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Grüner Tee - Zubereitung, Heilwirkung, Rezepte

©2015 0 Seiten

Zusammenfassung

Tee ist das älteste und beliebteste Getränk der Welt. Einst
– so erzählt die Legende – weilte der große chinesische Kaiser Shen Nung in seinem Garten. In der Hand hielt er eine Trinkschale mit heißem Wasser. Da blies der Wind von einem nahe gelegenen Strauch ein Blatt in diese Schale – und der Kaiser vernahm einen zarten, angenehmen Duft. Er kostete von dem Getränk – und der Tee war erfunden.

Grüner Tee ist Genuss- und Heilmittel zugleich. Er schmeckt,
stärkt Seele, Geist und Nerven und hilft, die Gesundheit zu erhalten. Er wirkt entspannend und verleiht neue Energie.

Grünen Tee können Sie jederzeit in beliebiger Menge trinken. Er schult die Sinne und vermittelt Ruhe und Gelassenheit. Die Zubereitung lenkt die Aufmerksamkeit auf den kommenden Genuss, der feine Duft erhellt die Sinne, die Wirkstoffe schmeicheln den Nerven.

Dieses Buch zeigt, wie Sie sich die heilende und fördernde Wirkung des Grünen Tees zunutze machen, ihn richtig zubereiten und entspannt genießen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Tee ist das älteste und das beliebteste Getränk der Welt. Einst – so erzählt die Legende – weilte der große chinesische Kaiser Shen Nung in seinem Garten. In der Hand hielt er eine Trinkschale mit heißem Wasser. Da blies der Wind von einem nahe gelegenen Strauch ein Blatt in diese Schale – und der Kaiser vernahm einen zarten, angenehmen Duft. Er kostete von dem Getränk – und der Tee war erfunden. Das geschah vor rund 4700 Jahren.

Seither genießen die Chinesen ihren Tee. Zuerst nutzten sie ihn ausschließlich als Arznei, später auch als Genußmittel. Grüner Tee ist geradezu ein Klassiker der chinesischen Heilkunde: Mit ihm kurierten die Chinesen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Rheuma, Konzentrationsschwächen und Sehstörungen.

Lange behielten die Chinesen das Geheimnis der Teezubereitung für sich. Erst um 800 n. Chr. schmuggelten japanische Mönche Teesamen in ihre Heimat. Tee prägte fortan das kulturelle Leben des Inselvolkes. Nochmals 800 Jahre später brachten die Holländer den Tee nach Europa, wo er rasch zu einem Kultgetränk aufstieg.

Grüner Tee ist Genuß- und Heilmittel zugleich. Er schmeckt, stärkt Seele, Geist und Nerven und hilft, die Gesundheit zu erhalten. Grüner Tee beugt vielerlei Erkrankungen vor, die Palette reicht vom einfachen Schnupfen über viele der sogenannten Zivilisationskrankheiten bis hin zu Krebs. Er unterstützt die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers und begleitet notwendige Therapien. Grüner Tee entspannt und verleiht neue Energien. Schließlich verzögert und lindert der grüne Tee die Beschwernisse des Älterwerdens.

Es gibt grüner und schwarzer Tee. Beide stammen vom gleichen Baum, die Unterschiede kommen lediglich durch die verschiedene Behandlung der gepflückten Blätter zustande. Der grüne Tee enthält unverändert alle gesundheitlich wirksamen Inhaltsstoffe. Das macht ihn so bekömmlich und in höchstem Maße gesund. Für den schwarzen Tee werden die Blätter fermentiert und chemisch verändert. Der bernsteinfarbene bis dunkle Aufguß hat einen kräftigen Geschmack.

