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Die heilende Kraft des Nachtkerzenöls - Wirkung und Rezepte

©2015 0 Seiten

Zusammenfassung

Nur wenige kennen die Nachtkerze als Heilkraut, dabei fand sie in ihrer Heimat Nordamerika vielfältige Anwendung in der indianischen Volksmedizin. Auch die ersten amerikanischen Siedler schätzten ihre heilende Wirkung bei Wunden und Verletzungen.

Das Geheimnis der Nachtkerze liegt in ihrem Samenöl. Es enthält hochwertige ungesättigte Fettsäuren, am kostbarsten ist dabei die stoffwechselaktivierende Gamma-Linolensäure.

Aus ihr baut der Körper lebenswichtige Substanzen auf. Sie setzt Prozesse in Gang, die unsere Gesundheit erhalten, die Abwehr stärken, Zivilisationskrankheiten vorbeugen, Frauenleiden lindern und die Haut verjüngen. Mit Nachtkerzenöl finden Sie Ihr Wohlbefinden zurück.

Lernen Sie, welche heilenden Wirkungen in der Nachtkerze stecken und wie Sie sie richtig anwenden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Nur wenige kennen die Nachtkerze als Heilkraut. In vielen Kräuterbüchern taucht sie gar nicht auf. Dabei fand sie in ihrer Heimat Nordamerika vielfältige Anwendung in der indianischen Volksmedizin. Auch die ersten Siedler schätzten ihre heilenden Wirkungen vor allem bei der Versorgung von Wunden und Verletzungen.

Seefahrer brachten die Nachtkerze in die Alte Welt. Die erste Zucht gelang 1612 im botanischen Garten in Padua. Von dort aus eroberte die Pflanze Bauerngärten und Gemüseteller. Sie gefiel als Zierpflanze und breitete sich in ganz Europa aus. Heute wuchert die Nachtkerze als Unkraut an Bahndämmen und Wegrändern.

Das Geheimnis der Nachtkerze liegt in ihrem Samen. Das Samenöl enthält hochwertige ungesättigte Fettsäuren. Am kostbarsten ist die sogenannte Gamma-Linolensäure. Nur wenige Pflanzen enthalten nennenswerte Mengen dieser Substanz. Babys nehmen sie mit der Muttermilch auf, als Erwachsene leiden wir allzuoft unter einem Mangel. Gamma-Linolensäure aktiviert den Stoffwechsel. Aus ihr baut der Körper lebenswichtige Substanzen auf. Sie setzt Prozesse in Gang, die unsere Gesundheit erhalten, die Abwehr stärken, Zivilisationskrankheiten vorbeugen, Frauenleiden lindern und die Haut verjüngen. Mit Nachtkerzenöl finden Sie Ihr Wohlbefinden zurück.

Die Nachtkerze: Botanik und Volksmedizin

Die Botaniker kennen etwa 70 bis 80 Nachtkerzenarten. Ihre ursprüngliche Heimat ist die gemäßigte Zone Nord- und Südamerikas, dort wo es Sommer, Winter, Regen und Schnee gibt. Die zweijährige Nachtkerze – Oenothera biennis – beeindruckt am meisten. Sie wächst gut einen Meter hoch und gefällt mit ihren großen leuchtend-gelben Blüten. Im ersten Jahr bildet sie eine unscheinbare dichte Blattrosette am Boden. Im zweiten Jahr aber ziert sie jeden Kräutergarten. Dann wächst der Blütenstengel kerzengerade in die Höhe und eine Blüte nach der anderen öffnet sich.

Schönheit in der Nacht

Die Einzelblüte ist mit ihren 45 Millimetern Breite recht groß. Vier herzförmig gelbe Kronblätter und acht Staubblätter umgeben den Blütenbecher. Ihr Duft lockt Nachtschmetterlinge an, die mit ihren langen Saugrüsseln den Nektar holen. Am Tage verführt das strahlende Gelb Bienen und Hummeln. In Europa ist allerdings Selbstbestäubung die Regel. Die Nachtkerze blüht am Abend auf. leuchtet die ganze Nacht und den nächsten Tag. 24 Stunden später, am nächsten Spätnachmittag, verwelkt die Blüte. Die einzelne Blüte leuchtet nur einen Tag, die Nachtkerze als Ganzes blüht den ganzen Sommer lang.

Aussehen und Blühverhalten führten zu ihrem Namen: Zweijährige Nachtkerze oder lateinisch Oenothera biennis. In England und Amerika heißt die Nachtkerze Evening Primrose, übersetzt Abend-Primel. Sie ähnelt zwar einer Primel, hat aber sonst nichts mit ihr zu tun. Daneben existiert eine Vielzahl volkstümlicher Namen, zum Beispiel Rapunzel, Rapontika, Schinkenkraut, Stolzer Heinrich, Abendblume, Weinblume.

