltener kommt es zur Überinfektion durch Bakterien, die bei einem schwerem Verlauf auch die Gabe eines lokal oder innerlich verabreichten Antibiotika erforderlich machen kann. Heilt eine akute Sinusitis nicht richtig aus und kommen begünstigende Faktoren oder eine entsprechende Veranlagung hinzu, entwickelt sich daraus oft eine chronische Nebenhöhlenentzündung. Dabei verbleiben in der Regel bakterielle Nester nach Abklingen der akuten Erscheinungen in der Nebenhöhlenschleimhaut.

Mögliche Komplikationen

Jede Sinusitis muss gut ausgeheilt werden. Bei unzureichender Behandlung besteht die Gefahr, dass die Entzündung auf benachbarte Organe und Gewebe übergreift. Häufiger ist die Ausbreitung der bakteriellen Infektion zu den Ohren hin (Mittelohrkatarrh), da das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum durch die Ohrtrompete (Tuba auditiva) verbunden ist. Nicht selten kommt es auch zu einer Ausbreitung in den Rachen und die Bronchien hinein. Es entsteht dann eine Sinubronchitis mit Heiserkeit, Husten und Halsschmerzen.

Seltener entsteht eine Entzündung der Augenhöhle. Die Augenlider sind dann entzündlich gerötet und teigig geschwollen. Im Extremfall kann es sogar zur Erblindung kommen. Sehr schwere, doch glücklicherweise seltene Komplikationen sind eine Knochenmarksentzündung, die Entzündung von Hirnvenen mit der Gefahr einer Thrombose sowie die Ausbreitung der Entzündung in die Schädelhöhle hinein. In sehr seltenen Fällen kann auch eine Geschwulst im Nasenbereich für die Nebenhöhlenbeschwerden verantwortlich sein.

Bei häufigen und langdauernden Nebenhöhlenentzündungen bilden sich oft Nasenpolypen aus. Man versteht darunter Ausstülpungen der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen in die Nasengänge hinein. Sie behindern die Nasenatmung und führen zu einer vermehrten Nasensekretion. Gleichzeitig begünstigen sie das erneute Auftreten einer Sinusitis. Polypen können sich zwar verkleinern und rückbilden, oft kommt es aber zu wiederholtem Auftreten. Vor allem große Polypen müssen daher in der Regel operativ entfernt werden. Nicht selten ist in diesem Fall auch eine operative Sanierung der Nebenhöhlen durch den HNO-Arzt notwendig. Die Operation wird in der Regel über die Nase durchgeführt, unter der Kontrolle eines Endoskops oder Mikroskops.

Details

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Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2015
ISBN (ePUB)
9783959120241
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Nebenhöhlen Erkrankung Nebenhöhlenentzündung Gesundheit Selbsthilfe Therapie
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