Grünen Tee können Sie jederzeit in beliebiger Menge trinken. Er schult die Sinne und vermittelt Ruhe und Gelassenheit. Die Zubereitung lenkt die Aufmerksamkeit auf den kommenden Genuß, das Teegeschirr gefällt dem Auge, der feine Duft erhellt die Sinne, die Wirkstoffe schmeicheln den Nerven. Das wußte schon Kaiser Shen Nung. Von ihm sind die Worte übermittelt: „Tee weckt den guten Geist und weise Gedanken. Er erfrischt das Gemüt. Bist du niedergeschlagen, so wird Tee dich ermutigen.“ Und der Arzt Chang Hua erklärte. „Wer Tee trinkt, lebt länger, bleibt gesund und vital.“ Beide haben recht, damals wie heute.

Grüner Tee – der älteste Tee der Welt

Tee verdankt seinen Namen den Blättern des Teebaums Thea sinensis, heute nennen ihn die Botaniker Camellia sinensis. Der immergrüne Strauch wächst in feucht-warmen Gebieten rechts und links des Äquators in Höhen bis zu 2000 Metern. Seine ursprüngliche Heimat liegt in Assam in Hinterindien. Der Brahmaputra, einer der großen Ströme Asiens, fließt durch Assam. Hohe Gebirge umschließen das Gebiet, das zu den regenreichsten Orten der Welt zählt.

Die Heimat des Tees – China

Von Assam kam die Teepflanze vor rund 5000 Jahren nach China. Vermutlich brachte ein chinesischer Gelehrter den Teesamen von einer Reise durch die indische Provinz mit. Um 2700 v. Chr. „entdeckte“ der chinesische Kaiser, Shen Nung, das Teetrinken. Shen Nung gilt als der Begründer der chinesischen Kräuterheilkunde. Er probierte den Geschmack und die Wirkung aller Kräuter und lehrte dem Volk, was es vermeiden solle und was es nutzen könne. Weil Shen Nung besonders den Ackerbau förderte, wurde er als „göttlicher Landmann“ verehrt. Viele seiner Lehren haben heute noch Gültigkeit.

Die Legende berichtet zwar von einem Getränk, in Wirklichkeit verzehrten die Chinesen die Teeblätter als Gemüse oder in Form einer breiartigen Suppe. In der traditionellen Pflanzenmedizin werden viele Heilkräuter als Kraftsuppe oder Abkochung verabreicht. So zubereitet kann der Körper die Kräuter am leichtesten verdauen und aufnehmen. Außerdem lassen sich die Heilpflanzen ganz individuell zusammenstellen. In die Tee-Suppe kamen außerdem Salz, Milch, Reis, Ingwer und Gewürze. Grüner Tee galt als Arznei und Heilmittel. Er half bei Kopfschmerzen und Müdigkeit, lindert Rheuma und behob Konzentrationsschwächen und Sehstörungen.

Viele Jahrhunderte vergingen, bis der Grüne Tee zum Genußmittel und im sechsten Jahrhundert n. Chr. schließlich zum Volksgetränk aufstieg. Während der Tang-Dynastie (618-906) gehörte das Teetrinken zum Alltag der Chinesen. In dieser Zeit erschien auch der Tee-Klassiker „Ch'a-King“ vom Schriftsteller Luh Yü. Luh Yü trug alles Wissen über den Tee zusammen und gilt heute noch als Schutzpatron des Tees. Damals dämpfte man die Blätter, zerkleinerte sie in einem Mörser und preßte das Kraut zu einem Ziegel. Dann nahm man ein Stück von diesem Preßkuchen und kochte es mit allerlei Zugaben. Luh Yü lehnte Zusätze ab und bevorzugte den reinen bitteren Geschmack.

Erst während der Ming-Dynastie (1368 – 1644) brühten die Chinesen ihren Tee ähnlich wie heute auf. Sie übergossen die getrockneten Teeblätter mit kochendem Wasser und servierten ihn in speziellem Porzellan.