Zierde – Gemüse – Kaffee-Ersatz

Die ersten Handelsschiffer brachten die Nachtkerze nach Europa. 1612 gelang es den Botanikern ist Padua erstmals, die Nachtkerze aus Samen aufzuziehen. Es wurde als kleine Sensation gefeiert, doch bald eroberte der Exot die Alte Welt. Seine große Tour startete die Nachtkerze wahrscheinlich als Flüchtling aus einem französischen Garten. 1683 wurde sie in den Niederlanden gesichtet. Ab 1711 erschloß sich die Nachtkerze Deutschlands Wiesen und Felder. Dabei war sie so erfolgreich, daß sie bald zum Teil unserer Pflanzenwelt wurde.

Heute wächst und gedeiht die Nachtkerze auf allen Kontinenten. Sie liebt die Sonne und sandigen Boden. Man findet sie – man kann schon sagen, das Unkraut – in der Ebene und im Gebirge, im Garten und auf der Schutthalde, in einer Kanalböschung und am Wegrand, am Flußufer und im Steinbruch, und vor allem an Bahndämmen.

Ihre kräftige, fleischige Wurzel kam einst bei den preußischen Bauern auf den Gemüseteller. Man gräbt sie im ersten Herbst oder im nächsten Frühjahr aus, noch bevor der Blütenstengel austreibt. Danach wird die Wurzel ungenießbar. Auch Stengel und Blätter dürfen nicht mehr verwendet werden. Die Nachtkerzenwurzel schmeckt ähnlich wie die Schwarzwurzel, vielleicht etwas süßlicher. Man kann die Wurzel in Scheiben schneiden und mit Essig und Öl anmachen, das gibt den Schinkensalat. Beliebt war auch, die Wurzel mit Fleischbrühe zu kochen. Eine alte Redewendung sagt, die Brühe mache so stark wie ein Kilo Ochsenfleisch.

Die folgende Zubereitung entspricht eher dem heutigen Geschmack: Die Wurzel zwei Stunden lang kochen, fritieren oder mit Butter, Pfeffer und Salz essen. Das Samen-Öl schmeckt und riecht ähnlich wie Mohnöl und kann zum Kochen, Braten und Backen verwendet werden.

In den befruchteten Blüten wachsen die Fruchtkapseln heran. Sie bergen zahlreiche kleine Samen. Jede Blüte bildet etwa 200 Samenkörner. Zu Kriegszeiten wurden die Samen als Kaffee-Ersatz empfohlen, heute gewinnt man aus ihnen das Samenöl.

Die Nachtkerze in der Volksmedizin

Die Indianer kannten vielerlei Anwendungen der Nachtkerze. Manche Volksstämme verehrten die Nachtkerzen als Zeremonial- und Lebensmedizin. Sie nahm eine ganz besondere Stellung in der Heilkunde ein. Die Navajo-Indianer im Südwesten der Vereinigten Staaten behandelten mit der Nachtkerze Erkältungen, Halsweh, Geschwülste, Magenschmerzen, Frauenkrankheiten, Spinnen- und Schlangenbisse. Sie galt als Allheilmittel.

Ganz wichtig war die Wundheilung. Man trocknete ihre Wurzel, zerstampfte und mahlte sie und bereitete hervorragendes Wundpulver zu. Es half bei offenen Wunden und Verbrennungen und linderte die Schmerzen bei verstauchten Knöcheln, gebrochenen Armen und Beinen und gezerrten Muskeln. Die grünen Teile gaben die Heilkundler in warmes Wasser, ließen sie aufquellen und trugen den Brei auf Quetschungen und Prellungen, Blutergüsse und blaue Flecken.

Die ersten europäischen Siedler lernten von den Indianern die Heilwirkungen der Nachtkerze kennen. John Josselyn beschrieb in seinen Reiseberichten über Neuengland (1638, 1663) die Nachtkerze und ihre Heilwirkungen. In Quebec berichtete 1749 der schwedische Abenteurer und Botaniker Peter Kalm: „Die zweijährige Nachtkerze wächst überall auf offenen Hügeln und brachliegenden Feldern. Ein alter Franzose begleitete mich als ich die Samen sammelte, und er lobte ihre wundheilende Wirkung in höchstem Maße. Die Blätter der Pflanze müssen zerrieben und auf die Wunde gelegt werden.“

Die Wundheilung bewirken Gerbstoffe. Das sind komplizierte chemische Verbindungen, die die Haut dazu bringen sich zusammenzuziehen. Sie mildern Reihe, hemmen Entzündungen und verringern die Infektionsgefahr durch Bakterien, Viren oder Pilze.

Aber Nachtkerze heilt mehr als nur Wunden. Ein Sud aus Stengelrinde und Wurzel lindert Bauchweh und beruhigt einen gereizten Magen und Darm. Die Pioniere kurierten mit der Nachtkerze zunächst die Krätze, später mischten sie Wurzel und Honig zu einem Hustensaft. Medizinmänner der Irokesen behandelten Geschwüre. Sie glaubten auch, daß die Nachtkerze Muskeln kräftigt, wenn man sich mit ihr einreibt. Die Cherokee versuchten mit Nachtkerzentee abzunehmen. Der Tee sollte Fettleibigkeit und Trägheit bekämpfen. Wurzel und Kraut wirken auf manche Menschen beruhigend und stärken die Nerven.

Alte Kräuterbücher preisen das Nachtkerzenöl als Mittel, das die Schleimhäute zusammenzieht, Blutungen stillt und beruhigend wirkt. Angesichts dieser zahlreichen Wirkungen wurde die Rinde des Blütenstengels 1868 in die offizielle Liste der Arzneipflanzen Kanadas aufgenommen.

Wertvolle Samenöle – Linolsäure und Gamma-Linolensäure

Heute stehen die Wirkstoffe aus den Samenkörnern und ihre therapeutische Anwendungen im Vordergrund. Schon die Algonkin-Indianer zerstampften Nachtkerzensamen und heilten mit dem Brei Hautausschläge und Asthma. Doch erst 1917 begann die wissenschaftliche Untersuchung des Samens. Zuerst ermittelte der deutsche Forscher Unger einen Ölgehalt im Samen von 15 Prozent.

Zwei Jahre später analysierten die beiden Forscher Heiduschka und Luft das Samenöl und stellten erstaunt fest: Fast das ganze Öl besteht aus nur fünf Fettsäuren. Eine so einfache Struktur findet man selten. Meist sind Samenöle Gemische aus -zig Substanzen, die sich gar nicht alle identifizieren lassen. Nicht so das Nachtkerzenöl. Es hat einen ungewöhnlich hohen Anteil an Linolsäure, nämlich rund 71 Prozent. In geringeren Mengen kommen die Öl-, Palmitin- und Stearinsäure vor. Außerdem fanden die Wissenschaftler die sogenannte Gamma-Linolensäure, abgekürzt GLS. Das Samenöl der Nachtkerze enthält – und das ist wirklich selten – etwa neun Prozent Gamma-Linolensäure.

Gamma-Linolensäure ist in der Natur eine Kostbarkeit. Babys saugen sie zusammen mit Linolsäure mit der Muttermilch ein. Das zeigt, wie wichtig diese Fettsäuren sind. Menschliche Muttermilch enthält Gamma-Linolensäure, nämlich 120 - 150 Milligramm pro Liter Muttermilch; Kuhmilch dagegen nicht. Die Fette einiger Meerestiere weisen hohe GLS-Konzentrationen auf. Sonst gibt es kaum GLS. Geringe Mengen fand man in einigen Nahrungsmittel, etwa Fleisch, Fischöl, Keimöl, Hafer, Gerste und Eier. Außer der Nachtkerze erzeugen nur wenige Pflanzen Gamma-Linolensäure. Die wichtigsten sind Borretsch, Schwarze Johannisbeere, Hanf und Schwarzkümmel.

Wozu die Gamma-Linolensäure dient, blieb auch nach ihrer Entdeckung noch lange verborgen. Erst sechzig Jahre später erkannten die Wissenschaftler seine wahre Bedeutung für unsere Gesundheit.

Der Stoffwechselaktivator Prostaglandin

Unser Körper baut aus der Gamma-Linolensäure eine ganze Hormongruppe auf, die sogenannten Prostaglandine. Prostaglandine beeinflussen direkt oder über Umwege die Funktionen aller Zellen. Es scheint kaum eine Reaktion in unserem Stoffwechsel zu geben, an der Prostaglandine nicht in irgendeiner Weise beteiligt sind.

Was sind Prostaglandine?

Es sind hormonähnliche Substanzen mit sehr vielfältigen, teils sogar entgegengesetzten Wirkungen. Man nennt sie auch Gewebshormone, denn es sind keine Hormone im klassischen Sinn. Echte Hormone werden in Drüsen gebildet und gelangen über die Blutbahn zu ihrem Zielorgan. Anders verläuft es bei den Prostaglandinen: Sie entstehen bei Bedarf vor Ort, wirken nur dort und zerfallen schnell wieder.

Die Prostaglandine wurden erst in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts vom schwedischen Physiologen und Nobelpreisträger Ulf Svante von Euler-Chelpin entdeckt. Er isolierte aus der Samenflüssigkeit von Schafen eine Substanz, die er bald auch im Sperma des Mannes fand. Weil Euler-Chelpin annahm, daß diese Substanz in der Prostata gebildet wurde, nannte er sie Prostaglandine. Die Annahme erwies sich als falsch, denn Prostaglandine kommen in fast allen Geweben und Organen vor, und zwar beim Mann und bei der Frau. Der Name blieb erhalten.

In den sechziger Jahren erforschten die beiden schwedischen Biochemiker Bengt Samuelsson und Sune Bergström die Struktur und Wirkung der Prostaglandine. Für diese Arbeiten erhielten sie 1982 zusammen mit dem englischen Pharmakologen John Robert Vane den Nobelpreis für Medizin. Vane hatte 1971 herausgefunden, daß das beliebte und weltweit verbreitete Schmerzmittel Aspirin die Synthese der Prostaglandine hemmt und auf diesem Weg Schmerzen lindert, Fieber senkt und Entzündungen heilt.