Kultgetränk in Japan

Buddhistische Mönche brachten einst den Tee nach China und pflanzten ihn rund um ihre Klöster an. Gleiches geschah in Japan: Um 800 n. Chr. schmuggelten zwei buddhistische Mönche den Teesamen von China nach Japan und kultivierten die Pflanze. Im Zen-Buddhismus des 15. Jahrhunderts entwickelte sich das gemeinsame Teetrinken zu einem bis ins kleinste Detail festgelegten, streng religiösen Ritual. Die Zeremonie galt als Übung auf dem Weg zur Erleuchtung. Sie förderte Ruhe und Harmonie, Klarheit, Schlichtheit und Reinheit, Ehrfurcht und Stille, schulte den Geist und diente der Meditation. Außerhalb der Klöster wurde Tee – wie schon in China – zum Volksgetränk und war als Arznei geschätzt.

Frühe Handelswege nach Europa

Nach Europa kam Tee erst sehr viel später. Reisende Araber boten um 1550 den Tee als Tauschobjekt an. Holländische Seefahrer und Kaufleute brachten erstmals 1610 Tee mit in ihre Heimat. Im 17. Jahrhundert kam der Tee auf zwei Wegen nach Europa. Einmal die Seidenstraße entlang und durch Rußland nach Osteuropa, dann über den Seeweg in die Küstenstaaten Holland, Friesland und England. Den Karawanentee nannte man wie die Chinesen Ch'a. Die Engländer bevorzugten Tea.

50 Jahre lang versorgten vor allem die Holländer den Kontinent mit Tee, dann mischten die Engländer mit. Sie gründeten die Ostindische Kompanie, eine große Handelsgesellschaft, schickten eigene Segelschiffe los und kauften im chinesischen Hafen Kanton den begehrten Tee. Anfangs wurde nur grüner Tee geliefert, der schwarze Tee kam erst Ende des 19. Jahrhunderts auf.

Der Fünf-Uhr-Tee gehörte bald zur englischen Gesellschaft wie die Lederhose zum Bayer. Tee wurde trotz hoher Steuern zum britischen Nationalgetränk. Im 18. Jahrhundert gaben Londoner Arbeiter rund fünf Prozent ihres Lohnes für Tee aus. Tee wurde ein Stück Lebensphilosophie, es entstanden Teekränzchen und -gesellschaften.

Der Handel war streng geregelt. Englische Händler durften China nicht betreten, ihre Schiffe durften nur Kanton anlaufen. Der Tee mußte in Silbermünzen bezahlt werden. Niemand wußte, woher der Tee kam oder wie er behandelt wurde, und die Chinesen behielten diese Geheimnisse streng für sich. Das paßte den britischen Geschäftsleuten nun gar nicht, und sie versuchten, das chinesische Diktat zu umgehen. Sie brachten aus Indien Opium mit und tauschten es illegal gegen Tee. China wehrte sich und es kam zum Opiumkrieg (1839-1842) zwischen den einstigen Handelspartner. China unterlag, mußte weitere Häfen öffnen und verlor das Handelsmonopol für Tee.

Aus grün wird schwarz

Sofort begannen die Engländer in ihren Kolonien Tee anzupflanzen. Weil sie nicht wußten, wie die Chinesen die Blätter zu Tee verarbeiteten, sandten die Kolonialisten den ersten „Industriespion“ los: Ein Botaniker ging als chinesischer Kaufmann verkleidet nach China und schaute sich die Verarbeitungsschritte ab. Der Teestrauch wurde zum Weltbürger, der schwarze Tee eroberte die europäischen Teestuben und um die Jahrhundertwende war der grüne China-Tee fast völlig vom Weltmarkt verdrängt.

Deutschland

Die Holländer brachten das neue Getränk auch nach Deutschland. 1657 führte der holländische Arzt C. Dekker führte den Tee am Hof des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm in Brandenburg ein. Tee war zunächst ein Getränk für den Adel und die besseren Kreise, aber auch Medikament. Der Leibarzt des Kurfürsten kurierte die Gichtbeschwerden des Herrschers mit Tee. Mediziner verschrieben ihn gegen Blähungen, Magenverstimmung und Gicht und jeder konnte den Tee in der Apotheke kaufen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Teetrinken populär, der Tanztee kam auf. Vor dem ersten Weltkrieg wurde in Deutschland noch mehr grüner als schwarzer Tee getrunken.