Ohne Prostaglandine geht nichts

Es gibt nicht das Hormon Prostaglandin, sondern der Name umfaßt eine ganze Reihe Substanzen, die alle sehr ähnlich sind. Man kennt über 30 verschiedene Prostaglandine, die sich in ihrer Funktion teils erheblich voneinander unterscheiden. Manche wirken sogar völlig entgegengesetzt. Zum Beispiel senken einige Prostaglandine den Blutdruck, andere steigern ihn. Sie wirken direkt auf Zellen und Gewebe, oder sie beeinflussen andere Hormonsignale. Dann schwächen sie deren Botschaft oder verstärken sie. Das System ist sehr komplex und schwer überschaubar. Vieles hat man noch gar nicht vollständig verstanden.

Körperfunktionen, die von Prostaglandinen beeinflußt werden:

Herz und Kreislauf:

Magen-Darm-Kanal:

Prostaglandine entscheiden mit über Gesundheit und Krankheit. Um sie zu verstehen, müssen wir uns mit ihrer Entstehung befassen.

Aus eins mach viele

Ausgangsstoff für die Prostaglandin-Synthese ist die Linolsäure. Die Linolsäure baut der Körper um zur Gamma-Linolensäure. Dazu braucht er ein Helfer, das Enzym Delta-6-Desaturase. Nachtkerzenöl enthält sowohl Linolsäure als auch Gamma-Linolensäure, mit ihr können wir diesen ersten Schritt umgehen. Auf der GLS bauen sich alle weiteren Schritte auf. Sie ist die einzige Vorstufe und läßt sich durch nichts ersetzen.

Im nächsten Schritt wird die Gamma-Linolensäure umgewandelt in die Dihomo-Gamma-Linolensäure. Nun stehen zwei Wege zur Auswahl. Der kürzere Weg führt direkt zu den Prostaglandinen der Reihe 1 (PG1). Der andere Weg geht über die Arachidonsäure. Arachidonsäure hängt an der Zellmembran und wird nach Bedarf freigesetzt. Dann baut sie das Enzym Cyclooxygenase über eine Zwischenstufe um zu den Prostaglandinen der Reihe 2 (PG2). Gleichzeitig bilden andere Enzyme aus ihr die sogenannten Prostazykline und Thromboxane. Ein weiteres Enzym, die Lipoxygenase macht aus der Arachidonsäure die Leukotriene. Wir kommen später noch auf die einzelnen Wirkungen zurück.

Hier noch einmal alles in Kürze:

Wer macht was? Die Funktionen der Prostaglandine

Die Prostaglandine PG1 bewirken vorwiegend Gutes. Unter ihnen ist vor allem das PGE1 gut erforscht. Es erweitert die Blutgefäße, senkt den Blutdruck und schützt vor Arterienverkalkung. PGE1 hindert die Blutplättchen daran, sich zu Klümpchen zusammen zu lagern. Es bremst die Cholesterinsynthese, vor allem senkt es den Anteil des schädlichen LDL-Cholesterins. Es aktiviert die T-Lymphozyten und stärkt die Immunabwehr. Es steigert für die Muskelfunktionen wichtige Substanzen und verhindert Leberschäden. Die vielen gesundheitsfördernden Wirkungen des Nachtkerzenöls gehen letztlich auf das PGE1 zurück.

Auf die Prostaglandine PG2 würden wir oft gerne verzichten. Sie lösen Schmerzen, Entzündungen und Fieber aus. Aber sie bewirken nicht nur Unannehmlichkeiten. PG2 senken ebenfalls den Blutdruck, sie kontrahieren die Muskulatur der Gefäße und stimulieren die Gebärmuttermuskeln während der Geburt.

Die Thromboxane und Prostazykline sind zwei Gegenspieler. Sie ergänzen sich wie das chinesische Ying-Yang. Thromboxane bringen die Blutplättchen dazu sich zusammenzuballen. Das ist lebenswichtig für die Wundheilung und leitet die Blutgerinnung ein. Andererseits können Blutgerinnsel zur falschen Zeit am falschen Ort einen Infarkt, Schlaganfall oder eine Embolien verursachen. Das verhindern die Prostazykline. Sie bremsen die Reaktionen ab und halten das Blut flüssig. Beide Substanzen regulieren den Blutfluß und die Zusammenballung der Blutplättchen.

Leukotriene spielen eine entscheidende Rolle bei Allergien, Immunreaktionen und Hautentzündungen.

Was läuft heute schief?

Ein aktiver Stoffwechsel hält den Körper gesund. Dazu braucht er die Prostaglandine und – als Ausgangssubstanz für ihre Synthese – die Linolsäure. Selbst wenn wir mit der Nahrung ausreichende Mengen Linolsäure aufnehmen, bedeutet das nicht gleich, daß unser Körper über die richtigen Prostaglandine in der richtigen Menge zur richtigen Zeit verfügt.

Das Schlüsselenzym im Fettstoffwechsel ist die Delta-6-Desaturase. Sie wandelt die Linolsäure um zur lebensnotwendigen Gamma-Linolensäure. Gerade daran mangelt es bei den meisten. Unser Alltag, unsere Lebensweise und vor allem unsere Ernährung setzen dem Enzym gewaltig zu.

Ein Mangel an Gamma-Linolensäure führt zu vielfältigen, oft unklaren Symptomen. Sie sind – entsprechend den Prostaglandin-Funktionen – sehr vielfältig und selten klar ausgeprägt. Am schlimmsten reagieren Babys und Kleinkinder. Sie leiden unter Wachstumsstörungen und Durchfall. Beim Erwachsenen ändert sich zuerst die Haut. Sie trocknet aus, wird empfindlich und juckt.

Störfaktoren der Prostaglandin-Synthese

Was aber bringt den Prostaglandin-Haushalt durcheinander? Viele Faktoren beeinflussen ihre Synthese. Einige können wir beeinflussen, andere nicht.

Wir ernähren uns falsch. Jedes Jahr untersucht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Eßgewohnheiten der Bundesbürger und kommt stets zum gleichen Ergebnis: Wir essen zu süß, zu viel, zu fett und zu eiweißreich. Experten sagen, wir essen doppelt soviel Fett, wie wir sollten. Sie raten zu 70 bis 80 Gramm Fett täglich. Maximal 30 Prozent unseres Kalorienbedarfs sollten wir mit Fett decken. Tatsächlich schaffen wir 45 Prozent.

Nicht nur das, wir essen auch die falschen Fette. Ideal wäre zu je einem Drittel gesättigte Fettsäuren, einfach ungesättigte Fettsäuren und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Stattdessen verzehren wir zu viele tierische Fette und zu wenige hochwertige pflanzliche Öle. Wurst und Fleisch erhöhen nicht nur den Cholesterinspiegel, sondern sie liefern uns auch reichlich Arachidonsäuren. Das begünstigt die entzündungsfördernden Prostaglandine und Leukotriene.

Speziell für die Prostaglandinsynthese braucht der Körper das Vitamin B6, Vitamin C, Zink und Niazin.

Vitamin B6: Die wichtigsten Vitamin-B6-Lieferanten sind Vollkornprodukte, Weizenkeime, Sojabohnen, Gemüse, Kartoffeln, Fisch, mageres Schweinefleisch, Hefe und Milch. Mit Ausnahme von Zucker, Stärke und Speisefett enthalten alle Lebensmittel Vitamin B6.

Hitze und Licht zerstören das Vitamin. So kann bei Milch die Sonne innerhalb von zwei Stunden die Hälfte des Vitamin B6 zerstören. Beim Kochen und Braten liegt der Verlust zwischen 30 und 50 %.

Unser Bedarf an Vitamin B6 steigt mit der Menge Eiweiß, die wir verzehren. Gute Fleischesser und Wurstliebhaber brauchen mehr Vitamine als Vegetarier.

Vitamin C: Alle Obst- und Gemüsearten liefern Vitamin C oder Ascorbinsäure. Besonders reichliche Mengen enthalten Zitrusfrüchte, schwarze Johannisbeeren, Sanddorn und Hagebutten, aber auch Paprika, Kiwi und Kartoffeln.

Zink: Mehr als 200 verschiedene Enzyme brauchen Zink. Zinkmangel äußert sich deshalb in sehr unterschiedlichen Symptomen. Zinkreiche Lebensmittel sind Kalbs- und Schweineleber, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Milch und Milchprodukte sowie Gemüse und Kürbiskerne.

Niazin (Nikotinsäure): Viele Lebensmittel enthalten Niazin, der Körper kann es aber auch selbst aus der Aminosäure Tryptophan bilden. Niazin-Lieferanten sind Fleisch, Innereien, Fisch, Kartoffeln, Getreide, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Hefe.

Tips zur Anwendung: Produkte, Gebrauch, Hinweise

Nur wenige ernähren sich tatsächlich so, wie sie es sollten. Ein ausgefüllter Alltag läßt uns vergessen, welch hohen Wert die Ernährung einnimmt. Selbst wenn wir hochwertige Pflanzenöle in den Salat mischen, decken wir vielleicht unseren Bedarf an essentiellen Fettsäuren, aber unser Lebensstil bremst das Enzym für deren Weiterverarbeitung aus.

Die Folge: Das Gleichgewicht der Prostaglandine ist gestört. Langfristig kann das zu zahlreichen Leiden führen. Zwei von drei Krankheiten ließen sich vermeiden, wenn wir nur frühzeitig auf eine gesunde Ernährung und Lebensweise umschwenken würden. Dazu zählen viele Herz-Kreislauf-Leiden, Altersdiabetes, Rheuma und Gicht, Magen-Darm-Beschwerden, Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen, diverse Mangelerscheinungen und gut die Hälfte aller Krebsneubildungen.

Katalysator für die Gesundheit

Mit Nachtkerzenöl gleichen wir einen Mangel an essentiellen Fettsäuren aus und führen unserem Körper die Vorstufen für die Prostaglandinbildung zu. Besonders wirkungsvoll ist hierbei die Gamma-Linolensäure. Mit ihr können wir den kritischen Punkt, nämlich den störanfälligen Umbau der Linolsäure zur Gamma-Linolensäure umgehen. Zahlreiche Studien belegen, daß Nachtkerzenöl deutlich den Gehalt an Gamma-Linolensäure und den von ihr abhängigen Stoffwechselprodukten erhöht. Das wiederum begünstigt die Synthese der „guten“ Prostaglandine E1. Das Samenöl der Nachtkerze wirkt als Katalysator für die Gesundheit.