Zu den Weltmeistern im Teetrinken gehören in Deutschland zweifellos die Ostfriesen. Das paßt zum rauhen Klima, denn der Tee beugt Erkältungen vor. Ostfriesische Teemischungen sind meist kräftige Mischungen. Die Flachländer trinken ihren Tee mit Zuckerkandis und Milch

Der wiederentdeckte Genuß

Seit Anfang 1990 hat sich der Verbrauch an grünem Tee in Deutschland verzehnfacht. Mittlerweile gibt es viele hundert Teesorten. Auch der grüne Tee schmeckt nicht nur bitter. Eine ungeheure Geschmacksvielfalt wartet darauf, entdeckt zu werden.

Vom Strauch zum Tee

Die Verarbeitung der Teeblätter zum Tee und ganz besonders zum schwarzen Tee war viele Jahrhunderte lang eines der bestbehüteten Geheimnisse. Die Chinesen ließen keine Langnase, wie sie die Europäer damals nannten, ins Land. Heute wächst und gedeiht der Teestrauch auf Plantagen rund um den Globus. 80 Prozent der Welternte wird zu schwarzem Tee verarbeitet. Doch der grüne Tee findet immer mehr Freunde und Anhänger. Nur er enthält die gesundheitsfördernden Wirkstoffe in ihrer ganzen Vielzahl.

Der Baum aus dem Nebelwald – Botanik und Ansprüche des Teestrauchs

Lange Zeit glaubten die Botaniker, es gebe zwei Arten Tee, nämlich Camellia assamica und Camellia sinensis, Assam-Tee und Chinesischer Tee. Eigentlich streiten sie sich heute noch. Manche Pflanzenkundler halten die Teebäume für eine Art, aber zwei Rassen, die sich durch die Jahrtausende lange Kultur so stark voneinander unterscheiden. Andere Botaniker bestehen nach wie vor auf zwei Arten. Der Teestrauch ist übrigens ein naher Verwandter der Magnolie.

Der chinesische Tee ist ein strauchiger Busch mit schmalen und zarten Blättern, der auch etwas Kälte verträgt. Der Strauch würde allerdings höher wachsen, wenn man ihn nicht beschneiden würde. Den Assam-Tee entdeckten die Forscher erst viel später, nämlich bei einer Expedition in den Urwald im Jahre 1823. Er wächst bis zu 20 Meter hoch, ist ein stattlicher Baum und bildet ganze Wälder. Seine Blätter sind breiter und derber. Beide Arten oder Rassen wachsen rechts und links vom Äquator in Höhen zwischen 500 und 2000 Metern. Sie brauchen ein tropisches bis subtropisches Klima und möchten es möglichst feucht.

Die ursprüngliche Heimat liegt irgendwo in den Nebelwäldern von Südwestchina, Assam, Kambodscha und Nordburma. Die drei Zentimeter großen Blüten haben fünf weiße Blütenblätter und duften angenehm. Sie stehen einzeln oder in kleinen Gruppen in den Blattachseln. Die Blätter sind länglich-eiförmig. Junge Blätter tragen auf ihrer Unterseite flaumige Härchen und erscheinen silbrig. Ältere Blätter glänzen dunkelgrün und fühlen sich etwas ledrig an.

Heute ein Kosmopolit

Die Weltproduktion an Tee liegt bei 2,5 Millionen Tonnen im Jahr. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hielt China das Monopol am Teeanbau und -handel. Dann gründeten die Engländer überall in ihren Kolonien Teeplantagen. Die wichtigsten Anbauländer heute sind China, Taiwan, Japan, Indien, Sri Lanka, Kenia, Indonesien, Vietnam, Türkei, GUS-Staaten und in kleinerem Umfang Pakistan, Iran, Argentinien, Brasilien, Peru und Ostafrika.

Jede Woche eine frische Ernte

Drei bis fünf Jahre nach der Anpflanzung kann erstmals geerntet werden. Den vollen Ertrag erzielt man erst im sechsten oder siebten Jahr. Die Pflückerinnen knipsen mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Triebe und die beiden jüngsten Blätter ab. Je nach Anbauort und Sorte kann jede Woche einmal geerntet werden. Nach 20 bis 25 Jahren weicht der Teestrauch einem jüngeren Exemplar.

Der wertvollste Teil des Teestrauchs ist seine Knospe. Sie ist von zwei flaumigen Blättern eingeschlossen und liefert die feinste Teequalität. Die Blattqualität bestimmt später die Handelssorte: Flowery Orange Pekoe bezeichnet nur Knospen, Orange Pekoe Knospen und oberstes Blatt. Doch davon später mehr. Drei Kilogramm Blätter ergeben ein Kilo grüner Tee. Auch die Jahreszeiten beeinflussen die Teequalität und den Zeitpunkt der Ernte. Die nordindischen Tees werden von April bis Dezember gepflückt, der beste Ceylon-Tee nur im April und im August.

Vom Blatt zum Schwarzen Tee

Die Teeblätter durchlaufen mehrere Verarbeitungsschritte.

Trocknen: Gleich nach der Ernte werden die Blätter zum Trocknen ausgebreitet.

Rollen: Nach dem Welken rollen spezielle Maschinen die Blätter zusammen. Dadurch brechen die Zellwände auf und Gärungssäfte werden frei.

Fermentation: Wenn man es genau nimmt, ist der Ausdruck Fermentation falsch. Bei einer echten Fermentation sind Bakterien oder andere Mikroorganismen zugange. Bei der Fermentation der Teeblätter laufen in einer Gärkammer bei 30 - 40 °C nur Reaktionen mit Sauerstoff und den Zellsäften ab. Wichtige Inhaltsstoffe verändern sich: Die Catechine werden in Gerbstoff-Rot umgewandelt, das Blatt erhält seine kupferfarben-rotbraune bis schwarze Farbe und das typische Aroma des schwarzen Tees entfaltet sich. Von den rund 500 ätherischen Ölen des schwarzen Tees entstehen die meisten durch die Fermentation.

Trocknen: Danach kommen die Blätter in den 85 - 125 °C heißen Trockner. Ein Teil der Duftstoffe geht gleich wieder verloren.

Sieben: Zum Schluß siebt eine Maschine den Tee aus. Je größer die Teeblätter, desto besser ist ihr Geschmack. Kleinere Blätter ergeben einen stärkeren und dunkleren Tee.

Der Weg zum Grünen Tee

Beim grünen Tee unterbleibt die Fermentation. Die Inhaltsstoffe bleiben in ihrer ursprünglichen Form und Zusammensetzung erhalten. Allerdings entstehen auch keine zusätzlichen Aromastoffe.

Grüne Varianten: Gelber Tee, gerösteter Tee

Eine Variante des grünen Tees ist der gelbe Tee oder auch Blumentee genannt. Er wird wie der grüne Tee aufgearbeitet, also ohne Fermentation. Der Unterschied liegt darin, daß die Blätter nicht in der Sonne trocknen, sondern im Schatten.

In Indonesien röstet man den grünen Tee zum Schluß bei 200 °C und verändert damit nochmals das Aroma. Gerösteter grüner Tee ist besser bekannt unter den Bezeichnungen „Roasted Green Tea“ oder „Hoji-cha“.

Weder schwarz noch grün: Der Oolong-Tee

Bei diesem Tee werden die Teeblätter zwar fermentiert, aber man unterbricht vorzeitig die Reaktionen – er ist halbfermentiert. Der Oolong-Tee ist innen grün und außen schwarz. Er verzaubert mit einem zarten Geschmack und vereint die Eigenschaften vom schwarzen und vom grünen Tee. Oolong-Tee wird in China, Taiwan und in Japan getrunken.