Nachtkerzenöl hat keinerlei Nebenwirkungen. Man kennt seine Inhaltsstoffe und weiß wie sie wirken. Die Mechanismen sind schlüssig. Falsch machen kann man gar nichts, richtig dagegen sehr viel. Entscheidend ist einzig: Hilft es Ihnen? Lindert Nachtkerzenöl Ihre Beschwerden? Gehören Sie zu einer Risikogruppe und wollen Sie vorbeugen? Sind Sie gesund und wollen Sie es bleiben? Probieren Sie es aus. Das können nur Sie entscheiden.

Doch es gibt nicht nur Befürworter einer Therapie mit Nachtkerzenöl. Viele Studien leiden unter methodischen Mängeln: Es wurden zu wenig Personen getestet oder sie erhielten gleichzeitig andere Medikamente, die Kontrollen genügten nicht allerhöchsten Ansprüchen. Langzeitversuche stehen noch aus und Nachtkerzenöl wirkt auch nicht bei jedem gleich. Medizinisch anerkannt ist derzeit nur die Therapie bei Neurodermitis. Alle anderen Anwendungen sind noch nicht ausreichend abgesichert. Wohl gibt es begründete Hinweise, naheliegende Erklärungen, persönliche Erfahrungen und vielversprechenden Untersuchungen, den harten Anforderungen der Arzneimitteltest würden sie wahrscheinlich noch nicht genügen.

Was gibt es?

Eigener Anbau im Garten

Die Nachtkerze schmückt mit ihren leuchtend gelben Blüten jeden Kräutergarten. Sie ist eine schöne Zierpflanze, pflegeleicht und gedeiht nahezu überall. Die Wurzeln können Sie zu einem leckeren Salat verarbeiten und aus den Blättern einen Tee zubereiten. Aber aus den Samen Öl gewinnen wollen hat wenig Sinn. Sie brauchen viel zu viele Samen.

Nachtkerzen-Öl

Fertiges Öl erhalten Sie im Reformhaus oder in der Apotheke. Sie können es tropfenweise einnehmen, zur Hautpflege verwenden oder damit kochen – Rezepte finden Sie ab Seite xx. Nachtkerzenöl eignet sich hervorragend zur Pflege trockener Haut. Auch die gesunde Haut profitiert von den Wirkungen des Nachtkerzenöls. Es verbessert den Wasserhaushalt und hält das Gewebe jung. Tragen Sie das Öl direkt auf die Haut auf oder mischen Sie es unter, wenn Sie Ihre Cremes, Öle, Packungen und Lotionen selbst herstellen.

Pflegemittel

Der Handel bietet eine Vielzahl von Pflegeprodukten an. Sie dienen der täglichen Hautpflege oder ergänzen eine Stoffwechselkur. Hautöle und Pflegeölbäder entspannen und tun der Haut gut. Für Neurodermitiker gibt es besonders reichhaltige Lotions, Cremes und Fettsalben, die auch großflächig aufgetragen werden können.

Nachtkerzenöl-Kapseln

Am häufigsten wird Nachtkerzenöl in einer Kapsel verkauft. Es gibt unterschiedlich großen Packungen in der Apotheke, im Reformhaus, in der Drogerie und in den entsprechenden Abteilungen von Supermärkten und Naturkostläden oder über den Versandhandel. Großpackungen sind meist preiswerter, was sich vor allem bei einer Kur lohnt.

Die meisten Kapseln enthalten 0,5 Gramm Nachtkerzenöl. Das entspricht 40 Milligramm Gamma-Linolensäure. Der Gehalt kann wie bei jedem Naturprodukt etwas schwanken. Bei Neurodermitis kann der Arzt das Präparat verschreiben und die Krankenkasse übernimmt die Kosten. In allen anderen Fällen müssen Sie die Kosten selbst tragen.

Arznei oder Lebensmittel

Einige Präparate sind als Arzneimittel zugelassen, andere nicht. Sie

gelten als diätetisches Lebensmittel oder als sogenanntes Nahrungsergänzungsmittel. Was ist der Unterschied? Arzneimittel oder Medikamente müssen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin zugelassen werden. Früher übernahm die Kontrolle das Bundesgesundheitsamt. Für die Zulassung muß Hersteller nachweisen, daß die Arznei einer bestimmten Qualität entspricht, das Mittel wirkt und es keinen Schaden anrichtet. Medikamente darf nur der Apotheker verkaufen und Sie dürfen sich darauf verlassen, daß die Präparate einen gleichbleibenden Standard einhalten.

Die Vorschriften für Nahrungsergänzungsmittel gewähren mehr Spielraum als die für Arzneien. Sie brauchen keine Zulassung, was das Angebot nahezu unüberschaubar macht. Jeder darf diese Mittel auf den Markt bringen. Die meisten Nachtkerzenöl- und Gamma-Linolensäure-Präparate werden als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Sie sollen Mangelerscheinungen ausgleichen und dienen der Vorbeugung. Sie heilen nicht im klassischen Sinne, aber vielen tun sie Gutes. Die Präparate unterscheiden sich nur geringfügig voneinander.

Produktion von Nachtkerzenöl

Die Nachtkerze wächst in Normamerika und wird heute in riesigen Plantagen gezogen. Im Juli wird gesät, im September des darauffolgenden Jahres geerntet. Durch gezielte Züchtung wurde der Samen immer größer, seine Qualität immer besser. Ein Hektar Anbaufläche bringt einen Ertrag von bis zu 1600 Kilogramm Samen.

Das fette Öl gewinnt man durch kaltes Auspressen der reifen Samen. Danach wird das Öl gereinigt. Bei der Kaltpressung kann es passieren, daß das Öl durch den Preßdruck erwärmt wird. Deshalb ist Kaltpressung nur bei Ölsaaten mit einem Ölgehalt von mehr als 30 % interessant. Nachkerzensamen enthalten weniger Öl, weshalb beim mechanischen Pressen die Temperatur ansteigen kann. Alternativ kann man das Öl mit Hilfe geeigneter Lösungsmittel herauslösen, muß dann aber wieder gereinigt werden. Man nennt das Raffination. Neuerdings wird das Öl unter hohem Druck mit Hilfe natürlicher Kohlensäure gewonnen. Da bleiben die Temperaturen niedrig, und die gute Qualität des Öles erhalten. Kohlensäure läßt sich wieder einfach und ohne Rückstände aus dem Öl entfernen. Das Verfahren nennt man Cryo-Press-Kälteverfahren.

Aus 5000 Samen erhält man etwa 500 Milligramm Öl. Natürliche Antioxidantien wie Vitamin E stabilisieren das Öl und machen es haltbar.

Gamma-Linolensäure – nicht nur im Nachtkerzensamen

Die Nachtkerze ist nicht die einzige Pflanze, die in ihren Samen die Gamma-Linolensäure speichert. Auch andere Samen enthalten nennenswerte Mengen der kostbaren Fettsäure: Borretsch, Schwarze Johannisbeere, Hanf und Schwarzkümmel. Das Samenöl des Borretschs enthält sogar dreimal, das der Schwarzen Johannisbeere immerhin noch doppelt so viel Gamma-Linolensäure Nachtkerzenöl. Einige Hersteller mischen die Samenöle. Andere bieten Kapseln nur mit Borretsch- oder nur mit Johannisbeeröl an. Egal welches Präparat sie nehmen, maßgebend für die Tagesdosis ist immer der Gehalt an Gamma-Linolensäure.

Hier eine kleine Übersicht, circa-Angaben:

Samenöle je Kapsel Gamma-Linolensäure
Nachtkerze, 500 mg 40-45 mg
Nachtkerze, 1000 mg 90 mg
Nachtkerze, 400 mg, Borretsch, 100 mg 60 mg
Nachtkerze, 100 mg, Borretsch, 400 mg 90 mg
Borretsch, 500 mg 120 mg
Borretsch, 750 mg 180 mg
Borretsch, 1500 mg 360 mg

Gemischte Kapseln sind preiswerter und Sie brauchen weniger Kapseln. Dennoch hat reines Nachtkerzenöl seine Vorteile: Nachtkerzenöl ist ungewöhnlich einfach strukturiert. Sein hoher Anteil an Linolsäure verstärkt wahrscheinlich die Wirkung der Gamma-Linolensäure. Die anderen Samenöle sind ungleich komplizierter. Es sind Mischungen aus bekannten und unbekannten Stoffen, darunter auch körperfremde und in ihrer Wirkung auf unseren Stoffwechsel möglicherweise fragliche Substanzen. Es scheint auch, als erreiche etwa Borretschöl nicht die Wirksamkeit des Nachtkerzenöl – trotz des wesentlich höheren Gehalts an Gamma-Linolensäure.

Kombinationen mit Nachtkerzen-Öl

Relativ neu auf dem Markt sind Präparate, die neben dem Nachtkerzenöl noch Vitamine, Mineralien, diverse Vitalstoffe oder Fischöl enthalten. Sie eignen sich kaum zum Ausgleich eines Mangels an Gamma-Linolensäure. Dazu ist einfach zu wenig Substanz drin. Als tägliche Nahrungsergänzung scheinen sie jedoch ideal. Auch wenn Sie heilfasten oder abnehmen möchten, dann können Ihnen diese Mittel helfen. Denn Sie verzichten nicht nur auf Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß, sondern sie verringern auch Ihre Vitaminzufuhr. Diese Präparate beugen einem Mangel vor.

Richtig dosieren und anwenden

Wieviel darf es sein?