Handel

Im Handel spielt der schwarze Tee die Hauptrolle: 75 % der jährlichen Tee-Produktion und 90 % des internationalen Tee-Handels entfallen auf schwarzen Tee. Der Grüner Tee hat seine Liebhaber in China, Japan, Indonesien und in den arabischen Staaten. In Europa erfreut er sich einer wachsenden Beliebtheit.

Tee-Verwandte, Namensvettern und teeähnliche Erzeugnisse

Teebaum

Der australische Teebaum (Melaleuca alternifolia) hat mit dem Tee rein gar nichts zu tun. Er hat seinen Namen von James Cook, der einige erkrankte Seeleute mit einem teeartigen Getränk aus den Blättern des Strauches behandelte. Cook nannte den Strauch fortan Tea Tree. Tatsächlich gehört er zu den Myrtengewächsen. Aus den Blättern gewinnt man das heilende Teebaumöl.

(Roter) Teepilz oder Kombucha

Kombucha ist auch kein Tee, kommt ihm aber schon näher als der Teebaum. Der Teepilz ist eine Lebensgemeinschaft, eine sogenannte Symbiose, aus Essigsäurebakterien und Hefepilzen. In vielen Ländern Asiens und Osteuropas versetzt man einen kalten, gezuckerten Schwarztee mit dem Teepilz und läßt ihn zwei bis vier Tage gären. Dann hat man ein trübes, schwach alkoholisches, aber sehr erfrischendes Getränk – Kombucha. Die Volksmedizin kennt vielerlei Erkrankungen, bei denen Kombucha eine heilende Wirkung besitzen soll.

Kräutertee

Heilpflanzen waren jahrhundertelang die wichtigsten Mittel zur Behandlung von Krankheiten. Heute verwendet man sie wieder gerne als Alternative oder Ergänzung zu synthetischen Medikamenten. Die einfachste Arzneiform ist der Tee, wobei die Kräuterkundler unter Tee einen wäßrigen Auszug verstehen. Meist überbrüht man die kleingemörserten Blätter, Blüten, Früchte oder sonstige Pflanzenteile mit heißem Wasser und läßt sie einige Minuten ziehen.

In der Umgangssprache meint man mit Tee meist einen schwarzen, seltener grünen Tee, und grenzt ihn so vom Kräutertee ab.

Mate-Tee

Mate-tee ist das landestypische Getränk in Süd- und Mittelamerika. Er wird aus Blättern, Blattstielen und jungen Trieben einiger Stechpalmenarten gewonnen und enthält zwischen 0,5 - 2 % Koffein, sowie geringe Mengen Theobromin und Theophyllin. Damit hat er eine ähnlich anregende Wirkung wie Tee. Mate-Tee schmeckt rauchig.

Koffeinhaltige Pflanzen

Guarana, eine südamerikanische Kletterpflanze, enthält mit bis zu 8 % das meiste Koffein im Pflanzenreich überhaupt. Man gewinnt aus den Samen eine dunkelbraune Paste, die ähnlich wie Kakao schmeckt. Die geschälten und fermentierten Kakaosamen enthalten 0,2 - 0,3 % Koffein. In Afrika kennt man Genuß- und Anregungsmittel aus der Kolanuß. Coca-Cola enthält etwa 10 - 30 Milligramm Koffein in 100 ml Flüssigkeit. Mateblätter liefern den Mate-Tee. Geröstete Kaffeebohnen enthalten bis zu 2,5 % Koffein. In einer Tasse Kaffee sind das 80 - 100 Milligramm.

Inhaltsstoffe des Grünen Tees

Geschmack und Wirkung des grünen Tees bestimmen seine Inhaltsstoffe. Die wichtigsten Bestandteile sind Koffein und Gerbstoffe. In kleineren Mengen kommen ätherische Öle, Mineralstoffe, Vitamine und einiges mehr dazu. Alle Substanzen zusammen ergeben den charakteristischen Geschmack. Er variiert von Sorte zu Sorte und hängt ab von Herkunft und Pflückung, Blattalter und der Zubereitung des Tees.