Für fast alle Anwendungen gilt:

Nachtkerzenöl ist relativ teuer. Eine Kapsel kosten zwischen 40 und 65 Pfennige. Für eine Kur brauchen Sie sechs Kapseln am Tag, unter Umständen sogar mehr. Das erscheint zunächst teuer. Aber die Tagesration kostet weniger als eine Schachtel Zigaretten.

Ernährungswissenschaftler geben als täglicher Bedarf an Gamma-Linolensäure 240 Milligramm, das entspricht 6 Kapseln Nachtkerzenöl.

Anwendung und Dosierung (Näheres siehe in den entsprechenden Abschnitten)

Anwendung Anzahl Kapseln/Tag (40 mg GLS) Dauer
Kur 3 x 2 über 4 - 6 Wochen
Dauergebrauch 2 bis 4 fortlaufend
Nahrungsergänzung Erwachsene: 2 bis 4, individuell
  Kinder: 3 x 1  
Heilfasten, Diät 1  
Wechseljahresbeschwerden 2 - 4  
PMS 3 x 2 im ersten Monat
  2 - 3 8 Tage vor bis
    33 Tage nach der Regel
Neurodermitis/Atopien Erwachsene: 2 x 4 - 6 (ggf. 6 - 12)  
  Kinder bis 12 Jahre: 2 x 2 - 4  

Wenn Sie die Kapsel nicht schlucken können ...

Nehmen Sie die Kapsel zu oder nach den Mahlzeiten mit viel Mineralwasser, Fruchtsaft oder Tee ein. Die Kapsel löst sich im Magen rasch auf. Wenn das Schlucken nicht klappt, dann schneiden Sie die Kapsel einfach auf und rühren das Öl in Ihr Getränk. Das erleichtert Kleinkindern und älteren Menschen die Einnahme. Es gibt auch Kapseln mit einem speziellen Kapselhals zum Abdrehen oder Abschneiden.

Aufbewahrung und Haltbarkeit

Eine gut verschlossene, dunkel und kühl aufbewahrte Kapsel behält mehrere Jahre lang ihre Wirksamkeit. Eine geöffnete Kapsel müssen Sie sofort verbrauchen, denn die ungesättigten Fettsäuren verderben sehr schnell. Sie verbinden sich mit dem Luftsauerstoff und werden ranzig. Wärme und Licht beschleunigen die Reaktion. Vitamin E schützt die Fettsäuren. In der Natur kommen sie immer zusammen mit Vitamin E vor. Die Hersteller der Nachtkerzenöl-Präparate geben zusätzliches Vitamin E hinzu und steigern damit die Haltbarkeit.

Nebenwirkungen

Die meisten Anwender vertragen Nachtkerzensamenöl sehr gut. Schwere Nebenwirkungen kennt man nicht. Gelegentlich kann es zu Übelkeit, Bauchweh und einem dünneren weichen Stuhl kommen. Wahrscheinlich war die Dosis zu hoch. Selbst bei Kindern kann nichts passieren. Für eine Studie verabreichten die Forscher Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren mehrere Monate lang täglich bis zu 50 Kapseln Nachtkerzenöl. Außer ab und zu ein weicher Stuhl kam es zu keinerlei Nebenwirkungen. Allergische Reaktionen wie Hautausschläge treten sehr selten auf.

Wer sollte kein Nachtkerzenöl nehmen?

Da Nachtkerzenöl in unserem Körper nun wirklich nichts Fremdartiges ist, spricht nichts gegen die Anwendung. Dennoch sollten Sie zu Ihrer Sicherheit in wenigen Fällen vorher mit Ihrem Arzt sprechen:

Die Nachtkerze in der Homöopathie

Die Homöopathen nutzen das frische, blühende Kraut der Nachtkerze. Kaum daß sich die ersten Blüten öffnen, sammeln und verarbeiten die Heilkundler Blätter und Stengel der Oenothera biennis zu einer Essenz. Sie hilft vor allem bei chronischem Durchfall, medizinisch Diarrhöe.

Bereits 1873 zitierte die „Allgemeinen Homöopathischen Zeitung“ den Arzt und Homöopathen Dr. J. F. Douglas: „Ich habe nun während zwei Saisons diese Pflanze in Anwendung gebracht. Das Resultat ist für jetzt, daß sie sich als das sicherste und wirksamste Mittel gegen eine große Anzahl verschiedenartiger Diarrhöen erwiesen hat, dessen ich mich je bedient habe.

Sowohl in akuten als chronischen Formen, in der Diarrhöe, welche das Typhusfieber begleitet, in den Sommerbeschwerden von Kindern, gleichviel, ob schmerzhaft oder schmerzlos, und ob die Stühle wäßrig, biliös oder lienterisch waren, der Erfolg erwies sich immer gleich günstig. Die größten Triumphe aber erlangte das Mittel in chronischer Diarrhöe, die seit Monaten oder Jahren jeder anderen Behandlung widerstanden hatte, indem es in allen Fällen die prompteste Heilung bewirkte.“

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2015
ISBN (ePUB)
9783959120173
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Homöopathie Gesundheit Heilkraut Kräuter
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Titel: Die heilende Kraft des Nachtkerzenöls - Wirkung und Rezepte