Die Trockenmasse eines Teeblattes setzt sich wie folgt zusammen:

Substanz Anteil in % der Trockenmasse
Gerbstoffe 20-35
stickstoffhaltige Stoffe 25-30
Rohfaser 10-15
Wasser 5-9
Pectine 4-8
Mineralstoffe 4-6
Lipide 2-8
Koffein 1-4
Ätherische Öle 0,03-0,1 (bis 1% beim schwarzen Tee).
Koffein und seine Verwandten

Koffein verhalf dem Tee zu seinem Siegeszug rund um die Welt. Auf nahezu allen Kontinenten fanden die Menschen zielsicher die koffeinhaltigen Pflanzen und verarbeiteten sie zu aufmunternde Getränke, Genuß- und Heilmittel. Auch bei uns stehen koffeinhaltige Getränke in der Beliebtheit obenan: Kaffee, Tee, Kakao und Cola. Obwohl Koffein immer wieder als gesundheitsschädlich verschmäht wurde, liegt eine Heilwirkung nahe.

Früher bezeichnete man das Tee-Koffein als Thein. Davon kam man allerdings ab: Koffein bleibt Koffein. Weltweit verzehren die Menschen 120000 Tonnen Koffein im Jahr – etwas mehr als die Hälfte im Kaffee und 52.000 Tonnen im Tee. Doch was ist Koffein eigentlich? Weshalb mögen wir es so sehr?

Chemie und Biochemie des Koffeins

Chemisch ist es ein Verwandter der Harnsäure. In der Pflanze liegt Koffein zum größten Teil an Gerbstoffen gebunden vor. Erst durch die Fermentation beim Schwarzen Tee oder durch den Röstprozeß beim Kaffee wird Koffein frei und entfaltet seine Wirkungen. Der schwarze Tee enthält weniger Koffein als grüner Tee.

Ob das Koffein des Tees tatsächlich erst im Darm frei und langsamer aufgenommen wird, ist umstritten. Der Koffeinspiegel im Blut steigt jedenfalls nach einer Tasse Tee genauso rasch an wie nach einer Tasse Kaffee oder einer Dose Coca Cola. Dennoch wirkt Tee langsamer als Kaffee. Das liegt am geringeren Gehalt an Koffein, das großteils gebunden vorliegt, und am Theanin. Theanin wirkt dem Koffein entgegen.

Medizinische Wirkungen des Koffeins

Am wichtigsten ist zweifellos die anregende Wirkung. Koffein wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem. Die Folgen sind: eine Müdigkeit verschwindet, die Aufmerksamkeit wächst, sensorische Reize werden besser wahrgenommen, die Konzentration verbessert sich, Reaktion und Lernvermögen steigen.

Weil Koffein munter macht, setzen die Pharmahersteller den Stoff in Arzneien zu, die als (unerwünschte) Nebenwirkung einschläfern. Schon nach 15 Minuten macht Koffein fit. Die Wirkung hält 5 - 6 Stunden lang an.

Koffein erhöht kurzfristig die Herzleistung. Der Puls steigt oder verlangsamt sich, das hängt ganz von der individuellen Verträglichkeit ab.

Koffein erweitert die Blutgefäße und verbessert die Sauerstoffversorgung vieler Organe. Gesichtshaut, Herz, Lunge und Niere werden besser durchströmt.

Wie Koffein im Einzelfall den Blutdruck beeinflußt, hängt von vielen Faktoren ab. Es gilt die Faustregel: Tee-Koffein nützt einem Patienten mit niedrigem Blutdruck und schadet nicht bei Bluthochdruck.

Koffein treibt den Harn. Die Niere erhält mehr sauerstoffreiches Blut, die Filtrationsrate steigt. Dieser Effekt trägt wesentlich zur Entgiftung des Körpers bei. Schadstoffe werden rasch ausgeschieden.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2015
ISBN (ePUB)
9783959120142
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Gesundheit Homöopathie Kräuter Heilkraut
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Titel: Grüner Tee - Zubereitung, Heilwirkung, Rezepte